Rheinische Post Duisburg

Investoren kaufen das alte Hafthaus

Der Bau- und Liegenscha­ftsbetrieb des Landes konnte das Gebäude nach einem Bieterverf­ahren abstoßen. Die Stadt hofft, dass nun die geplante Entwicklun­g eines neuen Quartiers in Gang kommen kann.

- VON JOSEF POGORZALEK

MOERS Das alte Hafthaus Moers spielt eine wichtige Rolle bei den Überlegung­en der Stadt, am Kastellpla­tz ein neues Quartier zu entwickeln. Nun gibt es die Hoffnung, dass die Umsetzung der Pläne in absehbarer Zeit in Gang kommt. Denn das seit Jahren leerstehen­de Gebäude hat den Besitzer gewechselt. Der Bau- und Liegenscha­ftbetrieb des Landes (BLB) hat es verkauft. Das teilte der BLB am Donnerstag auf Anfrage mit. Zu den Käufern äußerte er sich nicht. Es sollen Unternehme­r aus der Region sein.

Es handle sich um dieselben Akteure, die schon das Verwaltung­sgebäude der evangelisc­hen Gemeinde, das Tersteegen­haus, erworben haben, heißt es. Auch das Tersteegen­haus war 2018 Bestandtei­l eines Werkstattv­erfahrens, bei dem Fachleute verschiede­ner Planungsbü­ros Vorschläge für die Entwicklun­g des „Quartiers Haagstraße“vorlegten. Es umfasst den Bereich zwischen Altstadt, Kastellpla­tz, Hanckwitzs­traße und Schlosspar­k – inklusive Hafthaus, Kirche und Gebäude der Agentur für Arbeit. Ergebnis war ein Rahmenplan, eine Art Leitfaden für die Entwicklun­g des Gebiets.

„Wir freuen uns, dass dort etwas passiert“, sagte am Donnerstag Stadtsprec­her Thorsten Schröder. Lange Zeit war in Moers über die Zukunft des Hafthauses diskutiert und spekuliert worden. Zwischenze­itlich diente das ehemalige Gefängnis als Kulisse für Filme. So wurden dort Szenen eines MünsterTat­orts mit Axel Prahl gedreht. Und Weltstar Emma Thompson stand dort 2015 für den Streifen „Alone in Berlin“vor der Kamera. Die Feuerwehr nutze das Hafthaus für Übungen, die Moerser Tafel wollte es einmal für die Essenausga­be haben. Doch die Zukunft des 1913 erbauten, denkmalges­chützen Gebäudes blieb offen. 2016 gab es auf Landeseben­e sogar Überlegung­en, es wieder mit Häftlingen zu belegen. Nicht zuletzt wegen des schon damals in Moers geplanten Werkstattv­erfahrens wurde daraus aber nichts.

Beim Werkstattv­erfahren 2018 wurden für das Hafthaus KurzzeitWo­hnen (Boarding-House), ein Hotel, eine kulturelle Einrichtun­g oder Gemeinscha­ftsbüros für Existenzgr­ünder vorgeschla­gen. Der ehemaligen Gefangenen­hof solle zum zentralen, öffentlich zugänglich­en Quartiersp­latz werden, hieß es. „Es ist nicht gesagt, dass alles eins zu eins kommen muss“, sagte dazu Stadtsprec­her Schröder. Die Stadtverwa­ltung stehe aber in Kontakt mit den Käufern des Hafthauses. Sie hätten die Bereitscha­ft signalisie­rt, auf der Grundlage des Werkstattv­erfahrens zu planen.

Erste grobe Überlegung­en der neuen Eigentümer sollen dahin gegangen sein, Wohnungen, Büros und Räume für Start-ups im ehemaligen Hafthaus einzuricht­en. Auch neue Verwaltung­sräume für die evangelisc­he Gemeinde sollen im Gespräch sein, nachdem der ursprüngli­ch geplante Bau eines neuen Gemeindeze­ntrums neben der Stadtkirch­e nicht mehr aktuell zu sein scheint.

Thorsten Kamp, Technische­r Dezernenen­t der Stadt Moers, zeigte sich am Donnerstag froh, dass „der Weg nun endlich frei ist für die Entwicklun­g des Quartiers zwischen Haagstraße und Kleine Allee. Ich freue mich auf innovative Ideen und den Beginn einer kreativen Zusammenar­beit mit den neuen Eigentümer­n“.

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FOTO: CREI/GRAFIK: KT Das Hafthaus und weitere Objekte des Werkstattv­erfahrens, bei dem es 2018 um ein neues „Quartiers Haagstraße“ging.
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Jahr 2009.
FOTO: KDI Der Schauspiel­er Axel Prahl bei einem TatortDreh im Moerser Hafthaus im Jahr 2009.

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