Kritik der Anwohner am Surfpark wächst
Eine Bürgerinitiative bemängelt fehlende Kommunikation der Politik. Insgesamt werde das Projekt zu wenig hinterfragt, heißt es.
MOERS/KREFELD Der geplante Surfpark am Elfrather See beschäftigt weiterhin die politischen Instanzen in Krefeld. Während sich SPD und Grüne in der Nachbarstadt darauf berufen, zunächst Fakten sammeln zu wollen und Arten-, Lärmschutz und Verkehrsgutachten zu erstellen, um dann eine entsprechende Handhabe und Datenbasis bei der Entscheidung zu haben, wächst der Widerstand bei den Anwohnern.
Für die Bürgerinitiative BIENE (Bürgerinitiative Erhaltung des Naherholungsgebiets Elfrather See) ist das Projekt vor allem Geldverschwendung. „Wir waren zu Beginn noch vergleichsweise aufgeschlossen und wollten nur einige Fragen, beispielsweise nach der Lärmbelästigung oder dem Verkehr geklärt haben. Doch je mehr wir darüber erfahren, desto deutlicher sind wir gegen das Projekt“, sagt Initiativ-Sprecherin Andrea Weidig.
Die Moerserin zeigt sich von der Politik enttäuscht: „Wir hatten eigentlich gehofft, dass wir entsprechende Informationen bekommen und es einen Dialog gibt. Aber eigentlich spricht niemand mit uns.“Vor allem von den Krefelder Grünen würde sich die Bürgerinitiative wünschen, dass sie sich etwas kritischer positionieren, so Weidig. „Hier sprechen wir von großräumiger Flächenversiegelung. Es gibt keine Aussagen dazu, was mit dem Wasser passiert oder wo es herkommt. Die CO²-Bilanz wird nicht angesprochen und auch zum Verkehr äußern sie sich nicht.“
Besonders den Lärmschutz sehen die Anwohner kritisch. „Am vergangenen Wochenende haben sich am Parkplatz einige Jugendliche versammelt“, erzählt die 59-Jährige. „Das war bis zu uns in Vennikel zu hören.“Ähnlich sei es bei Veranstaltungen am See. „Die kritisieren wir gar nicht, aber wenn der Surfpark gebaut würde, wäre diese Lärmkulisse fast dauerhaft zu erwarten“, argumentiert Weidig. Dass der Prozess offen sei und aktuell nur untersucht werde, davon sind die Anwohner nicht überzeugt. „Es gibt ja auch den ,Masterplan Elfrather See’, der derzeit in Workshops unter anderem mit Anwohnern erarbeitet wird. Dort gibt es aber nicht eine Variante, die bisher besprochen worden wäre, bei der es keinen Surfpark gibt. Wie eine ergebnisoffene Untersuchung klingt das für mich nicht“, kritisiert Weidig.
Und so machen die Anwohner weiter mobil. Das allerdings ist aufgrund der Corona-Beschränkungen nur eingeschränkt möglich. „Veranstaltungen können wir nicht machen. So beschränkt es sich darauf, im direkten Gespräch mit Abstand Menschen anzusprechen und Informationsblätter zu verteilen“, berichtet die Ärztin. Die Hoffnung auf einen echten Dialog mit der Krefelder Politik haben die BIENE-Mitglieder hingegen fast aufgegeben.
Derweil machen sich in Moers Politik und Verwaltung sehr wohl Sorgen, vor allem um die Verkehrsplanung. „Ich halte es durchaus für wahrscheinlich, dass dieses Projekt realisiert wird und gehe auch davon aus, dass viele Moerser so ein Angebot, das ja an sich eine schöne Sache ist, nutzen würden“, sagte SPD-Ratsherr und Landtagsabgeordneter Ibrahim Yetim im Gespräch mit unserer Redaktion Ende März. „Probleme sehe ich dann allerdings auf der Kaldenhausener Straße. Eine Lösung für den Verkehr aus Moers zum Surfpark und zurück kann nur über die Autobahn führen. Für die Moerser Grünen liegt auf der Hand, dass viele Besucher von der A57-Abfahrt Kapellen über die Kaldenhausener Straße in Vennikel und den Reitweg auf Krefelder Stadtgebiet den Sufpark ansteuern werden. Schon jetzt sei die Strecke manchmal überlastet, weil sie von vielen Pendlern als Schleichweg Richtung Chempark Uerdingen genutzt werde, sagt Fraktionschefin Gudrun Tersteegen. Die Besorgnis der Bürger im Moerser Süden sei deshalb groß.
Der Surfpark soll an der Ostseite des Elfrather Sees, nördlich des Badesees, entstehen, sozusagen direkt vor der Moerser Haustür. Der Projektentwickler Elakari will sein Pilotprojekt mit Gastronomie, Camping, Naherholung und Events auf 90.000 Quadratmetern Fläche bis 2023 realisieren.
„Nach dem Baugesetzbuch gibt es eine Verpflichtung zur interkommunalen Abstimmung“, sagt der Moerser Stadtsprecher Thorsten Schröder. Die Verwaltung habe bei der Stadt Krefeld die Vorlage eines möglichen Verkehrskonzepts angefragt und vorab die Erstellung mehrerer Varianten empfohlen.