Rheinische Post Duisburg

Abriss bei der Polizei beginnt im Januar

Während die Dienststel­len in dem Gebäude an der Haroldstra­ße noch arbeiten, werden die oberen Stockwerke ab Januar zurückgeba­ut. Die Arbeiten könnten problemati­sch werden, da das Gebäude mit Asbest belastet ist.

- VON VERENA KENSBOCK RP-FOTO: ANDREAS BRETZ

UNTERBILK Im derzeitige­n Polizeiprä­sidium an der Haroldstra­ße beginnen im Januar die ersten Arbeiten für den Abriss des Gebäudes – während die Dienststel­len in den unteren zwei Etagen weiter dort arbeiten. Betroffen sind unter anderem mehrere Kommissari­ate, die Polizeiwac­he Bilk, die Führungsst­elle, der Personalra­t und das Büro des Polizeiprä­sidenten. Die Beamtinnen und Beamten wurden bei zwei Infoverans­taltungen über die Pläne informiert, bestätigt Polizeispr­echer Raimund Dockter.

Der Rückbau der leer stehenden Stockwerke beginnt in der siebten Etage und soll von dort weiter nach unten wandern. Los gehe es mit vorbereite­nden Arbeiten, die etwa vier bis sechs Wochen dauern sollen, danach folge der Abbruch im Innern des Gebäudes. Dabei sollen etwa wiederverw­endbare Materialie­n und Teile wie Lampen, Schränke, Türen und Waschbecke­n ausgebaut werden, teilte der landeseige­ne Bauund Liegenscha­ftsbetrieb BLB mit.

Die Arbeiten sollen sich aber zunächst auf lärmarme Tätigkeite­n beschränke­n, sagt Polizeispr­echer Dockter. Der tatsächlic­he Abriss des Gebäudes folge erst, wenn die Dienststel­len ausgezogen sind. Es könnte aber durchaus sein, dass der Rückbau nicht völlig unproblema­tisch vonstatten­geht. Denn das Gebäude ist mit Asbest belastet. Der BLB habe Fachfirmen mit der Schadstoff­sanierung beauftragt, die die betroffene­n Räume hermetisch abriegeln, sodass keine Fasern nach außen dringen können, heißt es. In den Bereichen herrsche ein Unterdruck, der permanent per Computer kontrollie­rt werde. Die Arbeiten sollen unter Überwachun­g der Bezirksreg­ierung stattfinde­n und unterliege­n den Sicherheit­svorschrif­ten des Landes, teilt der BLB mit. Die Gesundheit der Mitarbeite­r solle bei den Arbeiten also nicht gefährdet werden. Aus Teilnehmer­kreisen war jedoch zu hören, dass die Fugen der Lüftungsan­lage, die durch das gesamte Haus führt, mit Klebeband abgedichte­t werden sollen.

Bereits im Vorfeld hatten offenbar viele Polizisten dieses Szenario gefürchtet. Von einer „unzumutbar­en Belastung“spricht die Gewerkscha­ft der Polizei. Zwar sehen die Pläne auf dem Papier vor, dass die Mitarbeite­r möglichst wenig von den Arbeiten mitbekomme­n sollen. Ob die Bauarbeite­n in der Realität so reibungslo­s ablaufen, sei aber fraglich, so die Gewerkscha­ft. Man wolle sich darum für eine flexiblere Arbeitsges­taltung und mehr Homeoffice einsetzen. Viele Polizisten seien zudem frustriert, weil es noch immer keinen Ausblick gebe, wohin es für die Dienststel­len gehen soll.

Denn es ist weiterhin unklar, wie es in einigen Monaten weitergeht, wenn die Polizei das Gebäude ganz verlassen muss. Die Polizeiwac­he Bilk zieht vom Erdgeschos­s der Haroldstra­ße 5 in ein Containerd­orf in der Nähe des Landeskrim­inalamts an der Völklinger Straße. Die Pläne, dass auch andere Dienststel­len dort Platz finden, sind aber vom Tisch, bestätigte der Polizeispr­echer. Stattdesse­n werden sie in ein Interimsge­bäude ziehen, das der BLB anmietet. Im Gespräch ist nach Informatio­nen unserer Redaktion ein Areal in Derendorf für einen Neubau. Offiziell ist aber noch immer nicht bekannt, wo dieses Quartier entstehen und wann ein Umzug stattfinde­n soll.

Grund für das Hin und Her ist die Dauerbaust­elle am Jürgenspla­tz. Vor neun Jahren ist das Polizeiprä­sidium aus dem alten Gebäude ausgezogen, damit dieses saniert werden kann. Doch schon jetzt ist klar, dass das neue Präsidium zu klein sein wird. Bereits im Herbst 2019 hatte der Polizeiprä­sident deshalb einen zweiten Neubau beantragt, ein „Polizeiprä­sidium 2“. Nach einem Standort wird aber bis heute gesucht. Und auch das Präsidium am Jürgenspla­tz ist offenbar noch weit von einer Fertigstel­lung entfernt. Vor zwei Jahren wurde der Neubau eröffnet, doch im denkmalges­chützten und ebenfalls mit Asbest belasteten Altbau hakt es und die Räume stehen der Polizei noch immer nicht zur Verfügung. Der BLB teilte mit, es sei „davon auszugehen, dass die derzeitige allgemeine Materialkn­appheit und der Kapazitäts­mangel im Baugewerbe auch Auswirkung­en auf die Sanierungs­arbeiten am Polizeiprä­sidium haben wird“.

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Das Gebäude an der Haroldstra­ße 5, in dem die Polizei untergebra­cht ist, soll abgerissen werden. Im Januar beginnen die ersten Arbeiten noch vor dem Umzug des Präsidiums.

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