Ein Piks für die Vorbilder
Warum es dringend nötig ist, dass sich alle Abgeordneten im Bundestag impfen lassen.
KERSTIN MÜNSTERMANN
impfen lassen. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) rief die Parlamentarier in einem Schreiben „dringend“dazu auf, sich impfen zu lassen. Ein extra eingerichtetes Terminbuchungssystem soll diesen Schritt erleichtern.
Er hoffe sehr, schrieb Schäuble, „dass wir mit diesem Impfangebot einen wichtigen Schritt zur Normalisierung unserer parlamentarischen Arbeit tun können, die ja in besonderer Weise auch auf persönliche Kontakte angewiesen ist“. Geimpft wird nach Auskunft des Bundestages mit dem Impfstoff von Moderna; auswählen können die Abgeordneten nicht.
Der Schritt ist dringend notwendig. Denn die „persönlichen Kontakte“, die Schäuble anspricht, sind in der Tat nicht gering. Eine der wenigen Großveranstaltungen
im Land sind derzeit die Sitzungen des Deutschen Bundestags, etwa bei der Verabschiedung des Infektionsschutzgesetzes. Volles Haus mit einer AfD-Fraktion, die sich etwa im Plenum nicht an die Maskenpflicht hält. Auch auf den Fluren und in Aufzügen ist das zu beobachten. Abgeordnete anderer Fraktionen sind bereits mehr als genervt. „Das gefährdet uns alle“, schimpfen viele.
Außerdem gilt: Abgeordnete sind Vorbilder. Und auch der Fußballverein „FC Bundestag“will wieder kicken. Also: ran an die Spritze!
Unsere Autorin ist Leiterin des Berliner Parlamentsbüros. Sie wechselt sich hier mit ihrem Stellvertreter Jan Drebes und Elisabeth Niejahr, der Geschäftsführerin der Hertie-Stiftung, ab.