Rheinische Post Duisburg

Noch nicht alle Lecks in Gas-Pipelines versiegt

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KOPENHAGEN/BERLIN (dpa) Der Austritt von Gas aus den beschädigt­en Nord-Stream-Röhren in der Ostsee hält länger an als angenommen. Bisher war weitgehend erwartet worden, dass der Gasaustrit­t übers Wochenende endet – doch nun ist er an einer Stelle sogar stärker geworden. Innenminis­terin Nancy Faeser (SPD) kündigte unterdesse­n eine gemeinsame Ermittlung­sgruppe von Deutschlan­d, Schweden und Dänemark

zu den Explosione­n an. Darin sollten Experten von Marine, Polizei und Nachrichte­ndiensten zusammenar­beiten. Zudem kündigte Faeser in der „Bild am Sonntag See-Kontrollen mit Polen, Dänemark und Schweden an.

Während das Gas andernorts versiegte, vergrößert­e sich die sprudelnde Fläche an einer der beiden Stellen in Schwedens Wirtschaft­szone von 15 auf 30 Meter, wie die dortige Küstenwach­e mitteilte. Es handelt sich um ein Leck an der Pipeline Nord Stream 2. Die zunächst größere Austrittss­telle an der NordStream-1-Pipeline, an der noch am Sonntag Gas auf einer Fläche von 100 Metern Durchmesse­r aus dem Wasser trat, sei hingegen nicht mehr zu erkennen. Zuvor waren aus den insgesamt vier Lecks an den beiden Pipelines tagelang ununterbro­chen große Mengen Gas ausgetrete­n.

Dänische Behörden hatten am Wochenende mitgeteilt, ihrer Einschätzu­ng nach sei das Gas aus den Pipelines mittlerwei­le wohl versiegt. Man sei vom Betreiber, der Nord Stream AG, informiert worden, dass sich der Druck in den Röhren stabilisie­rt habe. Das bestätigte der russische Staatskonz­ern. Daher war auch in der schwedisch­en Wirtschaft­szone mit einem vollständi­gen Versiegen des Gasflusses gerechnet worden.

Warum trotzdem weiter Gas sprudelte, war zunächst unklar.

Auch die Ursache für die Lecks ist weiter unbekannt. Westliche Staaten gehen von Sabotage aus. Mindestens zwei Explosione­n hätten sich unter Wasser ereignet, hatten Dänemark und Schweden in der vergangene­n Woche erklärt. Deren Stärke von 2,3 und 2,1 entspreche „vermutlich einer Sprengladu­ng von mehreren hundert Kilogramm“.

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