Investoren kaufen das alte Hafthaus
Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes konnte das Gebäude nach einem Bieterverfahren abstoßen. Die Stadt hofft, dass nun die geplante Entwicklung eines neuen Quartiers in Gang kommen kann.
MOERS Das alte Hafthaus Moers spielt eine wichtige Rolle bei den Überlegungen der Stadt, am Kastellplatz ein neues Quartier zu entwickeln. Nun gibt es die Hoffnung, dass die Umsetzung der Pläne in absehbarer Zeit in Gang kommt. Denn das seit Jahren leerstehende Gebäude hat den Besitzer gewechselt. Der Bau- und Liegenschaftbetrieb des Landes (BLB) hat es verkauft. Das teilte der BLB am Donnerstag auf Anfrage mit. Zu den Käufern äußerte er sich nicht. Es sollen Unternehmer aus der Region sein.
Es handle sich um dieselben Akteure, die schon das Verwaltungsgebäude der evangelischen Gemeinde, das Tersteegenhaus, erworben haben, heißt es. Auch das Tersteegenhaus war 2018 Bestandteil eines Werkstattverfahrens, bei dem Fachleute verschiedener Planungsbüros Vorschläge für die Entwicklung des „Quartiers Haagstraße“vorlegten. Es umfasst den Bereich zwischen Altstadt, Kastellplatz, Hanckwitzstraße und Schlosspark – inklusive Hafthaus, Kirche und Gebäude der Agentur für Arbeit. Ergebnis war ein Rahmenplan, eine Art Leitfaden für die Entwicklung des Gebiets.
„Wir freuen uns, dass dort etwas passiert“, sagte am Donnerstag Stadtsprecher Thorsten Schröder. Lange Zeit war in Moers über die Zukunft des Hafthauses diskutiert und spekuliert worden. Zwischenzeitlich diente das ehemalige Gefängnis als Kulisse für Filme. So wurden dort Szenen eines MünsterTatorts mit Axel Prahl gedreht. Und Weltstar Emma Thompson stand dort 2015 für den Streifen „Alone in Berlin“vor der Kamera. Die Feuerwehr nutze das Hafthaus für Übungen, die Moerser Tafel wollte es einmal für die Essenausgabe haben. Doch die Zukunft des 1913 erbauten, denkmalgeschützen Gebäudes blieb offen. 2016 gab es auf Landesebene sogar Überlegungen, es wieder mit Häftlingen zu belegen. Nicht zuletzt wegen des schon damals in Moers geplanten Werkstattverfahrens wurde daraus aber nichts.
Beim Werkstattverfahren 2018 wurden für das Hafthaus KurzzeitWohnen (Boarding-House), ein Hotel, eine kulturelle Einrichtung oder Gemeinschaftsbüros für Existenzgründer vorgeschlagen. Der ehemaligen Gefangenenhof solle zum zentralen, öffentlich zugänglichen Quartiersplatz werden, hieß es. „Es ist nicht gesagt, dass alles eins zu eins kommen muss“, sagte dazu Stadtsprecher Schröder. Die Stadtverwaltung stehe aber in Kontakt mit den Käufern des Hafthauses. Sie hätten die Bereitschaft signalisiert, auf der Grundlage des Werkstattverfahrens zu planen.
Erste grobe Überlegungen der neuen Eigentümer sollen dahin gegangen sein, Wohnungen, Büros und Räume für Start-ups im ehemaligen Hafthaus einzurichten. Auch neue Verwaltungsräume für die evangelische Gemeinde sollen im Gespräch sein, nachdem der ursprünglich geplante Bau eines neuen Gemeindezentrums neben der Stadtkirche nicht mehr aktuell zu sein scheint.
Thorsten Kamp, Technischer Dezernenent der Stadt Moers, zeigte sich am Donnerstag froh, dass „der Weg nun endlich frei ist für die Entwicklung des Quartiers zwischen Haagstraße und Kleine Allee. Ich freue mich auf innovative Ideen und den Beginn einer kreativen Zusammenarbeit mit den neuen Eigentümern“.