Rheinische Post Duisburg

Die drei Neuen beim MSV im Formcheck

Die Neuzugänge Daniel Ginczek, Ahmet Engin und Erik Zenga bringen ihre Qualitäten mit, doch Matchwinne­r im Alleingang sind sie beim Fußball-Drittligis­ten nicht. Ein Überblick über ihre bisher erbrachten Leistungen.

- VON HERMANN KEWITZ

DUISBURG Drei Neuzugänge zur Winterpaus­e sollen dafür sorgen, dass den Fans des Fußball-Drittligis­ten MSV Duisburg im Frühling warm ums Herz wird. Daniel Ginczek, Ahmet Engin und Erik Zenga meldeten sich im Januar für die Mission „Rettung in letzter Minute“. Nach sieben Partien für Ginczek und Engin sowie vier Spielen für Zenga lohnt sich eine erste Zwischenbi­lanz.

Das Fazit kennt Licht und Schattense­iten. Immerhin, vier der zehn Tore nach den Weihnachts­ferien schossen die Neu-Meideriche­r. Ganz ohne ein „Aber“geht es beim Formcheck nicht ab. Ein echter Unterschie­dsspieler ist keiner von ihnen.

Daniel Ginczek: Der Mittelstür­mer wechselte mit 120 Bundesliga­Spielen (29 Tore) und 121 Zweiliga-Partien (35 Tore) vom Nachbarn Fortuna Düsseldorf nach Duisburg. Der Transfer sorgte für Aufsehen. Allerdings kam der 32-Jährige mit einem Mangel an Spielpraxi­s nach Duisburg. Für die Fortuna hatte er zuletzt im Oktober eine Partie von Anfang an absolviert. Trotzdem, Schommers setzt auf seinen Spieler mit Führungsqu­alitäten und brachte ihn in allen sieben Spielen von Beginn an. Bis zur letzten Minute ließ er ihn jedoch nur gegen Viktoria Köln auf dem Platz.

Vor dem ersten Spiel nach der Winterpaus­e hatte Trainer Boris Schommers über das Anforderun­gsprofil für Neuzugänge gesagt: „Wir brauchen einen, der in den nächsten zwei Wochen anfängt zu scoren.“Ginczek traf zum ersten Mal nach drei Wochen, und das doppelt beim 3:1 in Verl. Allerdings bleibt auch in Erinnerung: Gegen Halle (2:3), Verl, Viktoria Köln (1:0) und bei Preußen Münster (1:3) ließ der Stürmer klare Chancen aus. Mit einem besseren Torriecher könnten die Zebras vier Punkte mehr auf dem Konto haben. Taktisch bildet er mit Alexander Esswein inzwischen ein Sturmduo, das in der Tat zu Torgelegen­heiten kommt. In der Summe: eine Verstärkun­g, aber nur einmal ein Matchwinne­r.

Tore: 2, Vorlagen: 0. Im Einsatz: 480 von 630 Minuten.

Ahmet Engin: Der gebürtige Moerser fand über den türkischen ErstligaKl­ub Kasimpasa und den griechisch­en Erstligist­en Volos NPS zurück ins Zebra-Hemd. Gespielt hat er dort nur selten. Engin hatte schon in der Jugend für den MSV gekickt. Ab der Saison 2014/15 (bis 2021) gehörte der Mann für die rechte Offensivse­ite dem Profikader an. Engin bestritt 149 Spiele für den MSV. 57 Mal war er in der Zweiten Liga ein Zebra. Der 27-Jährige hat ein klares Ziel: „Ich bin gekommen, um mit den Fans im Mai zu feiern, dass wir es geschafft haben.“Sein Anteil daran ist derzeit eher eingeschrä­nkt. Lediglich drei Startelf-Einsätze bekam Engin nach seiner Rückkehr, und auch das nur für maximal 67 Minuten. In allen weiteren Partien kam ihm die Joker-Rolle zu. Zwei Tore gelangen ihm gegen Halle. Das reichte nicht zu einem Punkt (2:3). Nicht seine Schuld. Als Engin vom Platz ging, stand es noch 2:1. In Ulm köpfte er beim 0:1 ein „Luftloch“. Der Außendiens­tmitarbeit­er wurde zuletzt Opfer der taktischen Umstellung. In der Fünfer-Kette ist kein Platz für ihn. Ganz vorn hat ihn Esswein überholt. Was ihn auszeichne­t: Immer wenn Engin ins Spiel kommt, hängt er sich voll rein und bringt das Publikum hinter sich. In der Summe: eher eine Identifika­tionsfigur als ein Retter in strahlende­r Rüstung.

Tore: 2, Vorlagen: 0. Im Einsatz: 259 von 630 Minuten.

Erik Zenga: Der Mann für die Zentrale im Mittelfeld kam als letzter Neuzugang kurz vor Toreschlus­s. Zenga spielte zuletzt für Zweitliga-Absteiger Sandhausen und war über mehr als ein halbes Jahr ohne Vertrag. Zenga spielte bislang ordentlich, braucht aber noch Wettkampfp­raxis. „Die kommt nur über die Spiele“, wie er sagt.

Der kantige Mann mit defensiven Qualitäten muss die Minuten auf dem Platz als Einwechsel­spieler in kleinen Dosen sammeln. Nur einmal in vier Spielen brachte ihn Trainer Schommers von Beginn an. Das war gegen Viktoria Köln, weil Santiago Castaneda da eine Gelbsperre absaß. Kaum war der 19-jährige Amerikaner wieder drin, war Zenga draußen. Der 31-Jährige weiß jedoch, dass klagen nichts hilft: „Auf Einzelschi­cksale sollte man nicht allzu viel Rücksicht nehmen.“In der Summe: Angesichts der Ausfälle auf der Position, keine Verstärkun­g, jedoch eine sinnvolle Kader-Ergänzung.

Tore: 0, Vorlagen: 0. Im Einsatz: 185 von 360 Minuten.

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FOTO: JAN FROMME FIRO Trainingsa­nzug statt gestreifte­s Trikot: Erik Zenga ist oft nur Reservist.

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