Das sagt die Taxi-Branche zur Kritik
Teuer, umständlich, unfreundlich? Jetzt antworten Fahrer und Betriebe auf Vorwürfe.
DUISBURG Teuer, umständlich und sogar unfreundlich? In den sozialen Netzwerken haben sich viele Duisburgerinnen und Duisburger über die Taxibranche der Stadt beschwert. Was sagen die betroffenen Betriebe und Fahrer zu der Kritik? Stimmen die Vorwürfe? Wir haben nachgefragt.
Sebastian Leleux ist als geschäftsführender Inhaber der beiden Duisburger Unternehmen „Taxi Roto“und „Taxi West“für 31 Taxis in Duisburg verantwortlich. Er sagt: „Schlechter Service, mangelnde Möglichkeit der Kartenzahlung – ich bin ganz der Meinung, dass einige Probleme der Taxi-Branche hausgemacht sind – und das betrifft nicht nur Duisburg.“
Die Taxi-Branche hat seiner Meinung nach „teils großen Nachholbedarf“. Aus Kundensicht biete der Fahrtenvermittler Uber „eine interessante Alternative“. „Die Bestellung erfolgt per App, der Preis steht vor der Fahrt fest und bezahlt werden kann immer bargeldlos“, fasst Leleux zusammen.
Im Gegensatz dazu werden die Taxi-Tarife von den jeweiligen Städten und Gemeinden vorgegeben. So dürften die Duisburger Taxi-Betriebe innerhalb Duisburgs nicht einfach Festpreise anbieten, sondern müssten nach dem Duisburger Taxi-Tarif abrechnen, erklärt Leleux.
Und genau dieser Tarif ist in Duisburg im Vergleich nicht gerade der günstigste: Fahrgäste zahlen hier aktuell bei einem Grundpreis von 4,90 Euro tagsüber pro Kilometer 2,50 Euro, nachts sowie an Sonnund Feiertagen 2,70 Euro. Sogar in der Nachbarstadt Düsseldorf ist die Fahrt mit dem Taxi günstiger (die RP berichtete).
Uber könne deswegen vor allem mit den sehr günstigen Fahrpreisen punkten, so Sebastian Leleux. Wobei man sich die Frage stellen müsse, wie diese Preise wirtschaftlich sein könnten. „Aber natürlich interessiert dies einen Kunden wenig, wenn er dafür wesentlich günstiger als mit dem Taxi befördert werden kann.“
Wobei – dass Uber tatsächlich immer „wesentlich günstiger“ist, ist ein weit verbreiteter Irrtum. Das bestätigt auch Ralph Franzolet, der seit den 1980er Jahren als Fahrer im Taxi unterwegs und seit dem Jahr 2013 selbstständig ist. Er weiß: Mietwagendienste arbeiten mit dynamischen Preisen. Ob schlechtes Wetter, Staus im Berufsverkehr oder besondere Veranstaltungen – immer wenn sehr viele Menschen gleichzeitig Fahrten bestellen möchten, werden die einzelnen Fahrten entsprechend teurer. Manchmal kostet die Uber-Fahrt damit sogar mehr als die Fahrt mit dem Taxi.
Überhaupt, findet er, sei Taxifahren mehr als Menschen von hier nach da zu befördern. Service sei das A und O, meint der Duisburger. „Zum Beispiel die Kranken- oder Einkaufsfahrten, die wir Taxifahrer machen.“Noch am Morgen sei er bei einer Dame gewesen, die er an der Wohnungstüre abgeholt habe. „Dann bin ich mit ihr zum nächsten Aldi gefahren, und während sie einkaufen war, bin ich noch mit ihrem Hund gegangen“, erzählt der 61-Jährige.
Die Taxi-Branche sei ein Dienstleistungsgewerbe, und dazu gehöre auch, dass man den Kunden das Gepäck abnehme, um es im Kofferraum zu verstauen. Dass der Service in der Branche insgesamt schlechter geworden sei, wie ein FacebookNutzer kommentiert, kann Franzolet nicht bestätigen: Wie überall gebe es Ausreißer. „Aber ein Großteil der Kollegen lebt den Servicegedanken“, sagt der 61-Jährige.
Auch den Vorwurf, dass sich die Taxen oft am Duisburger Hauptbahnhof knubbeln würden, während man woanders lange auf ein Taxi warten müsse, kann Franzolet nicht bestätigen. Wenn ein Taxistand „mal leerlaufe“, könne man ja auch per App ein Taxi bestellen. Denn entgegen der Meinung einiger Facebook-Kommentatoren gibt es inzwischen eine App, die auf taxi.eu heruntergeladen werden kann und über die Kunden online Taxen bestellen können – auch in Duisburg.