Wrestling-Fans um rund 130.000 Euro betrogen
(bm) Mindestens zehnmal ging es gut: Ein selbstständiger Versicherungsmakler und zuletzt auch Reiseveranstalter aus Duisburg hatte bereits mehrere kleinere Reisen für Wrestling- und Eishockey-Fans in die USA organisiert. Doch dann ging es schief: Kunden zahlten viel Geld, doch zur „Wrestlemania“in Florida kamen sie nicht. Dem 36-jährigen Veranstalter brachte das nun eine Verurteilung wegen gewerbsmäßigen Betruges ein. Es war ein zweitägiges Verfahren, bei dem betrogene Kunden keinen Zweifel daran ließen, dass sie sauer waren. Sauer, weil sie pro Person durchschnittlich 2000 Euro gezahlt hatten, ohne dafür etwas zu bekommen.
Der Angeklagte hatte die Reise, die im April 2017 stattfinden sollte, bereits ein Jahr zuvor angeboten und beworben. Rund 100 Kunden zahlten vorab. 60 erstatteten Anzeige. Sie hatten rund 130.000 Euro für nichts bezahlt. Dabei hatte der Angeklagte ihnen per Mail-Nachrichten immer wieder mitgeteilt, alles entwickele sich prächtig. Vor Gericht hatte der 36-Jährige behauptet, das Scheitern der Reise sei nicht seine Schuld. Er habe sein Ein-MannUnternehmen vor dem Reisetermin verkauft, wobei er ausdrücklich zur Auflage machte, dass die geplante Reise stattfinden müsse.
Der Staatsanwalt glaubte den Betrugsvorsatz daraus ableiten zu können, dass der Angeklagte nie etwas tat, um die Reise zu organisieren. Bis zum Verkauf der Firma war kein Flug gebucht, kein Hotel reserviert, keine Eintrittskarte geordert. Und es war nie genug Geld auf einem Geschäftskonto, um das alles zu bezahlen. Stattdessen hatte der 36-Jährige die Zahlungen der Kunden für andere Dinge verwandt. Der Verteidiger forderte Freispruch.
Das Gericht sah die Täuschung in einem anderen Umstand: Der Angeklagte habe gehofft, er bekomme die Reise hin. „Doch tatsächlich fehlten ihm die Voraussetzungen dafür, eine Reise dieser Größe zu organisieren“, so der Vorsitzende. „Die Sache wuchs ihm über den Kopf.“
Für das Urteil kam es zwar nicht darauf an, aber das Gericht ließ auch deutlich durchblicken, was es vom angeblichen Verkauf der Firma zur passenden Zeit hielt. An einen Käufer, von dem es nur eine Visitenkarte und die Ablichtung eines plump gefälschten Personalausweises gab. „Wir glauben nicht, dass es diesen Verkauf gegeben hat“, so der Vorsitzende.