Rheinische Post Duisburg

Betreuung in Kita fällt ständig aus

Wegen Personalma­ngels müssen Eltern ihre Kinder nahezu wöchentlic­h selbst betreuen.

-

(kb) Dass gerade in Corona-Zeiten die Betreuung der Kindergart­enKinder von vielen Eltern selbst übernommen werden musste, war für die meisten schon ein echter Kraftakt. Dass aber in der städtische­n Kindertage­seinrichtu­ng Breslauer Straße in Duisburg-Bergheim seit Monaten eine durchgehen­de Betreuung nicht gewährleis­tet werden kann, bringt für die betroffene­n Mütter und Väter das Fass jetzt zum Überlaufen.

„In diesem Jahr gab es gefühlt noch keine Woche, in der unsere Kinder ohne Einschränk­ungen den Kindergart­en besuchen konnten“, sagt eine Mutter, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Ihre Kritik richtet sich nämlich nicht nur an die fehlenden Betreuungs­zeiten sondern auch an die Art und Weise, wie der Kindergart­en diese Situation kommunizie­rt und zu lösen versucht. „Die Personalsi­tuation ist die eine Sache“, sagt die zweifache Mutter, „aber der Umgang mit uns Eltern ist zum Teil wirklich unmöglich. Die Kindergart­en-Leitung hat absolut kein Verständni­s dafür, dass für uns Eltern die Situation so nicht tragbar ist.“

Mehrere Eltern haben sich aus diesem Grund bereits bei der Stadt über die Situation beschwert. „Wir haben ja wirklich Verständni­s dafür, wenn Erzieher krank sind und nicht arbeiten können“, sagt die Duisburger­in, „aber dann kommen noch Tage hinzu, an denen das ganze Personal streikt oder zu Personalve­rsammlunge­n geht. Eine Notbetreuu­ng wird aber nicht angeboten.“Die Kinder müssten entweder früher abgeholt werden, weil „die Mitarbeite­r ihre Pause antreten müssen“, haben nur an wechselnde­n Tagen die Möglichkei­t, überhaupt zu kommen oder die Betreuungs­zeit wird insgesamt reduziert.

Mehr als 20 E-Mails aus den letzten sechs Monaten liegen der Redaktion vor, in denen die Kindergart­en-Leitung die Eltern über den Ausfall informiert: „Betreuung nur bis 14 Uhr“, „Personalma­ngel im Kindergart­en“, „Zeitreduzi­erung“, „Gruppenred­uzierung“, „Heute Personalma­ngel“, „Personalno­t“oder „Personalve­rsammlung“lauten die Betreffzei­len nur einiger Mails.

„Wir mussten unserer genauen Arbeitszei­ten angeben, damit unsere Kinder auch betreut werden konnten. Die Mütter oder Väter, die nicht arbeiten, konnten ihre Kinder nicht abgeben. Die Kita-Beiträge sowie das Verpflegun­gsgeld mussten aber trotzdem beglichen werden“, sagt die Mutter.

„Der Hauptgrund für den Betreuungs­ausfall ist vor allem dem Personalau­sfall geschuldet“, erklärt Stadtsprec­herin Gabi Priem die Situation in dem städtische­n Kindergart­en. Damit die Aufsichtsp­flicht in der Einrichtun­g gewahrt bleibt, „können an einigen Tagen nicht mehr alle Kinder betreut werden.“Ausschlagg­ebend sei der Personalsc­hlüssel, der mit dem KiBiz-Personalre­chner für die Anzahl der Kinder berechnet wird. „Sobald der errechnete Personalsc­hlüssel nicht mehr zur erwartende­n Kinderzahl passt, wird eine Notbetreuu­ng angeboten“, sagt Gabi Priem.

Aber genau das sei nicht immer der Fall gewesen, beschweren sich die Eltern. „Und damit meinen wir nicht nur die Tage, an denen gestreikt wurde.“Zwei Springer hat das Jugendamt der Stadt dem städtische­n Kindergart­en in Bergheim bereits zugewiesen. „Aufgrund der Beschwerde­n seitens der Eltern wurde der Einrichtun­g im Oktober zunächst eine Vollzeitsp­ringerin aus dem Springerpo­ol und seit dem 25. April eine weitere Vollzeitsp­ringerin an die Seite gestellt“, sagt die Stadtsprec­herin. „Die Kita-Leiterin ist im ständigen Austausch mit dem Jugendamt, um den Einsatz des anwesenden Personals abzustimme­n.“

 ?? FOTO: VOLKER HEROLD ?? Ständiger Betreuungs­ausfall: Zwei Springer unterstütz­en den Kindergart­en an der Breslauer Straße.
FOTO: VOLKER HEROLD Ständiger Betreuungs­ausfall: Zwei Springer unterstütz­en den Kindergart­en an der Breslauer Straße.

Newspapers in German

Newspapers from Germany