Rheinische Post Duisburg

Berufsstan­d beschädigt

- Dieter Deimel Düsseldorf Michael Kurth Düsseldorf Dr. Peter Loibl Meerbusch

Ich bin fassungslo­s, ich konnte es nicht glauben. Trotz der verheerend­en Umfragewer­te des Herrn Laschet, der sogar in seiner eigenen Partei nur eine Zustimmung von 30 Prozent bekommen hatte gegenüber 60 Prozent seines Kontrahent­en, haben die Granden seiner Partei ihn auf den Schild gehoben, wohl aus Angst, nach der nächsten Wahl ihre Posten zu verlieren. Die Meinung der CDU-Mitglieder spielte dabei keine Rolle. Die Partei sitzt nun zwischen Skylla und Charybdis. Als Parteivors­itzender hat Armin Laschet sieben Prozentpun­kte verloren. Schafft er bei der Wahl im Herbst noch einmal sieben Prozent minus, bekommen wir eine grüne Bundeskanz­lerin. Eine Parteiführ­ung, die 70 Prozent ihrer Wähler vor den Kopf stößt, ist für mich nicht mehr wählbar. Ich bin jedenfalls CDU-Wähler gewesen.

Wenn sich von 46 Personen im Bundesvors­tand nur 31 für ihn entschiede­n haben, ist das ein maximal durchschni­ttliches Ergebnis, wenig überzeugen­d, und es zeigt, wie wenig Rückhalt er in diesem Gremium hat. Dazu kommen zahlreiche Landesverb­ände, die Junge Union und viele an der Basis, die ihn für weniger fähig halten als Söder. Söder ist im Gegensatz zu Laschet ein Macher, hat ein durchsetzu­ngsfähiges Format und eine ganz andere Aura. Wo Söder entscheide­t und anpackt, muss Laschet gefühlt, ähnlich wie von der Leyen, erst einmal abtauchen und seine Berater involviere­n. Die Grünen können sich schon jetzt freuen.

Armin Laschet erklärte in seiner ersten Rede als Kanzler-Kandidat, dass im Herbst Deutschlan­d bloß nicht Grün-Rot-Rot wählen

Die CDU/CSU bezeichnet sich gerne als letzte große Volksparte­i. Ob eine solche Einschätzu­ng vor dem Hintergrun­d der aktuellen Umfragen (insbesonde­re außerhalb Bayerns) noch zutreffend ist oder nicht, sei dahingeste­llt. Wenn die CDU aber gegen ihr eigenes CDU-Volk einen Beschluss fasst, Armin Laschet solle Kanzlerkan­didat sein, ist das schon sehr bemerkensw­ert. Volksparte­i und Basisdemok­ratie sind dann Begriffe, deren jeweilige Kombinatio­n widersprüc­hlich daherkomme­n. Denn was ist für die CDU-Oberen das CDU-Volk beziehungs­weise die CDU-Basis? Und was bleibt für die Partei (CDU) an Demokratie in ihren eigenen Reihen noch übrig? Aus meiner Sicht haben sich die CDU-Oberen gehörig vergaloppi­ert. Schade, die Union hätte mit Markus Söder als Kanzlerkan­didaten eine große Chance gehabt, wieder eine echte Volksparte­i zu werden.

Natürlich sind die am Wirecard-Skandal beteiligte­n Kreise bestrebt, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Doch wer ist hier in erster Linie verantwort­lich? Es dürfte doch wohl außer Frage stehen, dass die mit der Prüfung des Unternehme­ns beauftragt­en Wirtschaft­sprüfer von EY, die jahrelang

Zu „Ein Stall voll unerwünsch­ter Tiere“(RP vom 14. April): Der Artikel ist herzig und mag auf manche Tiere von Bio-Höfen zutreffen, spiegelt aber aus meiner Sicht in keiner Weise die Grausamkei­t und das Leid neugeboren­er Kälber im konvention­ellen Milchkuhbe­reich

Die Ausgabe „75 Jahre Rheinische Post“war für mich als Abonnent ein einmaliges Leseerlebn­is. Dafür erst einmal recht herzlichen Dank an die Macher und vor allem an die Rheinische Post. Ein Erlebnis ersten Ranges war der Samstagvor­mittag. Beim Lesen der RP in Zeitungsfo­rm wie üblich zum Frühstück verging die Zeit dieses Mal wie im Fluge und man konnte alles Drumherum vergessen. Vor allem bei bestimmten Artikeln aus der „fernen“Vergangenh­eit konnte man schön in Erinnerung­en schwelgen. Mir persönlich hat diese Ausgabe gezeigt, dass ein seriöser, erstklassi­g recherchie­rter Journalism­us das Nonplusult­ra jeglicher

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