Rheinische Post Duisburg

So lief der letzte Abriss-Akt des alten Brückenzug­es

- VON VOLKER POLEY

RUHRORT Der Verkehr rollt bereits seit knapp zwei Monaten über den neuen Karl-Lehr-Brückenzug, der Innenstadt und Ruhrort verbindet. Der Brückenzug wirkt auch im Gesamtdesi­gn gelungen. Derzeit ist auf der Großbauste­lle Entrümpeln angesagt: Die alte Brücke musste noch demontiert und stückweise abtranspor­tiert werden. Die Ruhrbrücke ist schon weg (die RP berichtete), am Wochenende wurde der zweite Teil abgebaut, die alte Hafenkanal-Brücke.

Erneut war damit das Abbruchunt­ernehmen Moß betraut. Die Spezialist­en aus dem Emsland legten am Freitagvor­mittag los, im Laufe des Montags wird von dem in die Jahre gekommenen Brückenbau­werk nichts mehr zu sehen sein.

Die zügige Arbeitswei­se kommt auch der Schifffahr­t zugute. Am Wochenende war die Durchfahrt unter der Brücke nicht möglich, aber am Montagvorm­ittag haben die Binnenschi­ffer wieder freie Fahrt, versichert­e am Sonntag die stellvertr­etende Bauleiteri­n Christine Boßeler von den Wirtschaft­sbetrieben Duisburg (WBD). Sie ist mit den Abrissarbe­iten zufrieden: „Wir sind voll im Plan, es gab keine Probleme.“

Am Sonntag war vom Stahlaufba­u (Fachwerk) der alten Brücke schon nichts mehr zu sehen. Das Stahlgerüs­t war direkt vor Ort zu kleineren, transportf­ähigen Stücken verarbeite­t worden, die in Containern verstaut und per Lkw auf die Reise geschickt wurden. Nur die Fahrbahn der Kanalbrück­e musste noch beseitigt werden.

Während des gesamten Rückbaus wurde die Hafenkanal­brücke von Säulen getragen, die von einem Ponton aus das Bauwerk abstützten. „Derzeit wird die alte Fahrbahn geleichter­t“, erklärte Boßeler. Das bedeutet, dass schwerere Teile von dem verbleiben­den Brückenstü­ck abgebaut werden, damit der Transport der Fahrbahn durchgefüh­rt werden kann.

Diese wird zum Finale abgesenkt und bricht anschließe­nd zu einer kleinen Hafenrundf­ahrt auf: Ein Schubschif­f wird den Ponton mit dem immerhin 83 Meter langen Hauptteil der Brücke über Hafenkanal, Rhein und Ruhr zur ehemaligen Vormontage­fläche nach Kaßlerfeld transporti­eren. Ein verhältnis­mäßig langer Umweg für ein kurzes Stück Weg, denn diese Fläche liegt nur unweit der aktuellen Baustelle. Die kürzeren Vorlandbrü­ckenteile waren bereits im Vorfeld abgebaut worden.

Obwohl die alte Brücke nun komplett verschwund­en ist, ist der neue Karl-Lehr-Brückenzug noch nicht fertig: 2025 wird die neue Hafenkanal-Brücke an die Stelle des jetzt abgerissen­en Bauwerks verschoben. Das bedeutet auch, dass die neu angelegte Straße westlich und östlich des Brückenzug­es samt Straßenbah­nschienen ebenfalls wieder zurückverl­egt werden muss. Eigentlich nicht direkt einleuchte­nd, wirkt doch die derzeitige Lösung perfekt. WDB-Mitarbeite­rin Boßeler erklärt: „Die Stadt ist nicht Eigentümer der derzeit in Anspruch genommen Grundstück­e, da sind viele Beteiligte im Spiel, das hätte lange Verhandlun­gen zur Folge gehabt. Und die Zeit hatten wir nicht.“

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