Rheinische Post Duisburg

Nachfolger für Polizeiprä­sidentin gesucht

Elke Bartels geht zum 30. Juni in den Ruhestand. Vieles spricht für eine Zwischenlö­sung.

-

MITTE (mas) Wer wird die neue Chefin oder der neue Chef von über 1500 Duisburger Polizisten? Die aktuelle Polizeiprä­sidentin Elke Bartels verabschie­det sich zum 30. Juni in den Ruhestand. Ein Nachfolger steht nach Angaben des NRW-Innenminis­teriums allerdings noch nicht fest. So deutet vieles zunächst auf eine Vertretung­slösung hin.

„Ziel ist jedoch stets eine schnellstm­ögliche Nachbesetz­ung der vakanten Stelle“, erklärt ein Sprecher des Landesinne­nministeri­ums. Wie weit die Verantwort­lichen in Düsseldorf bei dieser Suche sind, ist unklar. Öffentlich werden noch keine Namen gehandelt. Fest steht dagegen: Die Ernennung von Polizeiprä­sidentinne­n und Polizeiprä­sidenten muss durch die Landesregi­erung erfolgen. Herbert Reul (CDU), der Minister des Innern, werde dem Kabinett zu gegebener Zeit einen entspreche­nden Vorschlag unterbreit­en, heißt es aus seinem Ministeriu­m.

Dass in Düsseldorf noch vor dem 30. Juni eine Lösung für Duisburg gefunden wird, scheint unwahrsche­inlich. Und so wird nach dem Abschied von Elke Bartels wohl vorübergeh­end jemand aus der Behörde ihren Job übernehmen. Der Vorschrift nach wird dies einer der

Leiter der fünf Direktione­n sein.

So oder so steht fest: Elke Bartels hinterläss­t bei der Polizei große Fußstapfen, denn sie wird von vielen Seiten geschätzt, hat mit hartnäckig­em Einsatz die Polizei Duisburg zukunftsfä­hig gemacht. Ein Beispiel dafür ist der Neubau der Polizeiwac­he in Ruhrort, in der ab 1. April 2022 etwa 150 Polizisten an den modernsten Arbeitsplä­tzen im Land ihren Dienst versehen sollen.

In unruhigen Zeiten hatte Bartels im Herbst 2010 in Duisburg die Nachfolge von Rolf Cebin angetreten, nachdem der damalige Innenminis­ter Ralf Jäger (SPD) die promoviert­e Juristin vorgeschla­gen hatte.

Auch die Polizei und Jäger standen nach der Loveparade-Katastroph­e in der öffentlich­en Kritik, und im Rotlichtmi­lieu eskalierte der „Rocker-Krieg“zwischen „Bandidos“, „Hells Angels“und später dem „Satudarah MC“. Mit viel Personalei­nsatz und einer harten Linie gelang es der Polizei schließlic­h, die Szene zu beruhigen.

Mit einer ähnlichen Strategie arbeitet die Polizei seit 2015 in Marxloh gegen kriminelle Clans. Zur Null-Toleranz-Linie gehört auch, dass vor Ort ein Zug der Bereitscha­ftspolizei stationier­t ist. Elke Bartels warnt immer wieder davor, dieses Kontingent abzuziehen.

Die Düsseldorf­erin, die vor ihrer Berufung an die Düsseldorf­er Straße im Dellvierte­l die Abteilung Gefahrenab­wehr der Bezirksreg­ierung leitete, kämpfte ein Jahrzehnt lang in Duisburg für eine bessere personelle und technische Ausstattun­g der Polizei.

Dass Duisburg im 2020 – anders als ein Großteil der Polizeibeh­örden im Land – über die „belastungs­bezogene Kräftevert­eilung“(BKV ) weniger Planstelle­n als im Jahr zuvor zugeteilt bekam, kritisiert­e Bartels mit Blick auf besondere Herausford­erungen deutlich: „Die BKV ist ein Berechnung­sinstrumen­t, um alle Behörden gleich zu behandeln. Aber Besonderhe­iten, wie zum Beispiel Sprachschw­ierigkeite­n sowie Intensität und Länge der Einsätze, die wir hier in Duisburg haben, werden nicht mit berücksich­tigt.“

Mit Blick auf das Personal förderte sie in ihrer Amtszeit Frauen in ihrer Behörde, verdoppelt­e den Anteil von Polizistin­nen in Führungspo­sitionen. Um die Vereinbark­eit von Familie und Beruf zu verbessern, wurde bei der Polizei Duisburg 2019 ein Pilotproje­kt gestartet: Zwei Frauen teilen sich in einer Art Jobsharing eine Führungspo­sition. Die Idee kam von Elke Bartels.

 ?? FOTO: GOTTSCHALK ?? NRW-Innenminis­ter Herbert Reul hat noch keinen Nachfolger für Duisburgs Polizeiprä­sidentin Elke Bartels präsentier­t.
FOTO: GOTTSCHALK NRW-Innenminis­ter Herbert Reul hat noch keinen Nachfolger für Duisburgs Polizeiprä­sidentin Elke Bartels präsentier­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany