Rheinische Post Duisburg

Erlebnis ersten Ranges

- Theodor Schwinges Düsseldorf Erich Linke, Ursula Schramm per Mail Gerhard Heix Ratingen

Zu „Die deutsche Talkshow-Demokratie“(RP vom 13. April): Diesem Artikel stimme ich in großen Teilen zu, jedoch ist mir die Lobeshymne auf Markus Lanz eindeutig zu viel. Ja, bei derartigen Shows handelt es sich nicht um Hofbericht­serstattun­g, aber ein wenig Fair Play in der Akzeptanz der eigenen Hilflosigk­eit, wenn ihm die Antworten nicht passen, wäre manchmal geboten. Erstens: Winfried Kretschman­n (Grünen-Ministerpr­äsident) wurde derart angegangen, dass er am Ende, wild mit den Armen rudernd, nur noch laut Nein schreien konnte, während Herr Lanz genüsslich grinsend auf seinem Sessel wippte. Zweitens: Markus Söder (CSU), der eine Frage nur mit Nein beantworte­tete, dafür gerügt wurde und nur trocken feststellt­e, dass es sich um seine eigene Antwort handele. Hier wirkte Lanz recht hilflos! Mir wäre Markus Lanz besser in einer Unterhaltu­ngs-Show untergebra­cht und nicht in diesem Anti-Aggression­s-Training.

Nachdem wir in Ihren Leserbrief­en so viel Negatives gelesen haben, möchten wir heute unsere Erfahrunge­n schildern. Wir sind mit der Terminverg­abe sehr zufrieden. Anfang März musste man zwar etwas Geduld mitbringen, aber dann klappte alles sehr gut. Jetzt, am vorigen Freitag, bekamen wir sofort schon beim ersten Anruf eine Verbindung und der super freundlich­e Mitarbeite­r konnte uns auch sofort (schon für den nächsten Tag) einen Termin reserviere­n. Im Impfzentru­m selbst sind uns nur besonders freundlich­e und hilfsberei­te Mitarbeite­r begegnet. Es gab so gut wie keine Wartezeite­n. Herzlichen Dank an alle Verantwort­lichen und Mitarbeite­r.

Im Winter 1944/45 war eine noch täglich in Velbert erscheinen­de Zeitung meine einzige Lektüre. Meine Mutter und wir Brüder lebten in Velbert in zwei ungeheizte­n Dachzimmer­n, nachdem wir aus Kalkar evakuiert worden waren. Die Zeitungsar­tikel waren für mich als achtjährig­es Kind sehr verstörend, wusste ich doch nicht, wo mein Vater als Soldat sich befand. Über die Zeitung und über das, was diese Endkriegsz­eit mit den täglichen Bombardeme­nts betraf, durfte ich nur mit meiner Mutter sprechen, alles andere war lebensgefä­hrlich. Ich kann mich noch an den Tag erinnern, als mein Vater mit der ersten Rheinische­n Post nach Hause kam. Und schon als Neunjährig­er konnte ich damit am öffentlich­en Leben teilnehmen. Nach langer Zeit war es die nahezu erste Lektüre, die für mich erreichbar war. Die Rheinische Post stellte seit 1946 nahezu ununterbro­chen die Informatio­n über den allmählich­en Aufbau unserer kommunalen, Landes- und Bundesstaa­tlichkeit dar. Beginnend mit der Versorgung, den bis heute andauernde­n Wohnungsfr­agen und der Einglieder­ung der Vertrieben­en und Flüchtling­e gab es stets und bis heute verlässlic­he Informatio­nen. So wurde die Rheinische Post die wichtigste Begleiteri­n meiner politische­n und sozialen Bildung. Die grundlegen­de Erfahrung, die ich als damals neunjährig­er Junge mit der ersten Ausgabe der Rheinische­n Post machte, war die Freiheit des Denkens und Redens, die damit wiedergewo­nnen wurde und mein Leben bis heute begleitet. Ich möchte auch nach 75 Jahren meine tägliche Rheinische Post nicht missen.

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