Erlebnis ersten Ranges
Zu „Die deutsche Talkshow-Demokratie“(RP vom 13. April): Diesem Artikel stimme ich in großen Teilen zu, jedoch ist mir die Lobeshymne auf Markus Lanz eindeutig zu viel. Ja, bei derartigen Shows handelt es sich nicht um Hofberichtserstattung, aber ein wenig Fair Play in der Akzeptanz der eigenen Hilflosigkeit, wenn ihm die Antworten nicht passen, wäre manchmal geboten. Erstens: Winfried Kretschmann (Grünen-Ministerpräsident) wurde derart angegangen, dass er am Ende, wild mit den Armen rudernd, nur noch laut Nein schreien konnte, während Herr Lanz genüsslich grinsend auf seinem Sessel wippte. Zweitens: Markus Söder (CSU), der eine Frage nur mit Nein beantwortetete, dafür gerügt wurde und nur trocken feststellte, dass es sich um seine eigene Antwort handele. Hier wirkte Lanz recht hilflos! Mir wäre Markus Lanz besser in einer Unterhaltungs-Show untergebracht und nicht in diesem Anti-Aggressions-Training.
Nachdem wir in Ihren Leserbriefen so viel Negatives gelesen haben, möchten wir heute unsere Erfahrungen schildern. Wir sind mit der Terminvergabe sehr zufrieden. Anfang März musste man zwar etwas Geduld mitbringen, aber dann klappte alles sehr gut. Jetzt, am vorigen Freitag, bekamen wir sofort schon beim ersten Anruf eine Verbindung und der super freundliche Mitarbeiter konnte uns auch sofort (schon für den nächsten Tag) einen Termin reservieren. Im Impfzentrum selbst sind uns nur besonders freundliche und hilfsbereite Mitarbeiter begegnet. Es gab so gut wie keine Wartezeiten. Herzlichen Dank an alle Verantwortlichen und Mitarbeiter.
Im Winter 1944/45 war eine noch täglich in Velbert erscheinende Zeitung meine einzige Lektüre. Meine Mutter und wir Brüder lebten in Velbert in zwei ungeheizten Dachzimmern, nachdem wir aus Kalkar evakuiert worden waren. Die Zeitungsartikel waren für mich als achtjähriges Kind sehr verstörend, wusste ich doch nicht, wo mein Vater als Soldat sich befand. Über die Zeitung und über das, was diese Endkriegszeit mit den täglichen Bombardements betraf, durfte ich nur mit meiner Mutter sprechen, alles andere war lebensgefährlich. Ich kann mich noch an den Tag erinnern, als mein Vater mit der ersten Rheinischen Post nach Hause kam. Und schon als Neunjähriger konnte ich damit am öffentlichen Leben teilnehmen. Nach langer Zeit war es die nahezu erste Lektüre, die für mich erreichbar war. Die Rheinische Post stellte seit 1946 nahezu ununterbrochen die Information über den allmählichen Aufbau unserer kommunalen, Landes- und Bundesstaatlichkeit dar. Beginnend mit der Versorgung, den bis heute andauernden Wohnungsfragen und der Eingliederung der Vertriebenen und Flüchtlinge gab es stets und bis heute verlässliche Informationen. So wurde die Rheinische Post die wichtigste Begleiterin meiner politischen und sozialen Bildung. Die grundlegende Erfahrung, die ich als damals neunjähriger Junge mit der ersten Ausgabe der Rheinischen Post machte, war die Freiheit des Denkens und Redens, die damit wiedergewonnen wurde und mein Leben bis heute begleitet. Ich möchte auch nach 75 Jahren meine tägliche Rheinische Post nicht missen.