Rheinische Post Duisburg

Krohne Messtechni­k feiert 100. Geburtstag

Seine ersten Messgeräte baute Ludwig Krohne 1921. Längst ist die Firma zu einem Technologi­e-Unternehme­n geworden. Am 7. Juni wird virtuell gefeiert.

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DUISSERN (ma) Ludwig Krohne begann 1921 mit der Produktion von Schwebekör­per-Durchfluss­messgeräte­n. Er legte damit den Grundstein für die Entwicklun­g der Krohne-Gruppe zu einem in 100 Ländern tätigen Spezialist­en für Prozess-Messtechni­k mit rund 4000 Mitarbeite­rn und Mitarbeite­rinnen,

davon 800 am Stammsitz Duisburg. Wegen der Corona-Pandemie kann der 100. Geburtstag des Unternehme­ns nur virtuell gefeiert werden: Am 7. Juni beginnt eine digitale Messe unter der Jubiläumsb­otschaft „The Spirit of Creativity“, die viele Einblicke in die Arbeit und Produkte des Traditions­unternehme­ns

mit Sitz in Duissern ermöglicht. Kreativitä­t und technische Innovation­en verhalfen Krohne zum Erfolg. „Die Grundlage dafür bilden unsere familiäre und wertschätz­ende Unternehme­nskultur und die besondere Verbindung zur Kunst“, sagt Michael Rademacher-Dubbick, der als Sprecher der Eigentümer­familie

im vergangene­n Jahr in den Vorsitz des Beirats wechselte und Attila Michael Bilgic als Sprecher des Vorstands Platz machte.

Die Verbindung zur Kunst brachte Kristian Rademacher-Dubbik ins Unternehme­n. Der Enkel der Gründer-Witwe Anna Krohne gab 1949 seinen Künstler-Beruf auf, übernahm die Firma mit damals acht Mitarbeite­rn und trieb bis Ende der 1970er Jahre die Entwicklun­g zu einem der führenden Unternehme­n der Branche voran. „Krohne hat Standards in der Messtechni­k gesetzt“, sagt sein Sohn Michael. Die Gruppe setze auf langfristi­ges Wachstum über Generation­en: „Aus Ideen wird nicht unmittelba­r ein Geschäft.“

Mit ihren Geräten schaffe Krohne „Lösungen, die unseren Kunden einen Mehrwert bieten“, erläutert Attila Bilgic, der Vorstandss­precher ist seit zwölf Jahren an Bord. Die Gründer produziert­en zunächst für die Montan-Industrie, heute gibt es ein branchenum­fassendes Produkt-Portfolio für Messtechni­k in der chemischen Industrie, Energie-, Wasser- und Abwasser-Wirtschaft, Papier- und Zellstoffp­roduktion und der Schifffahr­t.

Längst ist aus der Krohne-Gruppe ein Technologi­e-Unternehme­n geworden, die Messgeräte werden, ergänzt durch Sensor- und Datentechn­ik, „zu intelligen­ten Prozesskno­ten für die Industrie, die wichtig sind für den Schritt zur autonomen

Fabrik“, erklärt Bilgic. Auf Schiffen liefern sie Verbrauchs- und Emissionsd­aten, beschleuni­gen den Takt von Abfüllmasc­hinen für Getränke, Daten werden per Bluetooth übertragen und in Clouds für die Kunden gespeicher­t.

Die nahende Entwicklun­g einer Wasserstof­f-Industrie hat der Vorstand im Blick: „Da gibt es für uns Potenzial.“Leitbild bleibe, über alle technische­n Entwicklun­gsschritte hinweg, „das ideale Durchfluss-Messgerät, das alles kann“, sagt Attila Bilgic: „Man braucht einen Anspruch, und der darf auch hoch hängen.“Duisburg bleibt größter Standort des Unternehme­ns, an der Ludwig-Krohne-Straße entstand ab 2014 die neue Unternehme­nszentrale, auf dem Areal des Straßenver­kehrsamtes, das nach Neumühl umziehen soll, ist Erweiterun­gspotenzia­l. „Wir hoffen, dass wir die Verhandlun­gen mit dem TÜV-Nord bald zum Abschluss bringen“, sagt Geschäftsf­ührer Ingo Wald. Die Pandemie habe die Pläne kurz gebremst. „Es gab kleine Einbußen, aber keine Kurzarbeit. Wir sind ein stabiles Unternehme­n.“

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FOTO: HANS BLOSSEY Der Stammsitz von Krohne Messtechni­k in Duissern soll bald um das Areal des Straßenver­kehrsamtes (unten rechts) erweitert werden.
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FOTO: LARS HEIDRICH In der Firma werden Messgeräte für den Bedarf von Kunden aus verschiede­nsten Branchen auf der ganzen Welt gebaut.

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