Rheinische Post Duisburg

Bürgerinit­iative nicht zum Treffen im Baerler Busch eingeladen

Nach dem Abschluss der Baumfällun­gen präsentier­ten sich Politiker und Vertreter des RVR im Wald. Die Bürgerinit­iative sagt: „Wir wurden bewusst nicht informiert!“

- VON JULIA MÜLLER FOTO: HEROLD

BAERL Am 6. Mai gab es ein großes Treffen im Baerler Busch. Beteiligte des Arbeitskre­ises, der nach dem Streit um die Baumfällun­gen im Erholungsw­ald der Baerler nach zähem Ringen einen Kompromiss ausgehande­lt hatte, kamen vor Ort zusammen, um eine Zwischenbi­lanz zu ziehen. Zum Abschluss des ersten von insgesamt drei Abschnitte­n der neu geregelten „Durchforst­ungsarbeit­en“wollten sie der Öffentlich­keit zeigen, wie der Waldbesitz­er RVR im Januar gearbeitet hat.

Als Sieglinde Sper, Mitglied der Bürgerinit­iative „Baerler Busch ist bedroht“, das Foto in der Zeitung sah, auf dem Lokalpolit­iker von SPD, Grünen und CDU gemeinsam mit Vertretern des RVR in die Kamera lächeln, war sie fassungslo­s. Ein Gefühl, das sich noch steigerte, als sie las, dass die Initiative Baerler Busch zwar nicht anwesend war, aber ihre Argumente bei dem Treffen vor Ort Thema gewesen seien.

Die Bürgerinit­iative stellt klar, dass ihre Abwesenhei­t nichts damit zu tun hatte, dass sie nicht habe kommen wollen oder können. Ihr Nichtersch­einen habe einen ganz anderen Hintergrun­d: „Die BI wurde von Herrn Bosch über die Waldbegehu­ng bewusst nicht informiert und damit ausgeboote­t!“

Hans Gerd Bosch, Fraktionsv­orsitzende­r der SPD im Bezirk, hatte als Vorsitzend­er des Arbeitskre­ises Einladunge­n an die Mitglieder geschickt. Dabei wurden unter anderem Mails an Bezirkspol­itiker, den RVR, die Untere Landschaft­sbehörde und Naturschut­zverbände verschickt – nicht aber an die Bürgerinit­iative. „Auf diese Weise sollten wohl kritische Stimmen ausgeschal­tet werden“, schreibt die Bürgerinit­iative in ihrer Stellungna­hme.

Dass sich die Politik ohne die Bürgerinit­iative im Wald präsentier­t, ärgert die Naturschüt­zer: „Es waren doch ausschließ­lich die intensiven Verhandlun­gen zwischen der BI und Ruhr Grün und die gemeinsame­n Begehungen, die dazu geführt haben, dass auf der Fläche A deutlich weniger Bäume gefällt wurden als ursprüngli­ch beabsichti­gt.“Nach den „großflächi­gen Kahlschläg­en“habe die BI mit Aktionen und der Sammlung von

„Wir fragen uns, ob Herr Bosch nach diesem wenig kooperativ­en Verhalten noch als Vorsitzend­er des Arbeitskre­ises fungieren kann“

Bürgerinit­iative

mehr als 3000 Unterschri­ften dafür gesorgt, dass das „ökologisch unverantwo­rtliche Handeln von Ruhr Grün“gestoppt werden konnte.

Dass Manfred Krossa, umweltpoli­tischer Sprecher der SPD im Rat, beim Presseterm­in im Wald die mangelnde Kommunikat­ion zwischen RVR und Betroffene­n als „das größte Problem“im Streit um den Baerler Busch bezeichnet­e, lässt die Bürgerinit­iative angesichts der damals zuhauf gefällten Bäume erneut um Fassung ringen. „Nicht die Kommunikat­ion war das Problem. Ruhr Grün hat den Wald erheblich ökologisch geschädigt.“

Ihr Fazit: „Wir sind auch weiter bereit, uns im Arbeitskre­is für den Schutz des Waldes zu engagieren“, teilt die Bürgerinit­iative mit. „Aber wir fragen uns, ob Herr Bosch nach diesem wenig kooperativ­en Verhalten noch als Vorsitzend­er des Arbeitskre­ises fungieren kann.“

 ?? ?? Die BI-Mitglieder Sieglinde Sper, Thomas Kremers, Gernot Fischer und Hündin Pina beobachtet­en im Januar die Fällungen im Wald.
Die BI-Mitglieder Sieglinde Sper, Thomas Kremers, Gernot Fischer und Hündin Pina beobachtet­en im Januar die Fällungen im Wald.

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