Zwischen Hoffnung und Resignation
Wenn es gerade im Sortiment ist, bekommen Kunden derzeit eine Bohrmaschine oder Kleidung bei Lidl und Aldi – aber nicht im Baumarkt oder in der Boutique. Der Handel hofft, dass Geimpfte schnell ihre Rechte zurückbekommen.
Die Geschäfte in Duisburg sind geschlossen – bis auf die des (erweiterten) täglichen Bedarfs. Angesichts der Inzidenzwerte hat sich nach Angaben des Einzelhandelsverbandes bei vielen Geschäftsleuten Resignation breit gemacht. „Auch das zwischenzeitliche
von 191,3 davon derzeit noch weit entfernt zu sein scheint, ist dies im benachbarten Kreis Wesel anders. Dort lag die Inzidenz am Freitag bei 132,6.
Das könnte dazu führen, dass Duisburger – gerade aus dem Westen – „mal eben“nach Moers zum Einkaufen fahren. Angesichts gewollter Kontakteinschränkungen ist dann aber wohl eher fragwürdig, ob dies im Sinne der Corona-Notbremse ist. Ganz ähnlich ist es mit Kunden aus dem Duisburger Süden, die zum Shoppen nach Düsseldorf fahren würden. Dort lag die Inzidenz am Freitag mit 149,5 hauchdünn unter der 150er Marke.
Während Modegeschäfte und Boutiquen in Duisburg geschlossen sind, kann man beim Discounter sehr wohl auch Kleidung kaufen. Das gilt – je nach aktuellen Angeboten – auch für Gartenmöbel oder Werkzeuge wie Bohrmaschinen, die es im Baumarkt nicht so ohne weiteres gibt. Ist das eigentlich gerecht?
Eine Frage, die Doris Lewitzky in letzter Zeit oft gehört hat. „Es ist nun einmal so, dass Geschäfte wie Discounter, die dieses Randsortiment schon immer im Angebot hatten, es auch weiter verkaufen dürfen“, erklärt sie. Ein Geschäft, dass aber zum Beispiel zu 40 Prozent Blumen und zu 60 Prozent Dekoartikel verkauft, müsse die Deko dann den Kunden vorenthalten.
Dabei ist der Handel perspektivisch nicht ganz ohne Hoffnung: „Es werden immer mehr Menschen geimpft. Und wenn die Geimpften ihre Rechte zurückbekommen, könnte sich das schnell positiv für den Handel auswirken“, so Doris Lewiztky. Die Lust am Shoppen kehrt vermutlich schnell zurück. Und vielleicht, so hofft der Handel, wird dann auch mal ein Teil mehr mitgenommen als geplant – viele Käufe mussten ja zuletzt ausbleiben, und auch für Reisen konnte zwangsläufig nicht so viel ausgegeben werden wie vor der Corona-Pandemie. Eines ist aber auch klar: „Die bisherigen Ausfälle werden wir nicht kompensieren können. Wer bis jetzt keine Winterkleidung gekauft hat, der wird das auch nicht mehr nachholen, wenn die Geschäfte wieder geöffnet haben“, so die Expertin.
Wie schlimm die Branche tatsächlich getroffen ist, werde sich erst in der nächsten Zeit herausstellen. „Ende April, also jetzt, endet die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht. Dann werden wir schnell sehen, wer es am Ende nicht überlebt hat“, sagt Doris Lewitzky. Der Einzelhandel schwankt noch immer zwischen Resignation und Hoffnung.