Solowerke vom Musikpreisträger
Der jährlich vergebene Musikpreis der Stadt Duisburg in Verbindung mit der Köhler-Osbahr-Stiftung ging 1998 an Toshio Hosokawa. Der bekannteste lebende japanische Komponist, geboren 1955 in Hiroshima, hält sich seit 1976 überwiegend in Deutschland auf, studierte Komposition in Berlin bei Isang Yun und in Freiburg bei Klaus Huber. Hosokawa schöpft seine unverwechselbare Musiksprache aus dem Spannungsverhältnis zwischen westlicher Klassik und traditioneller japanischer Kultur. Tief verbunden mit den ästhetischen spirituellen Wurzeln der japanischen Künste wie der Kalligraphie und der alten japanischen Hofmusik „Gagaku“, erschafft er die Vorstellung einer aus der Vergänglichkeit erwachsenden Schönheit: „Wir hören die einzelnen Töne und nehmen zugleich mit Wertschätzung den Prozess wahr, wie sie geboren werden und vergehen, sozusagen eine tönend in sich belebte Landschaft des Werdens.“
Diese neue CD enthält acht Werke von Hosokawa für verschiedene Soloinstrumente, konkret für Klavier („,Haiku‘ for Pierre Boulez“, komponiert 2000/2003), Oboe („Spell Song“, 2012), Harfe („Two Japanese Folk Songs“, 2003), Violine („Extasis“, Neufassung 2020), Posaune („Voice“, 2020), Klarinette („Edi“, 2009) und Perkussion („Senn VI“, 1993). Die kongenialen Einspielungen durch Mitglieder des führenden Neue-Musik-Ensembles „Klangforum Wien“entstanden im August 2020 im Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses. Besonders charismatisch wirkt hier die Geigerin Annette
Bik. Spirituelle Tiefe wird von allem durch die Harfenistin Virginie Tarrête beschworen – da schließt sich ein Kreis zu Hosokawas Kindheit, als ihn das Spiel seiner Mutter auf der traditionellen japanischen Wölbbrettzither „Koto“faszinierte.
Bestell-Nummer: Kairos 001595
Ingo Hoddick