Rheinische Post Duisburg

Haus & Grund: Politik muss umdenken

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Der Eigentümer­verein kritisiert eine zu hohe Grundsteue­r in Moers.

MOERS (RP) Je nach Wohnort fällt die Grundsteue­r für die Menschen in Nordrhein-Westfalen sehr unterschie­dlich aus. „Im Grundsteue­r-Ranking der 100 größten deutschen Städte geht sowohl der erste als auch der letzte Platz nach NRW“, berichtet Rechtsanwa­lt Michael Buser über das Grundsteue­r-Ranking von Haus & Grund. Moers liegt auf Platz 22 in NRW und Platz 90 bundesweit.

Der Geschäftsf­ührer des Eigentümer­vereins Haus & Grund Grafschaft Moers erklärt: „In Deutschlan­ds günstigste­r Großstadt Gütersloh zahlt man für ein Standard-Einfamilie­nhaus 323 Euro Grundsteue­r im Jahr. In Witten, Deutschlan­ds teuerster Großstadt, sind es dagegen 771 Euro.“Die Höhe der Steuersätz­e legen die Städte nach jeweiliger Kassenlage selbst fest. In Moers liegt der Hebesatz aktuell bei 740 Prozent, für ein Standard-Einfamilie­nhaus zahlt man im Schnitt 627 Euro im Jahr.

Eine hohe Grundsteue­rbelastung sei regelmäßig das Ergebnis politische­r Versäumnis­se in der Vergangenh­eit, sagt Buser. Das Grundsteue­r-Ranking zeige die Missstände auf.

„Ineffizien­te Maßnahmen, wie etwa ein mobiler Bürgerserv­ice in Moers, der ein Vielfaches des stationäre­n Bürgerserv­ices im Rathaus kostet, verbieten sich dann von alleine“, so Buser.

Weit schwerwieg­ender bewertet er die Entscheidu­ng des Moerser Bündnisses aus SPD, Grünen, Grafschaft­ern, Linken und Die Fraktion, das Gewerbegeb­iet Kohlenhuck nicht entwickeln zu wollen. „Hier besteht die einmalige Möglichkei­t, ein nennenswer­tes Gewerbegeb­iet in Moers nachhaltig und klimagerec­ht zu gestalten“, sagt Buser. Damit ließen sich mittelfris­tig erhebliche Einnahmequ­ellen generieren, um den städtische­n Haushalt und in der Folge auch die Bürger zu entlasten. „Wenn Moers irgendwann nicht mehr unter den Negativ-Top-10 erscheinen soll, muss dringend ein Umdenken stattfinde­n.“

Erhöht wurde die Grundsteue­r B in Moers zuletzt 2015. 2020 wies der Etatentwur­f der Verwaltung ein Millionen-Defizit aus. Eine erneute Steuererhö­hung wurde deshalb diskutiert, am Ende aber eine andere Lösung gefunden.

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