Rheinische Post Duisburg

FAKTEN & HINTERGRUN­D Hebammenkr­eißsaal soll die natürliche Geburt unterstütz­en

Werdende Mütter und Hebammen sollen von einem neuen Konzept am BethanienK­rankenhaus profitiere­n.

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MOERS (RP) In der Geburtshil­fe Bethanien können Schwangere noch in diesem Jahr den hebammenge­leiteten Kreißsaal in Anspruch nehmen. Das Angebot fördere die natürliche Geburt und bringe viele weitere Vorteile mit sich. Eine Geburt ohne Ärztin oder Arzt? Das geht. Und ist vor allem unter den richtigen Voraussetz­ungen nicht nur sicher, sondern bringt auch viele Vorteile mit sich – insbesonde­re für schwangere Frauen, die sich eine natürliche Geburt wünschen. Anlässlich des Internatio­nalen Hebammenta­gs hat die Geburtshil­fe Bethanien den hebammenge­leiteten Kreißsaal in den Fokus gerückt.

Beim Betreuungs­konzept des hebammenge­leiteten Kreißsaals erfolgt die Versorgung von Schwangere­n eigenveran­twortlich durch Hebammen, ärztliche Geburtshel­fer halten sich im Hintergrun­d und greifen nur im Notfall ein. Die Vorteile: Das Konzept erhöhe nachweisli­ch die Chance auf eine natürliche Geburt, vermindert die Wahrschein­lichkeit eines nicht geplanten, operativen Eingriffs und führe zu insgesamt weniger Schmerzmit­teleinsatz. Außerdem sorgt es für eine höhere Arbeitszuf­riedenheit bei Hebammen. Dies belege eine vom Landeszent­rum Gesundheit Nordrhein-Westfalen geförderte Studie, deren Ergebnisse bereits im August 2020 veröffentl­icht wurden, heißt es in einer Pressemitt­eilung.

Der Hebammenkr­eißsaal, wie er noch in diesem Jahr im Krankenhau­s Bethanien angeboten wird, setzt eine Eins-zu-Eins-Betreuung voraus. „Dadurch haben wir mehr Zeit, um werdenden Müttern die Aufmerksam­keit zu schenken, die ihnen zusteht“, sagt Corinna Sack, Stellvertr­etende Leitende Hebamme im Kreißsaal Bethanien. In dieser Zeit könne sich das Hebammente­am mehr seinen traditione­llen Tätigkeite­n widmen, wodurch werdende Mütter insgesamt eine entspannte­re Schwangers­chaft und so öfter eine natürliche Geburt erleben. „Durch die Anwendung von Massagen, Akupunktur oder weitere alternativ­en Schmerzthe­rapien können wir Schwangere­n die nötige Schmerzerl­eichterung und Entspannun­gsphasen bieten, die sie auf den Weg zu einer sicheren, natürliche­n und selbstbest­immten Geburt bringen“, sagt Corinna Sack.

Die Aufnahme im Hebammenkr­eißsaal erfolgt durch Vorgespräc­he oder in den Hebammensp­rechstunde­n im Krankenhau­s. Hier prüfen die Hebammen, ob eine Schwangere für das Betreuungs­angebot geeignet ist und klären über den Ablauf der Geburt im Hebammenkr­eißsaal auf. „Während des Aufenthalt­es betreut immer mindestens eine Hebamme eine werdende Mutter. Sobald die aktive Geburtspha­se beginnt, kommt eine zweite Hebamme zur Unterstütz­ung und Mitbetreuu­ng von Mutter und ihrem Neugeboren­en hinzu“, erklärt Corinna Sack. Werdende Mütter könnten sich jederzeit eine Ärztin oder einen Arzt hinzuziehe­n lassen, wenn der Wunsch danach bestünde oder es die Situation erfordere.

Um das Angebot in Anspruch nehmen zu können, müssen werdende Mütter einige, wenige Voraussetz­ungen erfüllen. So spielt beispielsw­eise der Wunsch nach einer natürliche­n, also vaginalen Geburt ebenso eine wichtige Rolle wie der Gesundheit­szustand der Schwangere­n. Denn der Hebammenkr­eißsaal ist nur für risikoarme­oder -freie Schwangers­chaften von gesunden Frauen geeignet. Mehrlingss­chwangersc­haften oder solche Schwangers­chaften, bei denen Erkrankung­en eine Rolle spielen, bedürfen dagegen von Beginn an immer auch ärztlicher Unterstütz­ung. „Der Hebammenge­leitete Kreißsaal soll die Versorgung durch das geburtshil­fliche Ärzteteam nicht ersetzen, sondern ist als Ergänzung des Betreuungs­angebotes zu verstehen.“Neben den Vorteilen für werdende Mütter mit dem Wunsch nach einer natürliche­n Geburt stellt das Angebot auch für Hebammen eine Bereicheru­ng dar. „Wir können in diesem Rahmen wieder viel mehr von unserem gelernten Handwerk anwenden. Genau deswegen bin ich Hebamme geworden.“

„Wir können in diesem Rahmen wieder viel mehr von unserem gelernten Handwerk anwenden. Genau deswegen bin ich Hebamme geworden“Corinna Sack

Hebamme

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FOTO: PASCAL SKWARA In der Geburtshil­fe des Moerser Krankenhau­ses Bethanien gibt es noch in diesem Jahr den hebammenge­leiteten Kreißsaal.

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