Berufsstand beschädigt
Ich bin fassungslos, ich konnte es nicht glauben. Trotz der verheerenden Umfragewerte des Herrn Laschet, der sogar in seiner eigenen Partei nur eine Zustimmung von 30 Prozent bekommen hatte gegenüber 60 Prozent seines Kontrahenten, haben die Granden seiner Partei ihn auf den Schild gehoben, wohl aus Angst, nach der nächsten Wahl ihre Posten zu verlieren. Die Meinung der CDU-Mitglieder spielte dabei keine Rolle. Die Partei sitzt nun zwischen Skylla und Charybdis. Als Parteivorsitzender hat Armin Laschet sieben Prozentpunkte verloren. Schafft er bei der Wahl im Herbst noch einmal sieben Prozent minus, bekommen wir eine grüne Bundeskanzlerin. Eine Parteiführung, die 70 Prozent ihrer Wähler vor den Kopf stößt, ist für mich nicht mehr wählbar. Ich bin jedenfalls CDU-Wähler gewesen.
Wenn sich von 46 Personen im Bundesvorstand nur 31 für ihn entschieden haben, ist das ein maximal durchschnittliches Ergebnis, wenig überzeugend, und es zeigt, wie wenig Rückhalt er in diesem Gremium hat. Dazu kommen zahlreiche Landesverbände, die Junge Union und viele an der Basis, die ihn für weniger fähig halten als Söder. Söder ist im Gegensatz zu Laschet ein Macher, hat ein durchsetzungsfähiges Format und eine ganz andere Aura. Wo Söder entscheidet und anpackt, muss Laschet gefühlt, ähnlich wie von der Leyen, erst einmal abtauchen und seine Berater involvieren. Die Grünen können sich schon jetzt freuen.
Armin Laschet erklärte in seiner ersten Rede als Kanzler-Kandidat, dass im Herbst Deutschland bloß nicht Grün-Rot-Rot wählen
Die CDU/CSU bezeichnet sich gerne als letzte große Volkspartei. Ob eine solche Einschätzung vor dem Hintergrund der aktuellen Umfragen (insbesondere außerhalb Bayerns) noch zutreffend ist oder nicht, sei dahingestellt. Wenn die CDU aber gegen ihr eigenes CDU-Volk einen Beschluss fasst, Armin Laschet solle Kanzlerkandidat sein, ist das schon sehr bemerkenswert. Volkspartei und Basisdemokratie sind dann Begriffe, deren jeweilige Kombination widersprüchlich daherkommen. Denn was ist für die CDU-Oberen das CDU-Volk beziehungsweise die CDU-Basis? Und was bleibt für die Partei (CDU) an Demokratie in ihren eigenen Reihen noch übrig? Aus meiner Sicht haben sich die CDU-Oberen gehörig vergaloppiert. Schade, die Union hätte mit Markus Söder als Kanzlerkandidaten eine große Chance gehabt, wieder eine echte Volkspartei zu werden.
Natürlich sind die am Wirecard-Skandal beteiligten Kreise bestrebt, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Doch wer ist hier in erster Linie verantwortlich? Es dürfte doch wohl außer Frage stehen, dass die mit der Prüfung des Unternehmens beauftragten Wirtschaftsprüfer von EY, die jahrelang
Zu „Ein Stall voll unerwünschter Tiere“(RP vom 14. April): Der Artikel ist herzig und mag auf manche Tiere von Bio-Höfen zutreffen, spiegelt aber aus meiner Sicht in keiner Weise die Grausamkeit und das Leid neugeborener Kälber im konventionellen Milchkuhbereich
Die Ausgabe „75 Jahre Rheinische Post“war für mich als Abonnent ein einmaliges Leseerlebnis. Dafür erst einmal recht herzlichen Dank an die Macher und vor allem an die Rheinische Post. Ein Erlebnis ersten Ranges war der Samstagvormittag. Beim Lesen der RP in Zeitungsform wie üblich zum Frühstück verging die Zeit dieses Mal wie im Fluge und man konnte alles Drumherum vergessen. Vor allem bei bestimmten Artikeln aus der „fernen“Vergangenheit konnte man schön in Erinnerungen schwelgen. Mir persönlich hat diese Ausgabe gezeigt, dass ein seriöser, erstklassig recherchierter Journalismus das Nonplusultra jeglicher