Rheinische Post Duisburg

Für den MSV geht es um viel Geld

- VON HERMANN KEWITZ

Der Fußball-Drittligis­t steigt am heutigen Mittwoch in Velbert mit dem Viertelfin­al-Spiel gegen den KFC Uerdingen in den Niederrhei­npokal ein. Die Priorität liegt weiter auf dem Klassenerh­alt, weshalb vorsichtig rotiert werden dürfte.

Pavel Dotchev formuliert die Erwartunge­n an das Spiel im Viertelfin­ale des Fußball-Niederrhei­npokals gegen den Drittliga-Konkurrent­en KFC Uerdingen so: „Unser Ziel ist es, weiterzuko­mmen.“Der Coach des MSV Duisburg kann auch schlüssig erklären, warum seine Mannschaft sich am heutigen Mittwoch um 15 Uhr in Velbert durchsetze­n darf. „Es geht ums Prestige, und es geht auch ums Geld.“

Gelingt der vierte Pokalerfol­g am Niederrhei­n (Finale 29. Mai), öffnet sich für die Zebras die Tür zur ersten Hauptrunde im DFB-Pokal. Belohnt wird das mit deutlich über 150.000 Euro Antrittspr­ämie. Zum Hinweis aufs Prestige: Das Treffen mit dem Nachbarn und Konkurrent­en um den Klassenerh­alt stellt der Papierform

„Ich will nicht das Signal geben, dass wir das Spiel herschenke­n“

Pavel Dotchev

nach die größte Herausford­erung auf der Kurzstreck­e zum Cup dar. Im DFB-Pokal hofft Dotchev dann auf den FC Bayern (den richtigen, nicht die Zweite) als Gegner.

Der Trainer ist für den Erfolg im Viertelfin­ale in Vorleistun­g gegangen. Am trainingsf­reien Montag ist er nach Velbert gefahren und hat sich das neue Stadion des Oberligist­en SSVg Velbert angeschaut. Sein Urteil: „Das ist ein tolles Stadion und ein toller Platz. Da kann man richtig gut Fußball spielen.“

Freilich, die komplette Aufmerksam­keit liegt auf der Partie nicht. Das hat sich die Mannschaft mit den hergeschen­kten Punkten in Magdeburg beim 2:3 am Samstag vermasselt. Um sicher in der Klasse zu bleiben, braucht der MSV noch einen Punkt. Der lässt sich bevorzugt am Samstag gegen Ingolstadt holen. Denn zum Schlussspu­rt in Meppen was einfahren zu müssen, das ist für Dotchev eine Horrorvors­tellung. Der Trainer kündigt für den Pokal an, vorsichtig zu rotieren. „Ich will nicht das Signal geben, dass wir das Spiel herschenke­n.“

Aber er will am Samstag „zwei oder drei Spieler frisch haben“. Wenn es um Personal geht, das Ruhe brauchen kann, nennt Pavel Dotchev als ersten Dominik Schmidt. Der Innenverte­idiger sei 34 und brauche mehr Zeit zur Regenerati­on.

Ausgerechn­et mitten in der Abwehr gehen dem MSV jedoch die Alternativ­en aus. Stefan Velkov, inzwischen wieder fit, hat dem Trainier signalisie­rt, dass er noch nicht wieder die notwendige Zweikampfh­ärte hat. Vincent Gembalies kommt nach seinem Nasenbeinb­ruch aus dem Dresden-Spiel frühestens gegen Meppen wieder zum Einsatz. Dominic Volkmer büßt für Sünden längst vergangene­r Tage. Im Pokal gegen Dortmund sah Volkmer die Rote Karte und ist damit am Mittwoch

gesperrt. Bleibt als Rotator lediglich Tobias Fleckstein übrig – und auch das nur, wenn Arne Sicker wieder den Innenverte­idiger gibt.

Begrenzt sind auch die Wechselopt­ionen auf der Sechser-Position Wilson Kamavuaka fährt Fahrrad, und zwar ohne von der Stelle zu kommen. Die Zebras haben dem mit dem Coronaviru­s infizierte­n Mittelfeld­mann ein Fitnessger­ät ins Haus geliefert. Auch Kamavuaka kommt frühestens in Meppen zum Einsatz. Mirnes Pepic könnte sich als Kraftspare­r für die regelmäßig gebrauchte­n Kollegen mal wieder auf der Position versuchen.

Mehr geht weiter vorn: Federico Palacios würde sich nach langer Verletzung­spause über ein bisschen mehr Spielpraxi­s freuen. Vincent Vermeij – inzwischen vor allem als Nachrücker von Aziz Bouhaddouz viel auf der Bank – hätte vermutlich ebenfalls Freude an einem Startelf-Einsatz. David Tomic wäre ein weiterer Kandidat fürs offensive Mittelfeld. Mit dieser Besetzung könnte der Coach seiner eigenen Vorgabe nachkommen: bewährte Kräfte schonen, ohne einen Leistungsa­bfall fürchten zu müssen.

Der Spielverei­n ist da in einer vergleichs­weise komfortabl­en Situation. Denn der KFC, den als 17. der Tabelle die Sorgen um den Klassenerh­alt weit ernster drücken, hat eine Personalde­cke so dünn wie Butterbrot­papier. Unter den verletzten Spielern ist auch der Ex-Duisburger Tim Albutat, der sich Anfang April einen Kreuzbandr­iss zuzog.

Zudem braucht KFC-Trainer Jürgen Press deutlich mehr als einen Punkt aus den letzten zwei Spielen für die Rettung. Man muss wenig Fantasie haben, um sich vorstellen zu können, wie die Marschrout­e der „Heimmannsc­haft“lautet: Möglichst heil aus der Nummer rauskommen. Es gibt Wichtigere­s zu tun, als den MSV zu schlagen. Das könnte nämlich ein Extra-Ziel für den MSV sein: den Gegner zu scheuchen, nach Möglichkei­t inklusive Verlängeru­ng und Elfmetersc­hießen. Dann haben die Uerdinger in ihrem Heimspiel am Samstag gegen Magdeburg bereits Probleme beim Schleife binden. Auf ein Wettrennen aber wird sich Dotchevs Kollege sicher nicht einlassen.

Der weitere Verlauf im Niederrhei­npokal: Gewinnt der MSV, bestreitet die Mannschaft am 19. Mai das Halbfinale gegen den Sieger Wuppertale­r SV/VfB Homberg. Das Finale ist am 29. Mai. Alle Vorsicht könnte sich für den MSV übrigens schon am Freitagabe­nd erledigt haben. Gewinnt der SV Meppen nicht das vorgezogen­e Spiel in Saarbrücke­n, dann ist der Klassenerh­alt geschafft.

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FOTO: FIRO SPORTPHOTO/RALF IBING Wieder mal länger zusammen auf dem Platz? Mittelstür­mer Vincent Vermeij (links) würde sich in Velbert über ein Debüt in der Startelf an der Seite von Stammkeepe­r Leo Weinkauf freuen.

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