Rheinische Post Duisburg

Marvin Bakalorz soll die Defensive kitten

Der Routinier steht rechtzeiti­g zum Derby bei Rot-Weiss Essen vor seinem Comeback für den Fußball-Drittligis­ten MSV Duisburg. Leroy Kwadwo wird in der Abwehr unterdesse­n sein Pflichtspi­el-Debüt in der laufenden Saison geben.

- VON DIRK RETZLAFF

Es liegt nahe, dass die Drittliga-Fußballer des MSV Duisburg vor dem Derby bei Rot-Weiss Essen (Sonntag, 14 Uhr, Hafenstraß­e) nicht in der Ferne übernachte­n werden. Details wollte MSV-Trainer Torsten Ziegner vor dem ersten Auswärtssp­iel in der Rückrunde aber nicht nennen – man weiß ja nicht, was böse Geister sich vor einem brisanten Derby so alles ausdenken. Somit sprach der 45-Jährige von einem „Geheimdomi­zil“.

Angesichts der Bilanzen beider Teams, die am Sonntag in Bergeborbe­ck aufeinande­rtreffen werden, kann es zumindest für Menschen, die an gute Omen und ähnlichen Zauber glauben, wichtig sein, dass der MSV auch tatsächlic­h ein „richtiges“

„Wir konzentrie­ren uns auf uns mit dem Ziel, am Sonntag das Spiel zu gewinnen“

Torsten Ziegner Trainer des MSV Duisburg

Auswärtssp­iel vor der Brust hat. Die Zebras holten in den vergangene­n drei Partien außerhalb von Duisburg jeweils die volle Punktzahl. Die Essener gewannen in dieser Saison erst zwei Heimspiele – zuletzt am 19. September beim 1:0 über den 1. FC Saarbrücke­n. Aber: RWE hat im eigenen Stadion auch erst zweimal verloren. Fünf Unentschie­den stehen zu Buche – zuletzt gab es drei Punkteteil­ungen in Folge.

Der Duisburger Coach erwartet einen Gegner, der hart kämpfen wird und die Atmosphäre im ausverkauf­ten Stadion als Rückenwind nutzen will. Über die Essener will sich Torsten Ziegner aber gar nicht so viele Gedanken machen. „Wir konzentrie­ren uns auf uns mit dem Ziel, am Sonntag das Spiel zu gewinnen“, so der 45-Jährige. 2500 Duisburger Schlachten­bummler würde es freuen, wenn der Plan aufgeht.

Ziegner setzt in Essen auf die Rückkehr von Mittelfeld­spieler Marvin Bakalorz, wie er am Freitag in der Duisburger Arena auf einer Mini-Pressekonf­erenz, an der nur zwei Journalist­en teilnahmen, erklärte. Der 33-Jährige, der zuletzt mit Rückenbesc­hwerden dreieinhal­b Wochen außen vor war, habe in dieser Woche alle Trainingse­inheiten bestritten und sei schmerzfre­i, wie Ziegner betonte. Somit gilt: Erleidet Bakalorz auf den letzten Metern keinen Rückschlag, wird er am Sonntag auf dem Platz stehen. Ziegner unterstrei­cht, dass der frühere Bundesliga-Spieler in der Hinrunde ein „absoluter Faktor“gewesen sei. Nun soll er im defensiven Mittelfeld zur Stabilisie­rung der Abwehr beitragen. Ziegner schätzt bei Bakalorz „die Erfahrung, die Zweikampfs­tärke und die aggressive Art im Spiel gegen den Ball“.

Für Torhüter Vincent Müller wird es hingegen für ein Comeback höchstwahr­scheinlich noch nicht reichen. Die Schulterve­rletzung – die Ärzte haben zwischenze­itlich noch zusätzlich einen Bluterguss diagnostiz­iert – ist noch nicht abgeklunge­n, der 22-Jährige klagt noch über Schmerzen. Wie lange Müller noch ausfallen wird, kann der Trainer derzeit nicht einschätze­n. Ersatzmann Max Braune wird somit zu seinem dritten Einsatz in Folge kommen. Torsten Ziegner macht sich keine Sorgen, dass die Derbyatmos­phäre beim 19-Jährigen ein Nervenflat­tern verursache­n wird: „Er ist ruhig, besonnen und arbeitet akribisch.“

Nicht nur Braune und Bakalorz sollen am Sonntag dazu beitragen, dass die Defensive stabiler auftreten wird. Torsten Ziegner zählt auch Einwürfe zu Standardsi­tuationen und demnach seien vier der sieben Gegentreff­er in diesem Jahr nach ruhenden Bällen in den Händen und auf dem Boden gefallen. Die alte Standardsc­hwäche schien längst behoben, nun ist sie wieder ein zentraler Bestandtei­l des Trainings.

Die Plätze der gesperrten Innenverte­idiger Sebastian Mai und Marvin Senger werden – wie von Ziegner schon unmittelba­r nach der 1:2-Niederlage gegen den VfL Osnabrück angekündig­t – Tobias Fleckstein und Leroy Kwadwo einnehmen. Fleckstein kam in dieser Saison bislang auf fünf Einsätze. Zweimal stand er in der Startelf und spielte durch.

Leroy Kwadwo steht hingegen vor seinem Saisondebü­t. In der Hinrunde fehlte der 26-Jährige aufgrund einer Hüftverlet­zung langfristi­g. Nach der Winterpaus­e gehörte er zweimal ohne Einsatz dem Kader an. In der vergangene­n Saison kam der Abwehrmann auf immerhin 27 Einsätze für den MSV.

Auch wenn Kwadwo ein gelernter Außenverte­idiger ist, macht sich Torsten Ziegner keine Sorgen, dass er in der Abwehrzent­rale nicht funktionie­ren könnte. Kwadwo habe diese Position bei früheren Klubs und jetzt auch in der Wintervorb­ereitung in Duisburg gespielt. Für den gebürtigen Hertener ist ein Einsatz an der Hafenstraß­e ohnehin ein besonderes Erlebnis: Leroy Kwadwo spielte in der Jugend für RWE.

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FOTO: THORSTEN TILLMANN Marvin Bakalorz – hier im Hinspiel gegen den Essener Isaiah Young – steht beim MSV vor seinem Comeback.
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FOTO: K. BÖGEHOLZ Leroy Kwadwo (rechts) war im Januar im Test gegen Uerdingen als Innenverte­idiger im Einsatz.

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