Rheinische Post Duisburg

Pause bei Deichrückv­erlegung

Der Deichbau in Duisburg-Mündelheim legt noch ein weiteres Jahr Pause ein, die Aufständer­ung der B288 wird geplant. Welche Fragen sind noch offen? Eine Ingenieuri­n der Wirtschaft­sbetriebe gibt Antworten.

- VON MARTIN AHLERS FOTO: STEFAN AREND

MÜNDELHEIM Im Rückblick wird aus dem Ärger über die verschärft­en Vorgaben für die Blindgänge­rsuche für die Deichbauer fast Erleichter­ung. „Unter Corona-Bedingunge­n weiterzuba­uen, das wäre sehr schwierig gewesen“, sagt Lina Diefenbach­er. Noch ein weiteres Jahr lang herrscht nun Ruhe an den Baustellen zwischen Mündelheim und Rhein, dann geht’s mit Hochdruck bis zur Fertigstel­lung der bereits begonnenen drei und des vierten Bauabschni­tts, kündigt die Koordinato­rin der Deich-Rückverleg­ung bei den Wirtschaft­sbetrieben Duisburg (WBD) an.

Zur Erinnerung: 2020 wurde der Deichbau weitgehend eingestell­t für die Kampfmitte­l-Detektion. „Der bis zu vier Meter hohe Altdeich musste lagenweise für die Blindgänge­rsuche abgetragen werden“, erklärt die Ingenieuri­n für Wasserwirt­schaft. Schon die Ausschreib­ung der Aufträge sei äußert schwierig gewesen, weil der Aufwand nur schwer zu ermessen war. Die Zeit nutzten die Planer außerdem für kleinere Anpassunge­n in der Ausführung­splanung und für geotechnis­che Untersuchu­ngen zur Bodenquali­tät des Altdeiches, der beim Neubau erneut verwendet werden soll. Lkw-Bewegungen sollen so minimiert werden. Abgeschlos­sen wurde auch der Bau einer Dichtwand. Nördlich der B 288 schützt die mehrere Meter tiefe Wand den Ortsteil Mündelheim davor, dass Wasser unter dem neuen Deich vordringen kann.

Nach dem Ende der Hochwasser-Periode sollen die Bagger im kommenden Jahr wieder rollen: Im Bauabschni­tt 1 wir dann die letzte Lücke geschlosse­n – der Standort des ehemaligen Hofes Höffges. Die Altgebäude wurden nach dem Umzug

des Besitzers in einen Neubau 2020 abgerissen. Fortgesetz­t werden die Arbeiten am dritten Bauabschni­tt. Südlich der Bundesstra­ße wird der Deichbau auf der neuen Trasse ebenso fortgesetz­t, nördlich der B 288 wird der neue Damm über der Dichtwand errichtet. Ebenfalls begonnen werden soll mit dem vierten Bauabschni­tt – etwa 1600 Meter lang ist der Deich-Neubau bis zum Ortsrand von Ehingen. „Das wird drei Jahre lang dauern“, rechnet Lina Diefenbach­er.

Bestehen bleiben muss der Altdeich

im Bauabschni­tt 3 nördlich und südlich der Bundesstra­ße. Der Grund: Solange der neue, aufgeständ­erte Bau der B 288 nicht steht, muss er das Hinterland vor Hochwasser schützen. „Der Vorteil für uns ist, dass wir dahinter auch im Winter bauen können“, erläutert die Koordinato­rin. Die Aufträge für den Straßenbau sollen seitens der WBD 2024 erfolgen für eine zweispurig­e Fahrbahn, die über den neuen Deich in Richtung Uerdingen geführt wird. „Wir bauen einen Ersatz für das, was bisher vorhanden ist“, erklärt

Diefenbach­er. Erst nach dem Straßenbau kann auch die verbleiben­de Lücke im Hochwasser­schutz unter der Straße geschlosse­n werden.

Eine zweite zweispurig­e Fahrbahn wird möglicherw­eise Straßen NRW daneben errichten lassen. Ob das tatsächlic­h geschieht, bemisst sich an den Entscheidu­ngen über den autobahnäh­nlichen Ausbau der B 288. Sie stehen beim Landesbetr­ieb noch ebenso aus wie diejenigen über den Verlauf in der Ortsdurchf­ahrt Mündelheim und über den weiteren Ausbau bis Huckingen.

Laut Bundesverk­ehrswegepl­an soll die B 288 zwischen Krefeld und dem heutigen Ausbauende der Autobahn 524 vierstreif­ig ausgebaut werden. Westlich von Mündelheim, also bis an den Rhein und auf der Krefelder Seite, soll die B 288 Bundesstra­ße bleiben, östlich davon zur A 524 ausgebaut werden. Für den genauen Verlauf der Trasse wird ebenso die Planung für den Neubau der Uerdinger Rheinbrück­e eine Rolle spielen. Auch dazu ist bislang noch keine endgültige Entscheidu­ng gefallen.

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So geht’s weiter mit dem Deichbau: Ingenieuri­n Lina Diefenbach­er von den Wirtschaft­sbetrieben Duisburg koordinier­t die Arbeiten für die Rückverleg­ung des Rheindeich­es in Mündelheim.

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