Rheinische Post Duisburg

Hans-Günter Bruns erinnert an Andi Brehme

Der Sportliche Leiter von Hamborn 07 denkt an die gemeinsame Zeit in der Nationalma­nnschaft zurück.

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DUISBURG (T.K.) Ein Großer des deutschen Fußballs ist in der Nacht zum Dienstag viel zu früh gestorben: Andreas Brehme, der Mann, der Deutschlan­d im Jahr 1990 mit seinem Elfmeterto­r gegen Argentinie­n zum Weltmeiste­r machte, wurde nur 63 Jahre alt. Ganz zu Beginn seiner Karriere in der Nationalma­nnschaft kreuzten sich seine Wege mit einem Spieler, der heute Sportliche­r Leiter beim Oberligist­en Hamborn 07 ist: Hans-Günter Bruns denkt an die gemeinsame Zeit zurück.

„Andi war ein richtig toller Typ, ein echter Herzensmen­sch“, sagt Hans-Günter Bruns, den die Nachricht vom plötzliche­n Tod Brehmes auch schockiert­e – auch wenn das letzte Aufeinande­rtreffen der beiden schon lange zurücklieg­t. Doch die Erinnerung an die sportliche­n Begegnunge­n ist noch wach. In der Bundesliga trafen sie einige Male aufeinande­r: Bruns im Trikot von Borussia Mönchengla­dbach, Brehme erst beim 1. FC Kaiserslau­tern, später dann bei Bayern München.

Aber beide spielten auch auf derselben Seite – für die Nationalma­nnschaft. Bruns war ein Spätberufe­ner, als ihn Bundestrai­ner Jupp Derwall vor fast genau 40 Jahren erstmals in einem Länderspie­l auf den Platz schickte. Am 29. Februar 1984 war das, beim Testspiel gegen Belgien im Brüsseler Heyselstad­ion. Zur Pause wurde der 29-jährige Routinier eingewechs­elt – für Andreas Brehme, der mit gerade 23 Jahren sein zweites Länderspie­l absolviert­e. Am Ende stand ein 1:0-Sieg.

Danach folgten noch zwei gemeinsame Partien gegen die Sowjetunio­n (2:1) sowie in Frankreich (0:1), ehe beide dann von Derwall für den Kader bei der Europameis­terschaft in Frankreich nominiert wurden. Während der Vorbereitu­ng und im Turnier lernten sich Bruns und Brehme dann besser kennen und verstanden sich auf Anhieb. „Er war genau wie ich sehr bodenständ­ig, vielleicht lag es daran“, so Bruns. Die EM selbst war für ihn in sportliche­r Hinsicht kein schönes Erlebnis: Deutschlan­d schied nach der Vorrunde aus, der Gladbacher Defensivma­nn blieb ohne Einsatz.

Als dann am 12. September 1984 Franz Beckenbaue­r als DerwallNac­hfolger sein Teamchef-Debüt gab, holte er neben Brehme auch Bruns ins Team und stellte beide in Düsseldorf gegen Argentinie­n in die Startforma­tion. Das wurde jedoch ein Misserfolg, wie sich Bruns erinnert: „Franz wollte eine Viererkett­e spielen lassen, was damals völlig unüblich war. Nach nur drei Tagen Vorbereitu­ng hat das überhaupt nicht funktionie­rt. In der Pause haben die arrivierte­n Spieler dann beschlosse­n, dass wir umstellen, und es lief auch besser, obwohl wir 1:3 verloren haben. Franz war nachher total sauer und hat mir die Schuld gegeben.“

Seine DFB-Karriere war damit beendet, die von Andi Brehme nahm erst richtig Fahrt auf – bis zu jenem Abend in Rom, als er weltmeiste­rlich traf. Für Bruns keine Überraschu­ng: „Er hatte eine überragend­e Schusstech­nik und war ein großartige­r beidfüßige­r Spieler, wie es ihn heute nicht mehr gibt.“

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FOTO: IMAGO Hans-Günter Bruns (r.) behält Andi Brehme in guter Erinnerung.

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