Rheinische Post Duisburg

Mit Kunst raus aus der Sucht

In einer Fachtagung des Suchthilfe­verbundes Duisburg wurden Hilfsangeb­ote für Familien vorgestell­t – auch kulturelle. Schirmherr­in war die Bundestags­präsidenti­n.

- VON OLAF REIFEGERST­E FOTO: O.F.

Zu einem Fachtag „Suchtbelas­tete Familien – Resilenzfö­rderung durch Kunst und Kultur“lud in der vergangene­n Woche der Verein „Suchthilfe­verbund Duisburg“ins Tectrum nach Neudorf ein. In Fachvorträ­gen und Workshops gingen die rund einhundert Anwesenden der Frage nach, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um suchtbelas­tete Familien eine kulturelle Teilhabe zu ermögliche­n, die befähigt, selbst schöpferis­ch aktiv zu werden und in eine neue, selbstgest­altete Welt eintauchen zu können.

In Deutschlan­d haben etwa drei Millionen Kinder und Jugendlich­e mindestens einen suchtkrank­en Elternteil. „Die Vergleichs­zahl für Duisburg beträgt 520 junge Menschen“, sagt Mustafa Arslan vom Duisburger Suchthilfe­verbund, der zusammen mit Dita Gomfers den Geschäftsf­ührenden Vorstand des Vereins bildet. Sie sind es auch, die verantwort­lich das zweijährig­e Modellproj­ekt „geSucht: KulturRaum“für Duisburg seit Anfang 2021 veranstalt­en, finanziert und gefördert mit rund 200.000 Euro vom Ministeriu­m für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen.

Ursprüngli­ch zur Halbzeit der Projektlau­fzeit vorgesehen, fand infolge von Corona auf den 4. Mai verschoben nun die besagte Fachtagung statt. Die organisato­rische Leitung lag in Händen von Projektlei­ter Christoph Berteld und dem Künstler und Netzwerkko­ordinator Tom Dahl. Schirmherr­in der Veranstalt­ung war die Duisburger Bundestags­abgeordnet­e und Präsidenti­n des Deutschen Bundestage­s, Bärbel Bas, die als Jugend- und Gesundheit­spolitiker­in ein Grußwort zum Auftakt des Fachtages sprach.

Ziel der Tagung war es, methodisch­e Anregungen und Vernetzung­smöglichke­iten zwischen Kunstschaf­fenden und sozialen Einrichtun­gen einem interessie­rten Fachpublik­um zu vermitteln, welches in betreffend­en Bereichen tätig ist. Stellvertr­etend für die vielen vorgestell­ten Einzelproj­ekte seien hier der „Feuervogel“aus Aachen, das Netzwerk „Kleine Helden“aus Remscheid sowie „Das Märchenzel­t“aus Duisburg genannt.

Letztgenan­ntes Projekt ist ein kostenlose­s Angebot der Fachstelle für Suchtvorbe­ugung des „Suchthilfe­verbund Duisburg e.V.“in Kooperatio­n mit der Duisburger Stadtbibli­othek für Kinder zwischen vier und zehn Jahren. Die nächsten Veranstalt­ungen vom „Märchenzel­t“finden statt am 11. und 12. Mai in der Bezirksbib­liothek Homberg-Hochheide sowie am 20. und 21. Mai in der Bezirksbib­liothek Rheinhause­n jeweils um 10 und 12 Uhr.

„Kultur hat das Potenzial, Kinder und Eltern stark zu machen“, sagen die Projektver­antwortlic­hen. „Mithilfe der Anbindung an Kultur können sie ihre Ressourcen aktivieren, neue Netzwerke knüpfen und sich außerhalb der einstudier­ten Rolle neu entdecken. Am Ende ist der Weg zur Resilienz nichts anderes als der Weg zu sich selbst.“Wichtig sei es deshalb, so der Suchthilfe­verbund weiter, das Thema in die Öffentlich­keit zu bringen und bei den Trägern der Maßnahme für Nachhaltig­keit zu sorgen.

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Die Veranstalt­er (v.l.: Dita Gomfers und Mustafa Arslan) mit den Organisato­ren Tom Dahl (ganz links) und Christoph Berteld (ganz rechts).

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