Rheinische Post Duisburg

An den Haaren herbeigezo­gen

- Hans Peter Münster Ratingen Hans Rütten Straelen

erreicht ist, erstaunt das doch sehr. So kann man die Pandemie nicht eindämmen. Wir haben jetzt die dritte Welle, weil nur halbherzig und inkonseque­nt gegen die Ausbreitun­g des Virus vorgegange­n wurde und viel zu früh Schutzmaßn­ahmen durch vielfältig­e Ausnahmen und „Modellproj­ekte“ausgehebel­t wurden. Jetzt Privilegie­n für Leute zu fordern, die immer noch als potenziell­e Überträger des Virus angesehen werden müssen, ist einfach unbegreifl­ich. Wie nennt man ein solches Verhalten? Fahrlässig? Verantwort­ungslos? Naiv? Oder einfach nur dumm?

Das Thema Ausgangspe­rre wird in vielen Medien diskutiert. Mich stört die Argumentat­ion von FDP-Politikern wie Herrn Lindner bei Anne Will und Frau Aschenberg-Dugnus, dass man „an ein älteres geimpftes Ehepaar denken muss, das abends spazieren gehen möchte“. Meine Frau und ich haben 1980 geheiratet, wir sind zwar noch nicht komplett geimpft, empfinden uns aber als Zielgruppe. Da dieses Zitat auch in der RP stand, möchte ich an dieser Stelle widersprec­hen. Vor dem Hintergrun­d,

Kiesabbau wird in NRW nun auch (wieder) in Wasserschu­tzgebieten möglich. Die Kiesindust­rie ist der Landesregi­erung damit wichtiger als das Trinkwasse­r. Entgegen den Behauptung­en von Vertretern aus Landesregi­erung und CDU stellt Kiesabbau in Trinkwasse­rschutzgeb­ieten nachweisli­ch eine Gefährdung der Trinkwasse­rqualität dar. Damit wird ein kostbares Allgemeing­ut zum Vorteil einer (mächtigen) Minderheit riskiert – die Bedürfniss­e der Kiesindust­rie stehen über denen von Mensch und Umwelt. Einer monströsen und Landschaft­en verschling­enden Kiesindust­rie werden weitere Opfer gebracht. Wozu? Für die heimische und für die internatio­nale Bauindustr­ie (Kiesexport). Mehr Betonwüste­n und noch mehr Wasserlöch­er für weniger sauberes Trinkwasse­r. Die Landesregi­erung fällt damit auf den politische­n Reifegrad der 70er- und 80er-Jahre zurück, in denen sich alles der Wirtschaft unterzuord­nen hatte, koste es (später), was es wolle. Das

Mit großer Verärgerun­g habe ich die Nachricht von erneut gestiegene­n Ausgaben für Waffenlief­erungen gelesen und dass selbst in Zeiten von Corona von den Politikern keine Zurückhalt­ung zu erwarten ist. Das „Säbelrasse­ln“geht weiter. Es ist eine Schande! Ich erinnere in diesem Zusammenha­ng an die Ansprache von Papst Franziskus am 8. Februar vor dem Diplomatis­chen Korps im Vatikan. Er sagte: „Deshalb fordern Gerechtigk­eit, gesunde Vernunft und Rücksicht auf die Menschenwü­rde dringend, dass der allgemeine Rüstungswe­ttlauf aufhört (Johannes XXIII.). Während mit der weiteren Verbreitun­g von Waffen die Gewalt auf allen Ebenen zunimmt,verspüren wir ein immer größeres Bedürfnis nach Frieden.“

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FOTO: ROLAND WEIHRAUCH/DPA In Nordrhein-Westfalen ist es wieder erlaubt, dass Kies auch in Wasserschu­tzgebieten abgebaut wird.

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