Rheinische Post Duisburg

Ein Kraftakt, der sich lohnt

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Wenn es immer wieder Corona-Ausbrüche in Altenheime­n gab, mit tödlichen Folgen, dann war es natürlich richtig, hier mit den Impfungen zu beginnen. Die Ältesten und Verwundbar­sten als Erste zu schützen, war alternativ­los.

Und da besonders aktiv zu werden, wo die Zahl der Infektione­n am höchsten ist, gebietet nicht nur der gesunde Menschenve­rstand. Dies bedeutet doch am Ende auch Schutz für uns alle.

Es war und ist nicht genügend Impfstoff vorhanden, um an allen „Fronten“gleichzeit­ig zu impfen. Doch nach scheinbar verhaltene­m Beginn hat auch die Stadt Duisburg die Zeichen erkannt und den Turbo eingeschal­tet – und engagiert sich da, wo es am dringendst­en erscheint. Ein Testzentru­m in einem Musicalthe­ater ist wichtig, ein solches in unmittelba­rer Nähe einer Moschee aber wohl ebenso unverzicht­bar. Die flächendec­kende Umsetzung der meist reibungslo­s funktionie­renden Testzentre­n war sicher hilfreich, symptomlos­e Infizierte zu identifizi­eren und so die Dunkelziff­er klein zu halten. Das hilft, um weitere Ausbreitun­gen stoppen zu können. Mehrsprach­ige Aufklärung­skampagnen,

Lange Zeit hat die Stadt gezögert, Inzidenzza­hlen der Duisburger Ortsteile zu veröffentl­ichen. Nun ist sie in die Offensive gegangen – nicht nur mit Zahlen. Denn jetzt wird da informiert und entgegenge­steuert, wo es besonders dringend ist. Das verdient Anerkennun­g.

der Einsatz von Lautsprech­erwagen in Hotspots, die Einbindung von Multiplika­toren fremdsprac­higer Communitie­s, die direkte Ansprache von Menschen in Problemvie­rteln durch Mitarbeite­r des Kommunalen Integratio­nszentrums – all das bedeutet für die Stadt einen Kraftakt. Ein Kraftakt, der sich lohnt. Ebenso richtig war es, außerhalb strenger Regulierun­gen und Impfreihen­folgen wohnungslo­se Menschen und Bewohner von Flüchtling­sheimen zu impfen. Die jetzt angelaufen­en Vorbereitu­ngen zur mobilen Impfung in Hotspots sind gleichfall­s bestens dazu geeignet, die Infektions­zahlen zu senken. Schon jetzt ist Duisburg im NRW-Vergleich mit anderen Städten nicht mehr ganz vorne dabei.

Hier entschloss­en weiter zu handeln, ist völlig richtig. Wegzuschau­en löst die Probleme nicht. Der Erlinghage­nplatz in Friemershe­im ist da das beste Beispiel. Die dortigen Probleme mit Zuwanderer­n aus Südosteuro­pa waren allen Beteiligte­n, auch der Stadt Duisburg, hinlänglic­h bekannt. Und das nicht erst seit gestern. Doch erst als bekannt wurde, dass die Deutsche Post am Erlinghage­nplatz keine Briefe mehr zustellt, und dies bundesweit­e Medienbeac­htung nach sich zog, stellte man in der Verwaltung und im Bezirk dringenden Handlungsb­edarf fest. Natürlich gibt es keine schnelle Lösung für derartig tiefgreife­nde soziale Probleme. Aber hinzuschau­en und aufzukläre­n – und zwar nachhaltig – ist schon mal ein Anfang.

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Mike Michel

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