MSV entscheidet ungleichen Kampf für sich
Im Viertelfinale des Fußball-Niederrheinpokals setzt sich der Drittligist gegen den Ligakonkurrenten KFC Uerdingen mit 5:0 durch. In der zweiten Hälfte spielen die Zebras in Überzahl. Kapitän Moritz Stoppelkamp erzielt drei Tore.
Rund 30 Fans verfolgten am Mittwoch das FVN-Viertelfinal-Pokalspiel zwischen den Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen und MSV Duisburg in Velbert von einem Hügel im Schatten einer Edelstahlgießerei aus. Soviel Sicht auf die Zebras hatte es während der Pandemie noch nie gegeben. Die Duisburger Anhänger waren deutlich in der Überzahl und entsprechend zufrieden. Der MSV setzte sich souverän mit 5:0 (1:0) durch und steht nun im Halbfinale des Niederrheinpokals.
Mehrere Drehbücher blieben am Mittwoch in der Schublade. Der MSV führte weder ein Drama auf, noch mussten sich die Anhänger auf dem Berg im Zuge einer Pokalblamage als „Fools on the Hill“fühlen. In der vergangenen Saison hatte
„Wenn die Einstellung nicht gestimmt hätte, hätten wir uns 90 Minuten quälen müssen“
Pavel Dotchev
sich der MSV mit einer Pokalniederlage bei der SSVg Velbert unwürdig aus dem Wettbewerb verabschiedet. Nun machten es die Meidericher im neuen Velberter Stadion deutlich besser als an der alten Spielstätte im Oktober 2019.
Es gab auch weder einen großen Pokalkampf, noch ein heiß umkämpftes Lokalderby, in dem die Beteiligten Gift und Galle spuckten. Schon früh wurde deutlich: Die Uerdinger konzentrieren sich auf den Abstiegskampf – das ist aktuell wichtiger. Es war am Ende ein ungleicher Kampf. Und die Uerdinger waren froh, als endlich Schluss war. KFC-Trainer Jürgen Press hatte sechs Nachwuchsspieler in den Kader berufen, vier davon kickten von Beginn an. Zur zweiten Halbzeit wechselte Press alle vier ihm zur Verfügung stehenden Ersatzfeldspieler ein.
Eine Wende des Spiels – der MSV führte dank eines von Moritz Stoppelkamp verwandelten Elfmeters seit der 45. Minute mit 1:0 – galt zu diesem Zeitpunkt schon als wenig wahrscheinlich. Für den „Gastgeber“wurde es im zweiten Durchgang immer schlimmer. Nicht nur, dass die Zebras bis zum Ende auf 5:0 davonzogen – immer wieder gingen Krefelder Spieler mit Krämpfen zu Boden. Im Zuge des Elfmeters hatten sie Abwehrspieler Edvinas Girdvainis durch eine Rote Karte verloren. Schiedsrichter Thibaut Scheer aus Essen hatte eine Notbremse erkannt.
MSV-Coach Pavel Dotchev hatte dann doch etwas mehr rotiert, als zu erwarten gewesen war. Umso mehr freute er sich, dass sein Team dadurch keinen Qualitätsverlust erlitt. „Einige Spieler konnten sich endlich zeigen“, war der MSV-Trainer insgesamt mit der Einstellung seiner Mannschaft zufrieden. Dotchev: „Wenn die nicht gestimmt hätte, hätten wir uns 90 Minuten quälen müssen.“So mussten sich nur die Uerdinger quälen.
Für Dotchev war es insgesamt ein angenehmer und erfreulicher Nachmittag. So entwickelte sich der Dialog mit den Unparteiischen auch mal nicht zum Disput, sondern zu einem scherzhaften Austausch. „Ich glaube, Sie haben Sympathien für
Uerdingen“, sagte der Trainer während der Partie zum Schiedsrichter-Assistenten Bastian Lang. Das gibt es auch nicht oft: Beide Herren lachten dabei.
Überragender Mann war Moritz Stoppelkamp. Der Kapitän erzielte drei Tore und verbuchte zwei Vorlagen. Zwischendurch zauberte „Stoppel“sogar. Mit einem Hackentrick setzte er in der Schlussminute Orhan Ademi in Szene, der sich auch noch in die Torschützenliste eintragen konnte. Bemerkenswert: Der MSV erzielte zum ersten Mal, seitdem Dotchev im Amt ist, ein Tor nach einem Standard. Der Trainer
hatte im Pressegespräch vor der Pokalpartie in Velbert hoch und heilig versprochen, das mit seinem Team auf den letzten Metern der Spielzeit noch irgendwie hinzubekommen.
In der 53. Minute passierte es: Im Anschluss an einen langen Eckball von Lukas Scepanik traf Stoppelkamp aus halbrechter Position aus 19 Metern zum 2:0. KFC-Keeper Lukas Königshofer musste den Treffer allerdings auch auf seine Kappe nehmen. Der Schuss erschien haltbar. Aber das sollte den Zebras egal sein. Einziger Wermutstropfen: Vincent Vermeij warf bereits nach 35 Minuten das Handtuch. Der
Stürmer hatte schon vor der Partie über Rückenschmerzen geklagt und vor dem Anpfiff ein Schmerzmittel genommen. Trotzdem lief er nicht rund. Für ihn kam Federico Palacios in die Partie. Ob es für Vermeij zur Partie gegen Ingolstadt am Samstag reichen kann, war in Velbert noch nicht absehbar. Zumindest hat die Blessur nichts mit der auskurierten Knieverletzung zu tun.
Info
Der Gegner des MSV Duisburg im Halbfinale, entweder der Wuppertaler SV oder der VfB Homberg, stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht fest.