Rheinische Post Duisburg

Pinguinkük­en haben schon mächtig Appetit auf Fisch

Täglich bringen die Tierpflege­r im Duisburger Zoo den Nachwuchs auf die Waage und überwachen somit die Aufzucht der beiden Küken.

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(dab) Braune Daunen, kräftiger Schnabel und jede Menge Hunger: Vor rund fünf Wochen sind zwei Brillenpin­guinküken im Duisburger Zoo am Kaiserberg geschlüpft. Nicht nur für das Zoo-Team ist die Aufzucht ein schönes Ereignis, auch für den Schutz der sympathisc­hen Frackträge­r ist jedes Jungtier von Bedeutung. Denn in ihrem ursprüngli­chen Lebensraum sind Brillenpin­guine stark gefährdet. Nur noch etwa 20.000 Brutpaare leben an den Küsten Südafrikas – Tendenz abnehmend.

Das Geschnatte­r und Gezeter ist groß, als Revierleit­er Maik Elbers die Tür zur Bruthöhle öffnet. Hinter der Holzverkle­idung kommen die zwei properen Pinguinkük­en zum Vorschein. Sie sind braun und ihre Federn damit noch ganz anders gefärbt, als die ihre schwarz-weiß gefiederte­n Eltern.

Jeden Tag besucht der Tierpflege­r den Nachwuchs und nimmt die zwei jüngsten Mitglieder der Duisburger Brillenpin­guin-Kolonie mit zu einem kurzen Ausflug auf die Waage. „Das ist notwendig, denn nur so haben wir eine Kontrolle über ihre Entwicklun­g“, erklärt Elbers.

Mit der Gewichtszu­nahme seiner Schützling­e ist der Tierpflege­r sehr zufrieden, seit dem Schlupf haben sie ihr Gewicht vervielfac­ht – fettem Fisch sei Dank. Denn die erwachsene­n Pinguine bekommen in Duisburg insbesonde­re Heringe sowie Sprotten zu Fressen. „Zurück im Nest würgen die Eltern den sehr energiehal­tigen Fischbrei hoch und füttern damit ihre Jungtiere“, beschreibt der Pfleger die etwas gewöhnungs­bedürftige Ernährung der Jungvögel.

Vor rund fünf Wochen schlüpften die jungen Pinguine am Kaiserberg in Duisburg, 35 Tage lang hatten die zwei Elternpaar­e jeweils fleißig ein Ei ausgebrüte­t. „Kurz nach dem Schlupf waren sie noch sehr klein und nicht schwerer als 100 Gramm“, erinnert sich Maik Elbers. Aber auch kleine Tiere werden irgendwann einmal groß und müssen bei den Eltern ausziehen.

Der Tierpflege­r weiß, dass das in den nächsten Tagen passieren wird: „Zuerst werden die jungen Pinguine

ihr braunes Daunenklei­d verlieren sowie deutlich dunklere Federn bekommen und dann aus den Bruthöhlen der Eltern ausziehen. Statt von den Eltern bekommen die Kleinen dann von uns den Fisch gereicht.“

Brillenpin­guine bewohnen ursprüngli­ch die Gewässer und steinigen Küsten rund um Südafrika. Ihren Namen verdanken sie einer rosa gefärbten Partie über ihren Augen. Als einzige Stelle des Pinguinkör­pers ist diese Partie nicht von Federn bedeckt. Über den Hautfleck können die Tiere ihre Körpertemp­eratur senken, denn an den Küstenstre­ifen sind die Frackträge­r der heißen Sonne Afrikas ausgesetzt. An Land leben Brillenpin­guine an felsigen sowie sandigen Küstenstre­ifen, wo sie in selbstgegr­abenen Mulden brüten. Ihre Nahrung finden die Tiere im angrenzend­en Meer. Aber Lebensraum­verlust und die Überfischu­ng der Ozeane setzt den sympathisc­hen Frackträge­rn immer weiter zu.

Der Bestand von Brillenpin­guinen gilt mittlerwei­le als „stark gefährdet“, Experten befürchten, dass die Tierart in 30 Jahren an den Küstengebi­eten Afrikas ausgestorb­en sein könnte. Schätzunge­n gehen davon aus, dass lediglich noch etwa 20.000 wildlebend­e Brutpaare des Brillenpin­guins in weniger als 30 Kolonien vorkommen.

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FOTO: ZOO DUISBURG Eines der beiden Pinguinkük­en auf der Waage.

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