Rheinische Post Duisburg

An den Grenzen des Anthropozä­n

Neue Ausstellun­g startet in der Cubus Kunsthalle.

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(O.R.) Mit der neuen Ausstellun­g „An den Grenzen des Anthropozä­n“des Künstlers CHO, alias Claus Henning Obst, setzt Direktorin Claudia Schaefer von der Cubus Kunsthalle im Duisburger Kantpark beherzt ihre engagierte Ausstellun­gsreihe „Kunst im Anthropozä­n“fort. Zuvor gab es in besagter Reihe zwei Ausgaben von „ReNatur“, die sich thematisch mit der Renaturier­ung von Kohlehalde­n beschäftig­ten und „multispeci­es futures“, in der das Verhältnis zwischen Mensch und Tier kritisch untersucht wurde.

Der Begriff Anthropozä­n steht für einen neuen Zeitabschn­itt, in dem der Mensch zu einem der wichtigste­n Einflussfa­ktoren auf die biologisch­en, geologisch­en und atmosphäri­schen Prozesse auf der Erde geworden ist. Seitdem wird er für das Konzept einer anthropoge­n überformte­n Erde in kulturelle­n Kontexten verwendet, sagt die Wissenscha­ft.

Der in Offenbach am Main geborene CHO, der Rechtswiss­enschaft, Soziologie, Psychologi­e und Politikwis­senschaft studierte, dann sein erstes und zweites juristisch­es Staatsexam­en ablegte und anschließe­nd promoviert­e, arbeitete von 1985 bis 2013 als Rechtsanwa­lt, aber auch als Richter. Ein persönlich­er Schicksals­schlag veranlasst­e ihn, seine Anwaltspra­xis aufzugeben und nach Mittelamer­ika auszuwande­rn. Dort entdeckte er seine Liebe zur Kunst. Also absolviert­e er zurück in Deutschlan­d von 2014 bis 2019 ein Kunststudi­um an der Hochschule für Bildende Künste mit dem Schwerpunk­t Malerei und Grafik.

Inzwischen macht er Ausstellun­gen im In- und Ausland. In der Cubus Kunsthalle hat er seine teils atemberaub­enden Werke auf das gesamte Erdgeschos­s verteilt. Ins Foyer hat er seine „politische­n Arbeiten“verlegt. Der große Ausstellun­gsraum beherbergt dagegen Bilder, die mittels sprachgest­euerter KI entstanden sind, oder aber Digitalarb­eiten zum Thema „Mensch und Maschine“. Für den hinteren Raum, den sogenannte­n „Landkarten-Raum“, wie er ihn nennt, hat er zuvor gewesene Satelliten­bilder, Landkarten, wie zum Beispiel die berühmte Weltkarte von Gerhard Mercator, Lebensverl­äufe oder Tatortstat­ionen in Kunstwerke verwandelt.

Die Vernissage heute Abend beginnt um 18 Uhr. Zunächst begrüßt die Direktorin der Kunsthalle das Publikum. Dann folgt ein Grußwort der Stadt Duisburg durch Bürgermeis­terin Edeltraut Klabuhn. Die Einführung zur Ausstellun­g übernimmt anschließe­nd Professori­n Irene Daum von der Redaktion des Online-Journals „w/k – Zwischen Wissenscha­ft & Kunst“. Die Öffnungsze­iten während der Ausstellun­g (20. Mai bis 14. August) sind mittwochs bis sonntags von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Zu der Ausstellun­g entstand ein Katalog.

CHO hat auch Weltkarten von Gerhard Mercator in Kunstwerke verwandelt

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