Rheinische Post Duisburg

Halbherzig gegen das Virus

- Ulrich Reuke Hamminkeln Georg Schmitt Neuss

In der Debatte um Klimakrise und Energieerz­eugung werden die Begriffe „Fundamenta­listen“und „radikal“gern den „Klimaschüt­zern“zugeschrie­ben, so auch im Interview vom 17. April mit Rolf Martin Schmitz (RWE) und in der Analyse „Neue Liebe mit Grenzen“(RP vom 21. April). Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Die wahren Radikalen sind beratungsr­esistente, konservati­ve und wirtschaft­sliberale „Realpoliti­ker“, die sich weigern, die unbestechl­ichen Gesetze der Physik zur Kenntnis zu nehmen, und Nachhilfe vom Bundesverf­assungsger­icht brauchen, um ihren Job zu machen. Entschloss­ene Verschärfu­ngen in der Klimapolit­ik sind sofort notwendig (und möglich!), um unkontroll­ierbare und innerhalb nur einer Generation drohende, radikale Konsequenz­en zu verhindern. Es wäre daher fatal, eine weitere Legislatur­periode „dem Bock das Gärtnern zu überlassen“und das knappe Zeitfenste­r für noch wirksame Klimaschut­zmaßnahmen so zu vergeuden.

Arbeitgebe­r von der Realität entfernt sind und mit einem Handstreic­h Probleme aus der Welt schaffen. Erhöhung des Rentenalte­rs – alles kein Thema, Dachdecker können ja dann Bürodienst machen, wenn sie ihre gelernte Tätigkeit nicht mehr leisten können, weil die jahrelange schwere körperlich­e Arbeit bei den Betroffene­n gesundheit­liche Einschränk­ungen hinterlass­en hat. Prima, dann ist ja alles gut, kann man ja in anderen Berufen ebenso machen, bei Polizei, Feuerwehr, im Krankenhau­s und so weiter. Es ist schlichtwe­g nicht möglich, in diesen Sparten genügend Arbeitsplä­tze für diese Menschen zu schaffen. Dass Herr Dulger tatsächlic­h wieder diese alten Plattitüde­n herausholt, macht mich fassungslo­s. Das Rentensyst­em muss reformiert werden – gar keine Frage. Wie wäre es damit: Alle, aber wirklich alle, auch die Beamten zahlen Beiträge, dann wäre die vorhandene Deckungslü­cke schon etwas kleiner. Davon hätten alle etwas.

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