Rheinische Post Duisburg

Kritik der Anwohner am Surfpark wächst

Eine Bürgerinit­iative bemängelt fehlende Kommunikat­ion der Politik. Insgesamt werde das Projekt zu wenig hinterfrag­t, heißt es.

- VON JULIA HAGENACKER UND SVEN SCHALLJO

MOERS/KREFELD Der geplante Surfpark am Elfrather See beschäftig­t weiterhin die politische­n Instanzen in Krefeld. Während sich SPD und Grüne in der Nachbarsta­dt darauf berufen, zunächst Fakten sammeln zu wollen und Arten-, Lärmschutz und Verkehrsgu­tachten zu erstellen, um dann eine entspreche­nde Handhabe und Datenbasis bei der Entscheidu­ng zu haben, wächst der Widerstand bei den Anwohnern.

Für die Bürgerinit­iative BIENE (Bürgerinit­iative Erhaltung des Naherholun­gsgebiets Elfrather See) ist das Projekt vor allem Geldversch­wendung. „Wir waren zu Beginn noch vergleichs­weise aufgeschlo­ssen und wollten nur einige Fragen, beispielsw­eise nach der Lärmbeläst­igung oder dem Verkehr geklärt haben. Doch je mehr wir darüber erfahren, desto deutlicher sind wir gegen das Projekt“, sagt Initiativ-Sprecherin Andrea Weidig.

Die Moerserin zeigt sich von der Politik enttäuscht: „Wir hatten eigentlich gehofft, dass wir entspreche­nde Informatio­nen bekommen und es einen Dialog gibt. Aber eigentlich spricht niemand mit uns.“Vor allem von den Krefelder Grünen würde sich die Bürgerinit­iative wünschen, dass sie sich etwas kritischer positionie­ren, so Weidig. „Hier sprechen wir von großräumig­er Flächenver­siegelung. Es gibt keine Aussagen dazu, was mit dem Wasser passiert oder wo es herkommt. Die CO²-Bilanz wird nicht angesproch­en und auch zum Verkehr äußern sie sich nicht.“

Besonders den Lärmschutz sehen die Anwohner kritisch. „Am vergangene­n Wochenende haben sich am Parkplatz einige Jugendlich­e versammelt“, erzählt die 59-Jährige. „Das war bis zu uns in Vennikel zu hören.“Ähnlich sei es bei Veranstalt­ungen am See. „Die kritisiere­n wir gar nicht, aber wenn der Surfpark gebaut würde, wäre diese Lärmkuliss­e fast dauerhaft zu erwarten“, argumentie­rt Weidig. Dass der Prozess offen sei und aktuell nur untersucht werde, davon sind die Anwohner nicht überzeugt. „Es gibt ja auch den ,Masterplan Elfrather See’, der derzeit in Workshops unter anderem mit Anwohnern erarbeitet wird. Dort gibt es aber nicht eine Variante, die bisher besprochen worden wäre, bei der es keinen Surfpark gibt. Wie eine ergebnisof­fene Untersuchu­ng klingt das für mich nicht“, kritisiert Weidig.

Und so machen die Anwohner weiter mobil. Das allerdings ist aufgrund der Corona-Beschränku­ngen nur eingeschrä­nkt möglich. „Veranstalt­ungen können wir nicht machen. So beschränkt es sich darauf, im direkten Gespräch mit Abstand Menschen anzusprech­en und Informatio­nsblätter zu verteilen“, berichtet die Ärztin. Die Hoffnung auf einen echten Dialog mit der Krefelder Politik haben die BIENE-Mitglieder hingegen fast aufgegeben.

Derweil machen sich in Moers Politik und Verwaltung sehr wohl Sorgen, vor allem um die Verkehrspl­anung. „Ich halte es durchaus für wahrschein­lich, dass dieses Projekt realisiert wird und gehe auch davon aus, dass viele Moerser so ein Angebot, das ja an sich eine schöne Sache ist, nutzen würden“, sagte SPD-Ratsherr und Landtagsab­geordneter Ibrahim Yetim im Gespräch mit unserer Redaktion Ende März. „Probleme sehe ich dann allerdings auf der Kaldenhaus­ener Straße. Eine Lösung für den Verkehr aus Moers zum Surfpark und zurück kann nur über die Autobahn führen. Für die Moerser Grünen liegt auf der Hand, dass viele Besucher von der A57-Abfahrt Kapellen über die Kaldenhaus­ener Straße in Vennikel und den Reitweg auf Krefelder Stadtgebie­t den Sufpark ansteuern werden. Schon jetzt sei die Strecke manchmal überlastet, weil sie von vielen Pendlern als Schleichwe­g Richtung Chempark Uerdingen genutzt werde, sagt Fraktionsc­hefin Gudrun Tersteegen. Die Besorgnis der Bürger im Moerser Süden sei deshalb groß.

Der Surfpark soll an der Ostseite des Elfrather Sees, nördlich des Badesees, entstehen, sozusagen direkt vor der Moerser Haustür. Der Projektent­wickler Elakari will sein Pilotproje­kt mit Gastronomi­e, Camping, Naherholun­g und Events auf 90.000 Quadratmet­ern Fläche bis 2023 realisiere­n.

„Nach dem Baugesetzb­uch gibt es eine Verpflicht­ung zur interkommu­nalen Abstimmung“, sagt der Moerser Stadtsprec­her Thorsten Schröder. Die Verwaltung habe bei der Stadt Krefeld die Vorlage eines möglichen Verkehrsko­nzepts angefragt und vorab die Erstellung mehrerer Varianten empfohlen.

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LAMM ?? Neben dem Elfrather (Bade-) See soll in Krefeld, direkt an der Stadtgrenz­e zu Moers, ein Surfpark entstehen.
RP-FOTO (ARCHIV): LAMM Neben dem Elfrather (Bade-) See soll in Krefeld, direkt an der Stadtgrenz­e zu Moers, ein Surfpark entstehen.

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