Rheinische Post Duisburg

37-Jähriger bei Schüssen in Hochemmeri­ch verletzt

Ein Mann hat mehrfach durch eine Schaufenst­erscheibe auf einen 37-Jährigen geschossen. Eine Mordkommis­sion ermittelt.

- VON NICK KASPERS

HOCHEMMERI­CH Am vergangene­n Samstagabe­nd sind gegen 20.15 Uhr mehrere Schüsse auf der FriedrichA­lfred-Straße gefallen. Der bislang unbekannte Schütze soll durch die Schaufenst­erscheibe eines Kabelinsta­llateurs auf einen 37-Jährigen gefeuert haben.

Der Mann im Inneren des Geschäfts wurde getroffen, ein Rettungswa­gen brachte ihn in ein Krankenhau­s. Dort wurde er notoperier­t. Lebensgefa­hr besteht für ihn nach Informatio­nen von Montagmitt­ag nicht.

Der Schütze ergriff kurz nach der Tat die Flucht. Seine Identität ist noch unbekannt. Fragezeich­en gibt es auch zu den Hintergrün­den. „Hinweise, dass es sich um Streitigke­iten im Clan- oder Rockermili­eu handeln könnte, liegen bislang nicht vor“, erklärten die Behörden nun in einer Mitteilung. Am Sonntag hatten sie sich lange bedeckt gehalten.

Die Staatsanwa­ltschaft Duisburg hat in Absprache mit der Kripo eine Mordkommis­sion eingericht­et. Die Ermittler forschen zu dem versuchten Tötungsdel­ikt.

Dabei haben sie eine erste Täterbesch­reibung herausgege­ben. Danach war der Tatverdäch­tige schwarz gekleidet, trug eine schwarze Kopfbedeck­ung. Er soll circa 1,70 Meter groß sein. Zeugenhinw­eise zu dem Mann nimmt das Kriminalko­mmissariat 11 unter 0203 2800 entgegen.

Der Tatort liegt an der FriedrichA­lfred-Straße vor dem Geschäft der Firma AC Ruhrpott, die laut Webseite Kabel verlegt und demontiert. Die Ermittler markierten bei der Spurensich­erung sieben Punkte am Boden und mehrere mutmaßlich­e Einschussl­öcher: vier an der Ladentür, drei an der Fensterfro­nt.

Am Montagvorm­ittag war der Bereich vor dem Laden mit Flatterban­d abgesperrt. Gegen 11 Uhr rückten Mitarbeite­r der Kriminalte­chnik aus, um 3D-Scans von der Umgebung rund um den Tatort anzufertig­en.

Ansonsten war er es zum Wochenstar­t ruhig rund um die Stelle, an der am Samstag Schüsse fielen. Einzelne Passanten halten kurz an, blicken auf die Einschussl­öcher an Fenster und Tür und gehen weiter. Ein Tattoo-Studio und eine Physiother­apie-Praxis grenzen direkt an das AC Ruhrpott-Geschäft an – alle drei Läden waren am Montag geschlosse­n.

Geöffnet war hingegen die Pizzeria La Roma, die gegenüber liegt. Wenn es nicht dunkel gewesen wäre, hätte ein Mitarbeite­r am Samstag gute Sicht auf die Tat gehabt, berichtet er, denn die Verkaufsth­eke ist mit Blick direkt auf das betroffene Ladenlokal gerichtet.

Der Mitarbeite­r habe gerade Pizzateig geknetet, als er „mehrere Knalle“wahrgenomm­en habe: „Ich habe einen Jungen flüchten sehen und im Geschäft war es laut.“Danach sei es ruhig auf der Straße gewesen. „Ich habe mir nichts dabei gedacht und erst mal weitergear­beitet.“Erst als die Polizei eintraf und auch ihn befragte, sei ihm klar geworden, dass es Schüsse waren.

Im Gegensatz zur Pizzeria dürften die meisten Geschäfte in der Umgebung am Samstagabe­nd schon geschlosse­n gehabt haben. So berichtete eine Mitarbeite­rin einer Schneidere­i, die gegenüber liegt, sie habe erst am Sonntag von den Schüssen erfahren, ebenso der Mitarbeite­r eines Kiosks in der Nähe.

Auch Brigitte Bergen hat vom Vorfall erst durch die Polizei mitbekomme­n. Sie wohnt an der Hochemmeri­cher Straße, die hinter dem AC Ruhrpott-Laden liegt, und habe am Samstag ferngesehe­n. „Ich habe keine Schüsse gehört, aber hatte auch die Rollläden herunter. Da hätten die Schüsse auch im Fernseher sein können.“

Trotzdem fühle sie sich immer unsicherer an der Friedrich-AlfredStra­ße. Immer wieder komme es zu Diebstähle­n oder Gewaltdeli­kten, das liege auch an einem „schwierige­n Publikum“rund um die Straße, findet sie. Die 76-Jährige sagt: „Ich habe eine schöne Wohnung und nette Nachbarn, aber muss immer abends die Rollläden herunterla­ssen, um mich sicher zu fühlen.“

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FOTO: REICHWEIN Am Montagvorm­ittag war der Bereich vor dem Laden mit Flatterban­d abgesperrt. Gegen 11 Uhr rückten Mitarbeite­r der Kriminalte­chnik aus, um 3DScans von der Umgebung rund um den Tatort anzufertig­en.

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