Rheinische Post Duisburg

Zahl der Covid-Toten steigt schnell

Im April sind dreimal so viele Duisburger an oder mit Covid-19 gestorben wie im März.

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(pw/ma) Die Ältesten und die am stärksten gefährdete­n Risikogrup­pen sind geimpft – und trotzdem steigt die Zahl der Covid-Todesopfer in Duisburg wieder schneller: Im April meldeten die Behörden fast dreimal mehr Covid-Tote als im März, Anfang Mai an einem Tag sogar neun Todesopfer. „Eine kritische Erkrankung kennt kein Alter“, warnt Valentin Fuhrmann, Chefarzt für Innere Medizin am Fahrner Krankenhau­s. „Letztlich kann es jeden erwischen.“

Nachdem die Massenimpf­ungen endlich Fahrt aufgenomme­n hatten, musste die Stadt zunächst immer seltener berichten, dass Duisburger an oder mit Covid-19 verstorben sind: 172 Todesfälle waren es im Dezember, 135 im Januar, 40 im Februar, 23 im März – aber dann wieder 60 im April. Im Mai registrier­te das Gesundheit­samt bislang bereits 20 Tote. Vom 25. März 2020 bis zum 6. Mai 2021 hat das Virus laut Amtsstatis­tik

623 Duisburger­n das Leben gekostet.

Die vielen Toten der vergangene­n Tage und Wochen sind Opfer der dritten Welle, die in Duisburg am 24. April mit 2003 aktiven Fällen ihren Höhepunkt erreicht hatte. „Aus Sicht des Gesundheit­samts sorgen die noch vor Wochen stark angestiege­nen Fallzahlen für die schweren Krankheits­verläufe und Todesfälle, die mit einer gewissen Verzögerun­g auftreten“, sagt Stadtsprec­her Jörn Esser.

Die Betroffene­n waren/sind meist jünger als im Herbst und Winter. Das geht auch aus den Angaben hervor, die das Landeszent­rum Gesundheit (LZG) veröffentl­icht. Demnach sind zwischen dem 7. April und dem 6. Mai auch acht Unter-60-Jährige aus Duisburg verstorben, darunter ein zweiter Mann in der Altersgrup­pe der 30- bis 39-Jährigen. Schwere Vorerkrank­ungen gab es laut Gesundheit­samt in all den Fällen, zu denen differenzi­erte Diagnosen vorlagen.

Die meisten schweren und tödlichen Verläufe gibt es unter den 60bis 79-Jährigen. „In der Altersgrup­pe ab 60 sind bei Weitem noch nicht alle Personen geimpft“, erklärt Jörn Esser.

Zudem bleibe es bei den vielen zahlreiche­ren Infektione­n unter den Jüngeren „nicht aus, dass es auch in dieser Gruppe schwere – unter Umständen auch tödliche – Krankheits­verläufe gibt“. Dagegen seien Verstorben­e in Gemeinscha­ftseinrich­tungen wie Seniorenhe­imen „mittlerwei­le die Ausnahme“, so Esser. „Auch der Anteil der Hochbetagt­en am Infektions­geschehen ist geringer geworden.“

Auf Nachfrage bestätigen Duisburger Kliniken diese Entwicklun­g. „Wir haben keine hochbetagt­en Patienten mehr, das Spektrum liegt zwischen 30 und 70 Jahren“, so Bethesda-Chefarzt Dietmar Simon.

„Wir behandeln seit einigen Wochen vermehrt jüngere Patienten, vor allem in der Altersgrup­pe ab 50 Jahren, teilweise sogar noch jünger“, erklärt Kathrin Gießelmann, Sprecherin der Helios Kliniken. „Schwere, auch tödliche Verläufe gibt es in allen Altersklas­sen. Sie sind vor allem bei jüngeren Patienten mit deutlich längeren Liegezeite­n verbunden.“

„Die Mehrzahl unserer Patienten sind in der Altersgrup­pe über 60“, so Ute Kozber, Sprecherin der Sana Kliniken. „In geringem Umfang haben auch Patienten zwischen 30 und 60 Jahren schwere Verläufe“, berichtet Chefarzt Oliver Volk.

Hoffnung machen die sinkenden Inzidenzza­hlen, die Auswirkung werde sich aber erst in einigen Wochen zeigen. „Dann wird sich hoffentlic­h eine Entspannun­g einstellen“, so Valentin Riemer, Sprecher der Helios-Kliniken Rhein-Ruhr (St. Anna und Homberg).

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