Aus dem „Grammatikoff“wird jetzt das „Bora“
Der Unternehmer Bora Erdogan ist zum 1. April Pächter des Lokals am Dellplatz. Es soll Veranstaltungs- und Kulturzentrum bleiben.
Bora Erdogan weiß, was er will. Und er will viel, gibt sich nicht so schnell zufrieden. Mit der Espressobar „Fino“am Salvatorweg bewies er schon ein glückliches Händchen, denn das Lokal wurde schnell zu einem gut frequentierten Treffpunkt in der City. Absolut zentral, aber dennoch ruhig gelegen. Und seine Geschäftstüchtigkeit bewies Bora Erdogan, als er im Frühjahr 2020 seine Bar kurzerhand in eine Masken-Verkaufsstelle umwandelte. Zu Beginn der Pandemie, in der Stoffmasken zunächst Mangelware waren, verkaufte er als einer ersten chinesische Importware – und das in ganz großem Stil.
Dass er jetzt auch das „Grammatikoff“am Dellplatz übernimmt, hat zunächst viele überrascht. Trotz vieler und guter Kontakte galt Bora Erdogan zwar als cleverer Gastronom, weniger indes als Veranstalter von Kulturevents. Aber genau darauf soll es nun ankommen. Denn das „Grammatikoff“soll künftig nach ihm umbenannt werden, „Bora“heißen und auch künftig wieder als Veranstaltungs- und Kulturzentrum fungieren. Schon im April hat Erdogan angekündigt, einen entsprechenden Vertrag mit der Gebag als Eigentümerin abgeschlossen zu haben. Am Montag nun teilte die Gebag mit, mit ihm einig geworden zu sein. Die Gebag habe zunächst Bewerbungen von insgesamt elf Interessierten erhalten, von denen acht jedoch im ersten Sichtungsdurchlauf ausgeschieden seien. Gründe dafür seien beispielsweise fehlende Konzepte oder nicht nachweisbare gastronomischen Erfahrungen. Am Ende seien dann mit drei verbliebenen Interessenten intensive Gespräche geführt und das Objekt in Einzelterminen besichtigt worden, so die Gebag.
Offensichtlich war Erdogans Konzept nicht nur wirtschaftlich, sondern auch inhaltlich aus Sicht der Gebag überzeugend. „Wir sind uns der Erwartungshaltung der Kulturszene und der Stadtgesellschaft allgemein sehr bewusst“, erklärt der neue Pächter mit dem ihm eigenen Selbstbewusstesein. „Wir möchten der Location neues Leben einhauchen und ein ausgewogenes und breites Programm anbieten“, so Bora Erdogan.Man führe bereits Gespräche mit Künstlern und Agenturen. „Wir freuen uns darauf, nach der Corona-Pandemie so richtig durchzustarten und die Duisburger Kulturszene zu bereichern.“
„Alle drei ‚Finalisten‘ hatten durchdachte Konzepte vorzuweisen“, sagt Sabine Störch, Leiterin der Bestandsbewirtschaftung bei der Gebag. „Die Entscheidung fiel am Ende bei der Begehung des Objekts. Die Entscheidung für Herrn Erdogan trafen wir auch aufgrund seiner breit gefächerten Erfahrung in den Bereichen Gastronomie und Sicherheit, aber in erster Linie vor allem wegen der Vielfalt an Ideen und Vorstellungen, die er während der gemeinsamen Besichtigung vor Ort sehr überzeugend visualisieren konnte.“Tatsächlich kennt sich Erdogan auch mit dem Thema Sicherheit aus, denn bei der B.A.E. Protection, einem Security-Unternehmen mit Detektei, fungiert der 40-Jährige als Firmenchef. Die Entscheidung für ihn sei „in engem Austausch“mit den Kulturbetrieben und dem Dezernat getroffen worden, teilte die Gebag mit.
Ein besonderer Fokus soll auf der Nachwuchsförderung und der Präsentation lokaler Künstler liegen. Von 50 neuen Arbeitsplätzen ist ebenso die Rede wie von „klassisch bis gehobener Küche“und von neuer Ton-, Licht- und Videotechnik sowie einem barrierefreien Ausbau.