Abriss bei der Polizei beginnt im Januar
Während die Dienststellen in dem Gebäude an der Haroldstraße noch arbeiten, werden die oberen Stockwerke ab Januar zurückgebaut. Die Arbeiten könnten problematisch werden, da das Gebäude mit Asbest belastet ist.
UNTERBILK Im derzeitigen Polizeipräsidium an der Haroldstraße beginnen im Januar die ersten Arbeiten für den Abriss des Gebäudes – während die Dienststellen in den unteren zwei Etagen weiter dort arbeiten. Betroffen sind unter anderem mehrere Kommissariate, die Polizeiwache Bilk, die Führungsstelle, der Personalrat und das Büro des Polizeipräsidenten. Die Beamtinnen und Beamten wurden bei zwei Infoveranstaltungen über die Pläne informiert, bestätigt Polizeisprecher Raimund Dockter.
Der Rückbau der leer stehenden Stockwerke beginnt in der siebten Etage und soll von dort weiter nach unten wandern. Los gehe es mit vorbereitenden Arbeiten, die etwa vier bis sechs Wochen dauern sollen, danach folge der Abbruch im Innern des Gebäudes. Dabei sollen etwa wiederverwendbare Materialien und Teile wie Lampen, Schränke, Türen und Waschbecken ausgebaut werden, teilte der landeseigene Bauund Liegenschaftsbetrieb BLB mit.
Die Arbeiten sollen sich aber zunächst auf lärmarme Tätigkeiten beschränken, sagt Polizeisprecher Dockter. Der tatsächliche Abriss des Gebäudes folge erst, wenn die Dienststellen ausgezogen sind. Es könnte aber durchaus sein, dass der Rückbau nicht völlig unproblematisch vonstattengeht. Denn das Gebäude ist mit Asbest belastet. Der BLB habe Fachfirmen mit der Schadstoffsanierung beauftragt, die die betroffenen Räume hermetisch abriegeln, sodass keine Fasern nach außen dringen können, heißt es. In den Bereichen herrsche ein Unterdruck, der permanent per Computer kontrolliert werde. Die Arbeiten sollen unter Überwachung der Bezirksregierung stattfinden und unterliegen den Sicherheitsvorschriften des Landes, teilt der BLB mit. Die Gesundheit der Mitarbeiter solle bei den Arbeiten also nicht gefährdet werden. Aus Teilnehmerkreisen war jedoch zu hören, dass die Fugen der Lüftungsanlage, die durch das gesamte Haus führt, mit Klebeband abgedichtet werden sollen.
Bereits im Vorfeld hatten offenbar viele Polizisten dieses Szenario gefürchtet. Von einer „unzumutbaren Belastung“spricht die Gewerkschaft der Polizei. Zwar sehen die Pläne auf dem Papier vor, dass die Mitarbeiter möglichst wenig von den Arbeiten mitbekommen sollen. Ob die Bauarbeiten in der Realität so reibungslos ablaufen, sei aber fraglich, so die Gewerkschaft. Man wolle sich darum für eine flexiblere Arbeitsgestaltung und mehr Homeoffice einsetzen. Viele Polizisten seien zudem frustriert, weil es noch immer keinen Ausblick gebe, wohin es für die Dienststellen gehen soll.
Denn es ist weiterhin unklar, wie es in einigen Monaten weitergeht, wenn die Polizei das Gebäude ganz verlassen muss. Die Polizeiwache Bilk zieht vom Erdgeschoss der Haroldstraße 5 in ein Containerdorf in der Nähe des Landeskriminalamts an der Völklinger Straße. Die Pläne, dass auch andere Dienststellen dort Platz finden, sind aber vom Tisch, bestätigte der Polizeisprecher. Stattdessen werden sie in ein Interimsgebäude ziehen, das der BLB anmietet. Im Gespräch ist nach Informationen unserer Redaktion ein Areal in Derendorf für einen Neubau. Offiziell ist aber noch immer nicht bekannt, wo dieses Quartier entstehen und wann ein Umzug stattfinden soll.
Grund für das Hin und Her ist die Dauerbaustelle am Jürgensplatz. Vor neun Jahren ist das Polizeipräsidium aus dem alten Gebäude ausgezogen, damit dieses saniert werden kann. Doch schon jetzt ist klar, dass das neue Präsidium zu klein sein wird. Bereits im Herbst 2019 hatte der Polizeipräsident deshalb einen zweiten Neubau beantragt, ein „Polizeipräsidium 2“. Nach einem Standort wird aber bis heute gesucht. Und auch das Präsidium am Jürgensplatz ist offenbar noch weit von einer Fertigstellung entfernt. Vor zwei Jahren wurde der Neubau eröffnet, doch im denkmalgeschützten und ebenfalls mit Asbest belasteten Altbau hakt es und die Räume stehen der Polizei noch immer nicht zur Verfügung. Der BLB teilte mit, es sei „davon auszugehen, dass die derzeitige allgemeine Materialknappheit und der Kapazitätsmangel im Baugewerbe auch Auswirkungen auf die Sanierungsarbeiten am Polizeipräsidium haben wird“.