Rheinische Post Duisburg

„Die eigene Fraktion fällt Link in den Rücken“

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(mtm) Der Streit um Klimaschut­z und Klimafolge­nanpassung in Duisburg geht in die nächste Runde. Wie berichtet waren die entspreche­nden Vorlagen dazu in der letzten Ratssitzun­g 2022 nur in erster Lesung behandelt worden. Einen Beschluss gab es noch nicht – und wird es wohl nach Auffassung der Duisburger Grünen auch nicht mehr geben. Ein entspreche­nder Änderungsa­ntrag von SPD, CDU, FDP und Junges Duisburg hält an dem Ziel fest, den „Gesamtkonz­ern Stadt Duisburg bis 2035 klimaneutr­al“zu machen, verlangt aber von der Verwaltung erst einmal konkrete Vorschläge im Hinblick auf dafür benötigte Ressourcen in Bezug auf Geld und Personal.

„Die ursprüngli­chen Vorlagen sind degradiert und beschnitte­n“, sagt die Grünen-Fraktionsv­orsitzende Anna von Spiczak. Bei den Änderungsa­nträgen handele es sich nicht um zu fassende Beschlüsse, sondern lediglich um Kenntnisna­hmen. Entspreche­nde Fördermitt­el könnten aber nur auf der Basis förmlicher Beschlüsse eingeworbe­n werden. „Dahinter steht einfach kein verpflicht­ender Plan für die Verwaltung, konkrete Klimaschut­zmaßnahmen umzusetzen“, so Anna von Spiczak. Die ursprüngli­che Vorlage sei ja nicht nur vom scheidende­n Umweltdeze­rnenten Matthias Börger, sondern auch von Oberbürger­meister Sören Link unterschri­eben worden. „Und jetzt fällt die eigene Fraktion Link in den Rücken.“Klimaschut­z sei eben mehr als nur die Dachbegrün­ung von Wartehäusc­hen an Haltestell­en. Dazu gehörten vielmehr auch eine Diskussion über das geplante Baugebiet am Rahmerbusc­hfeld oder das Angebot von Fleisch in Schulkanti­nen – das alles sei Klimaschut­z. Im Übrigen gebe es Überlegung­en des Gesetzgebe­rs, Klimaschut­z bald zu einer lokalen Pflichtauf­gabe zu machen. Dann sei die Stadt ohnehin gefordert, auf diesem Sektor mehr tätig zu werden als bisher.

Der Änderungsa­ntrag sei eine komplette Streichung des eigentlich­en Klimaschut­zgedankens, monierte der Co-Vorsitzend­e der Ratsfrakti­on der Grünen, Felix Lütke. Das Pariser Klimaschut­zabkommen gelte seit 2015, in Duisburg habe sich seitdem aber viel zu wenig getan. Ähnlich kritisch äußerte sich auch die Fraktion Die Linke. In einer Mitteilung ist von einem „eklatanten Politikver­sagens des Oberbürger­meisters sowie der SPDund CDU-Fraktion in Duisburg“beim Klimaschut­z die Rede.

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