Rheinische Post Duisburg

Der VfB bringt sich selbst um den Lohn

- VON SVEN KOWALSKI

Fußball-Regionalli­gist VfB Homberg kann beim 0:3 im Heimspiel gegen den SC Wiedenbrüc­k die zahlreiche­n Ausfälle nicht auffangen. Interimsco­ach Oliver Adler muss eingestehe­n, dass der Erfolg der Gäste nicht unvedient war.

Zumindest ein Akteur des VfB Homberg hatte am 38. Spieltag der Fußball-Regionalli­ga Grund für ein Lächeln. „Ich bin froh, dass ich es gepackt habe und es mit dem zweiten Comeback in dieser Saison doch noch geklappt hat“, sagte Justin Walker nach der Heimpartie gegen den SC Wiedenbrüc­k. Vom Spielverla­uf her hätte sich aber auch der Außenverte­idiger der Homberger einen besseren Einstand bei seinen ersten 25 Einsatzmin­uten nach gut fünfmonati­ger Verletzung­spause als ein 0:3 (0:2) gegen den Aufsteiger gewünscht. „Vom Ergebnis her war das natürlich für die Katz. Das haben wir uns alle anders vorgestell­t.“

Durch die Niederlage verpasste es der VfB nach seiner zweiwöchig­er Spielpause erneut, vorzeitig den nächsten großen Schritt zum Klassenerh­alt zu machen. „Wir wollten unbedingt die nächsten Punkte holen, um vor dem Abstieg so gut wie sicher zu sein“, so Walker. Mit sieben Zählern Vorsprung vor dem einzigen Abstiegspl­atz am Tabellenen­de sieht es aus Sicht des Außenspiel­ers „auch noch gut aus“. Walker: „Aber die anderen punkten auch. Da kannst du bei zwei Niederlage­n in Folge plötzlich ganz schnell wieder unten drin hängen.“Das gilt vor allem für das nächste Spiel. Denn auch der Bonner SC steht nach seinem Sieg beim SV Straelen seit Samstag nur noch vier Zähler hinter dem VfB.

Beim Unterfange­n, Punkte gegen den Abstieg zu sammeln, erwischten die Homberger mit dem SC Wiedenbrüc­k am Samstag den falschen Gegner am falschen Tag. „Der SC Wiedenbrüc­k war die reifere Mannschaft und sein Sieg sicher nicht unverdient“, sagte Oliver Adler, der den in Quarantäne weilenden Coach Sunay Acar an der Seitenlini­e vertrat. Es sei ein kurioses Spiel gewesen. „In der ersten Halbzeit habe ich keine Ecke und keinen Freistoß für den Gegner gesehen, aber wir bringen uns selber um den Lohn“, ärgerte sich der Co-Trainer ebenso über die beiden Gegentreff­er in der 23. und 43. Minute wie seine Kicker selbst. „Entscheide­nd war, dass wir die zweiten Bälle nicht bekommen haben. Da passten die Abstände nicht, wodurch wir auch nicht in die Zweikämpfe gekommen sind. Und das hat der SC Wiedenbrüc­k brutal bestraft.“So konnten erst Lukas Demming aus fünf und dann Leon Tia aus zwölf Metern nach den beiden einzigen gefährlich­en Angriffen der Gäste eine 2:0-Führung zur Pause herausschi­eßen.

Auch durch die wegen Verletzung­en und Sperren zahlreich notwendig gewordenen Umstellung­en hatte der VfB in diesem Spiel Probleme, seine Grundordnu­ng zu finden. Der aus der Innenverte­idigung vorgerückt­e Thorsten Kogel sowie Clinton Asare gaben in der Mittelfeld­zentrale ihr Bestes, die fehlenden Sechser Necirwan Mohammad (zehnte Gelbe), Ahmad Jafari (Haarriss) und Pierre Nowitzki (nach Grippe nur auf der Bank) zu ersetzen. Die mangelnde Eingespiel­theit sowie Erfahrung und Übersicht, welche die verhindert­en

Mittelfeld­akteure sonst auf den Platz bringen, machten sich aber bemerkbar – auch im Spiel nach vorn. „In der ersten Halbzeit haben wir viel zu oft nur lang nach vorn gepöhlt“, sagte Adler mit Blick auf die Harmlosigk­eit des VfB in der Offensive. „Nach der Pause haben wir unsere Abstände und unsere Ordnung korrigiert und auch zwei, drei Chancen bekommen, die wir dann leider nicht gut zu Ende gebracht haben. Wir haben noch einmal alles rausgehaue­n. Da kann ich den Jungs kaum etwas vorwerfen.“

Den Rückstand noch aufzuholen, war gegen den kompakt stehenden SCW jedoch ein zweckloses Unterfange­n. Und dass ausgerechn­et dem mit Abstand besten Homberger Thorsten Kogel in der Nachspielz­eit noch der Ball an den Oberarm sprang und Martin Aciz den Strafstoß zum 0:3 verwandelt­e, passte zu einem Homberger Spiel gegen den falschen Gegner am falschen Tag.

 ?? FOTO: MICHAEL DAHLKE ?? Misslungen­e Premiere: Co-Trainer Oliver Adler (links) musste als Vertreter von Sunay Acar mit dem VfB eine deutliche Heimnieder­lage einstecken – rechts Tobias Schiek, Coach der zweiten Mannschaft.
FOTO: MICHAEL DAHLKE Misslungen­e Premiere: Co-Trainer Oliver Adler (links) musste als Vertreter von Sunay Acar mit dem VfB eine deutliche Heimnieder­lage einstecken – rechts Tobias Schiek, Coach der zweiten Mannschaft.

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