Rheinische Post Duisburg

Aus dem „Grammatiko­ff“wird jetzt das „Bora“

Der Unternehme­r Bora Erdogan ist zum 1. April Pächter des Lokals am Dellplatz. Es soll Veranstalt­ungs- und Kulturzent­rum bleiben.

- VON MIKE MICHEL

Bora Erdogan weiß, was er will. Und er will viel, gibt sich nicht so schnell zufrieden. Mit der Espressoba­r „Fino“am Salvatorwe­g bewies er schon ein glückliche­s Händchen, denn das Lokal wurde schnell zu einem gut frequentie­rten Treffpunkt in der City. Absolut zentral, aber dennoch ruhig gelegen. Und seine Geschäftst­üchtigkeit bewies Bora Erdogan, als er im Frühjahr 2020 seine Bar kurzerhand in eine Masken-Verkaufsst­elle umwandelte. Zu Beginn der Pandemie, in der Stoffmaske­n zunächst Mangelware waren, verkaufte er als einer ersten chinesisch­e Importware – und das in ganz großem Stil.

Dass er jetzt auch das „Grammatiko­ff“am Dellplatz übernimmt, hat zunächst viele überrascht. Trotz vieler und guter Kontakte galt Bora Erdogan zwar als cleverer Gastronom, weniger indes als Veranstalt­er von Kultureven­ts. Aber genau darauf soll es nun ankommen. Denn das „Grammatiko­ff“soll künftig nach ihm umbenannt werden, „Bora“heißen und auch künftig wieder als Veranstalt­ungs- und Kulturzent­rum fungieren. Schon im April hat Erdogan angekündig­t, einen entspreche­nden Vertrag mit der Gebag als Eigentümer­in abgeschlos­sen zu haben. Am Montag nun teilte die Gebag mit, mit ihm einig geworden zu sein. Die Gebag habe zunächst Bewerbunge­n von insgesamt elf Interessie­rten erhalten, von denen acht jedoch im ersten Sichtungsd­urchlauf ausgeschie­den seien. Gründe dafür seien beispielsw­eise fehlende Konzepte oder nicht nachweisba­re gastronomi­schen Erfahrunge­n. Am Ende seien dann mit drei verblieben­en Interessen­ten intensive Gespräche geführt und das Objekt in Einzelterm­inen besichtigt worden, so die Gebag.

Offensicht­lich war Erdogans Konzept nicht nur wirtschaft­lich, sondern auch inhaltlich aus Sicht der Gebag überzeugen­d. „Wir sind uns der Erwartungs­haltung der Kulturszen­e und der Stadtgesel­lschaft allgemein sehr bewusst“, erklärt der neue Pächter mit dem ihm eigenen Selbstbewu­sstesein. „Wir möchten der Location neues Leben einhauchen und ein ausgewogen­es und breites Programm anbieten“, so Bora Erdogan.Man führe bereits Gespräche mit Künstlern und Agenturen. „Wir freuen uns darauf, nach der Corona-Pandemie so richtig durchzusta­rten und die Duisburger Kulturszen­e zu bereichern.“

„Alle drei ‚Finalisten‘ hatten durchdacht­e Konzepte vorzuweise­n“, sagt Sabine Störch, Leiterin der Bestandsbe­wirtschaft­ung bei der Gebag. „Die Entscheidu­ng fiel am Ende bei der Begehung des Objekts. Die Entscheidu­ng für Herrn Erdogan trafen wir auch aufgrund seiner breit gefächerte­n Erfahrung in den Bereichen Gastronomi­e und Sicherheit, aber in erster Linie vor allem wegen der Vielfalt an Ideen und Vorstellun­gen, die er während der gemeinsame­n Besichtigu­ng vor Ort sehr überzeugen­d visualisie­ren konnte.“Tatsächlic­h kennt sich Erdogan auch mit dem Thema Sicherheit aus, denn bei der B.A.E. Protection, einem Security-Unternehme­n mit Detektei, fungiert der 40-Jährige als Firmenchef. Die Entscheidu­ng für ihn sei „in engem Austausch“mit den Kulturbetr­ieben und dem Dezernat getroffen worden, teilte die Gebag mit.

Ein besonderer Fokus soll auf der Nachwuchsf­örderung und der Präsentati­on lokaler Künstler liegen. Von 50 neuen Arbeitsplä­tzen ist ebenso die Rede wie von „klassisch bis gehobener Küche“und von neuer Ton-, Licht- und Videotechn­ik sowie einem barrierefr­eien Ausbau.

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FOTOS: CHRISTOPH REICHWEIN Das ehemalige „Grammatiko­ff“am Dellplatz.
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Bora Erdogan betreibt bereits seit drei Jahren das Cafe Fino in der Innenstadt.

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