Rheinische Post Duisburg

Zwischen Hoffnung und Resignatio­n

- VON MIKE MICHEL

Wenn es gerade im Sortiment ist, bekommen Kunden derzeit eine Bohrmaschi­ne oder Kleidung bei Lidl und Aldi – aber nicht im Baumarkt oder in der Boutique. Der Handel hofft, dass Geimpfte schnell ihre Rechte zurückbeko­mmen.

Die Geschäfte in Duisburg sind geschlosse­n – bis auf die des (erweiterte­n) täglichen Bedarfs. Angesichts der Inzidenzwe­rte hat sich nach Angaben des Einzelhand­elsverband­es bei vielen Geschäftsl­euten Resignatio­n breit gemacht. „Auch das zwischenze­itliche

von 191,3 davon derzeit noch weit entfernt zu sein scheint, ist dies im benachbart­en Kreis Wesel anders. Dort lag die Inzidenz am Freitag bei 132,6.

Das könnte dazu führen, dass Duisburger – gerade aus dem Westen – „mal eben“nach Moers zum Einkaufen fahren. Angesichts gewollter Kontaktein­schränkung­en ist dann aber wohl eher fragwürdig, ob dies im Sinne der Corona-Notbremse ist. Ganz ähnlich ist es mit Kunden aus dem Duisburger Süden, die zum Shoppen nach Düsseldorf fahren würden. Dort lag die Inzidenz am Freitag mit 149,5 hauchdünn unter der 150er Marke.

Während Modegeschä­fte und Boutiquen in Duisburg geschlosse­n sind, kann man beim Discounter sehr wohl auch Kleidung kaufen. Das gilt – je nach aktuellen Angeboten – auch für Gartenmöbe­l oder Werkzeuge wie Bohrmaschi­nen, die es im Baumarkt nicht so ohne weiteres gibt. Ist das eigentlich gerecht?

Eine Frage, die Doris Lewitzky in letzter Zeit oft gehört hat. „Es ist nun einmal so, dass Geschäfte wie Discounter, die dieses Randsortim­ent schon immer im Angebot hatten, es auch weiter verkaufen dürfen“, erklärt sie. Ein Geschäft, dass aber zum Beispiel zu 40 Prozent Blumen und zu 60 Prozent Dekoartike­l verkauft, müsse die Deko dann den Kunden vorenthalt­en.

Dabei ist der Handel perspektiv­isch nicht ganz ohne Hoffnung: „Es werden immer mehr Menschen geimpft. Und wenn die Geimpften ihre Rechte zurückbeko­mmen, könnte sich das schnell positiv für den Handel auswirken“, so Doris Lewiztky. Die Lust am Shoppen kehrt vermutlich schnell zurück. Und vielleicht, so hofft der Handel, wird dann auch mal ein Teil mehr mitgenomme­n als geplant – viele Käufe mussten ja zuletzt ausbleiben, und auch für Reisen konnte zwangsläuf­ig nicht so viel ausgegeben werden wie vor der Corona-Pandemie. Eines ist aber auch klar: „Die bisherigen Ausfälle werden wir nicht kompensier­en können. Wer bis jetzt keine Winterklei­dung gekauft hat, der wird das auch nicht mehr nachholen, wenn die Geschäfte wieder geöffnet haben“, so die Expertin.

Wie schlimm die Branche tatsächlic­h getroffen ist, werde sich erst in der nächsten Zeit herausstel­len. „Ende April, also jetzt, endet die Aussetzung der Insolvenza­ntragspfli­cht. Dann werden wir schnell sehen, wer es am Ende nicht überlebt hat“, sagt Doris Lewitzky. Der Einzelhand­el schwankt noch immer zwischen Resignatio­n und Hoffnung.

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RP-ARCHIVFOTO­S: CREI 8. März: „Click & meet“beim Knüllermar­kt an der Münzstraße. Das ist zurzeit nicht drin – was viele Kunden bedauern.
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Doris Lewitzky ist Hauptgesch­äftsführer­in des Einzelhand­elsverband­es Niederrhei­n. Sie hofft künftig auch auf mehr Rechte für Geimpfte.

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