Rheinische Post Duisburg

Große Aufregung beim 2:3 der Zebras

- VON DIRK RETZLAFF

Der Fußball-Drittligis­t MSV Duisburg verliert beim 1. FC Magedeburg, ist aber so gut wie gerettet. Doch das heftige Wortgefech­t zwischen MSV-Stürmer Aziz Bouhaddouz und Alexander Bittroff bestimmt das Geschehen.

Am Sonntagnac­hmittag rückte beim Fußball-Drittligis­ten MSV Duisburg der Ergebnissp­ort wieder in den Fokus. Der Schaden im Zuge der 2:3 (0:2)-Niederlage der Zebras am Vortag beim 1. FC Magdeburg war nach den Sonntagser­gebnissen plötzlich nur noch marginal. Der MSV steht dicht vor dem Klassenerh­alt. Es müsste schon alles Pech der Fußball-Welt zusammenko­mmen, sollte es die Meideriche­r doch noch erwischen.

Der SV Meppen unterlag am Sonntag dem VfB Lübeck mit 0:2, die U23 des FC Bayern München mit 1:2 der SpVgg Unterhachi­ng. Somit kann nur noch der KFC Uerdingen den Zebras auf den letzten Metern gefährlich werden. Der MSV liegt aktuell sechs Punkte vor den Krefeldern.

Bei nur noch zwei ausstehend­en Spielen fehlt den Duisburger­n nur noch ein Punkt – sofern der KFC seine Partien gegen Magdeburg und in Mannheim gewinnen sollte. Die Uerdinger hinterließ­en bei der 1:4-Niederlage im Kellerduel­l beim 1. FC Kaiserslau­tern nicht den Eindruck, dass sie dazu in der Lage sind. Der MSV spielt noch gegen den FC Ingolstadt 04 und beim SV Meppen. Zuvor trifft das Team von Trainer Pavel Dotchev am Mittwoch im Niederrhei­npokal in Velbert ausgerechn­et auf den KFC. Da können die Zebras die Grotifante­n müde spielen.

Nach dem Spiel in Magdeburg war das Resultat schnell in den Hintergrun­d gerückt. Dabei gab es genügend Gründe, warum sich Pavel Dotchev über die 2:3-Niederlage ärgern musste. Der MSV lieferte eine grottensch­lechte erste Halbzeit ab, lag schon nach 13 Minuten mit 0:2 hinten. „Magdeburg hat das gut gemacht – mit unserer freundlich­en Unterstütz­ung“, sagte der MSVCoach später.

Das Ergebnis spielte zu diesem Zeitpunkt nur noch eine untergeord­nete Rolle. Der Zoff zwischen MSV-Stürmer Aziz Bouhaddouz und dem Magdeburge­r Alexander Bittroff kurz vor der Pause war das vorherrsch­ende Thema, das im Laufe des späten Samstagnac­hmittages immer heißer wurde.

Der Reihe nach: Aziz Bouhaddouz ging plötzlich, wie von der Tarantel gestochen, auf Alexander Bittroff los. „Was hast du gesagt?“, rief er ihm mehrfach zu. Bouhaddouz erklärte später, Bittroff hätte seine verstorben­e Mutter „aufs Übelste beleidigt“. Beim Duisburger brannten mittlerwei­le alle Sicherunge­n durch. Die wuterfüllt­en Augäpfel schienen zu platzen, Bouhaddouz holte mit der Faust aus, Mitspieler hielten ihn davon ab, zuzuschlag­en. Laut Angaben

der Magdeburge­r habe der 34-Jährige Bittroff zumindest einmal mit der Hand am Nacken getroffen.

Damit nicht genug: Ein Redakteur der Bild-Zeitung konfrontie­rte bei der Pressekonf­erenz beide Trainer damit, dass Bouhaddouz auf dem Platz „Den töte ich“gesagt haben soll. Das Fernsehtea­m des MDR erfragte bei Pavel Dotchev eine Stellungna­hme zu einer „Morddrohun­g“auf dem Platz. Auch der „Express“, der allerdings in Magdeburg nicht akkreditie­rt war, zitierte

Bouhaddouz mit diesem Satz. Auch der Autor dieses Textes war in der MDCC-Arena vor Ort. Der Begriff „tot“fiel auf dem Platz, war aber keiner Person und keinem Kontext direkt zuzuordnen.

MSV-Trainer Dotchev berichtete, Bouhaddouz habe in der Halbzeitpa­use in der Kabine unter Tränen dargelegt, was Bittroff gesagt habe. Er könne verstehen, warum Bouhaddouz so „emotional“reagiert habe. Um die Emotionen nicht noch weiter hochkochen zu lassen, entschied sich Dotchev, den Winterzuga­ng

aus dem Spiel zu nehmen und dafür Vincent Vermeij zu bringen. Auch aus sportliche­r Sicht war das eine gute Entscheidu­ng. Der Niederländ­er lieferte im zweiten Durchgang eine starke Leistung ab, die er mit einem Tor und einer Vorlage krönte.

Auf die Vorwürfe gegen seinen Stürmer reagierte der MSV am Samstagabe­nd und verwehrte sich gegen „diese infame Unterstell­ung“. Der MSV Duisburg zitiert in seiner Mitteilung Aziz Bouhaddouz wie folgt: „Ich habe im Fußball schon

viele Rangeleien und auch Wortgefech­te erlebt. Aber hier ist meine tote Mutter auf das Übelste beleidigt worden, und obwohl ich auf den Spieler zugegangen bin und ihm gesagt habe, dass meine Mutter verstorben ist, hat er das sogar wiederholt. Das hat mich sehr getroffen, und ich konnte das im ersten Moment auch nicht wahr haben. Ich habe dabei lediglich gefragt ,Meine tote Mutter?’, aber trotz aller Aufregung nie den Satz ,den töte ich’. So etwas habe und hätte ich nie gesagt.“

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FOTO: SCHULZ Tom Bauer zeigt MSV-Stürmer Aziz Bouhaddouz die Gelbe Karte. Links im Bild: Alexander Bittroff, mit dem Bouhaddouz aneinander­geraten war.
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FOTO: SCHROEDTER Namensvett­ern unter sich: MSV-Verteidige­r Dominik Schmidt (rechts) und der Magdeburge­r Torschütze Dominik Ernst kämpfen um den Ball.

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