6-Seen-Wedau: Das sind die Folgen gestiegener Baukosten
Über die Auswirkungen der gestiegenen Baukosten auf die Bauprojekte im Duisburger Süden hat nun der Gebag-Chef informiert.
GROSSENBAUM/RAHM Gut besucht war der – jahreszeitlich etwas verspätete – Neujahrsempfang der SPD Großenbaum/Rahm. Zu Gast bei den Großenbaumer Sozialdemokraten war Gebag-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer, der über die Wohnungsentwicklung im Duisburger Süden informierte.
Da wollte auch die Duisburger SPD-Parteiprominenz nicht fehlen. Der Empfang fand im Pfarrsaal der idyllischen St.-Hubertus-Kirche am Rahmer Bach statt. Mit dabei waren unter anderem die nordrhein-westfälische SPD-Vorsitzende Sarah Philipp, der Duisburger SPD-Vorsitzende und Bundestagsabgeordnete Mahmut Özdemir und Oberbürgermeister Sören Link.
Direkt zu Beginn seines Vortrags machte Wortmeyer deutlich, dass die weltpolitischen Ereignisse der jüngsten Vergangenheit auch auf dem Wohnungsbausektor tiefe Spuren hinterlassen haben. Gemeint sind in erster Linie der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, die Corona-Pandemie und die Herausforderungen durch die Klimawende.
Mit der durch den Ukraine-Krieg verursachten Energiekrise, der zeitweise starken Inflation und den damit einhergehenden höheren Zinsen sowie dem eklatanten Fachkräftemangel seien die Baukosten „in nie dagewesener Höhe“gestiegen.
Der Gebag-Manager verhehlte nicht, dass auch die gesetzlich vorgegebenen hohen energetischen Standards den Anstieg der Kosten zusätzlich befeuern. Wortmeyer bemängelt in dem Zusammenhang „fehlende verlässliche politische Rahmenbedingungen für die Bauwirtschaft“.
Probleme beim Mega-Bauprojekt „6-Seen-Wedau“sieht er allerdings nicht: „Zum Glück haben sich die Befürchtungen zu Beginn der Krise nicht bewahrheitet.“Das komplette Projekt sei „sehr gut aufgestellt“.
Tatsächlich sind nach Aussage des Geschäftsführers des Wohnungsunternehmens bis auf das sich im Insolvenzverfahren befindliche Bauunternehmen Tecklenburg noch alle Investoren an Bord: „Wir haben verlässliche Partner.“
Ursprünglich wollte die Tecklenburg GmbH auf dem erworbenen knapp 8000 Quadratmeter großen Grundstück mehr als 70 Häuser und Wohnungen errichten. Durch den Rückzug des Unternehmens – hier ist das Insolvenzverfahren abzuwarten – sei die Gebag als Vermarkter der Baulose allerdings nicht finanziell betroffen: „Uns ist kein wirtschaftlicher Schaden entstanden.“
Die Gebag hat sich für alle Grundstücke – auch das an Tecklenburg verkaufte – ein Rückkaufsrecht gesichert. Bernd Wortmeyer: „Wir werden bei einer Neuvergabe nicht von unseren Qualitätskriterien abrücken, die sind nicht verhandelbar.“Die erheblich gestiegenen Baukosten seien nun das Problem der Investoren, „die Steigerungen werden die Käufer der Immobilien zu tragen haben“. Ein Problem bei der Vermarktung sieht der Gebag-Chef nicht: „40 Prozent der Fläche sind bereits an Investoren veräußert, zudem liegen uns viele Anfragen vor.“
Die Kosten für den Erwerb der Wohnimmobilien sind nach seiner Aussage in Duisburg weiterhin signifikant niedriger als im benachbarten Düsseldorf, was zu einer ungebrochenen Nachfrage aus der Nachbarstadt führt. Das gilt mit Sicherheit auch für die Vermarktung des 15.000 Quadratmeter großen Bauareals „Am Uferpark“, die seit Anfang des Jahres läuft.
Auch mit dem nördlich der Wedauer Brücke entstehenden TechnologieQuartier sieht sich das Duisburger Wohnungsunternehmen auf einem guten Weg. Dazu Bernd Wortmeyer: „Dorthin werden nicht unerhebliche Teile der Universität Duisburg-Essen umgesiedelt. Das wird zu weiteren Ansiedlungen universitätsnaher Unternehmen führen.“
Ein verkehrstechnisches Highlight soll – tatsächlich – eine Seilbahn werden, deren Trasse über insgesamt sieben Stationen vom Duisburger Hauptbahnhof bis zum Neubaugebiet führen soll. Der Gebag ist es durchaus ernst mit diesem Projekt, wie Bernd Wortmeyer betont: „Aktuell haben wir eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.“
Im Süden Duisburgs entsteht mit „6-Seen-Wedau“ein völlig neuer Stadtteil. Auf mehr als 60 Hektar Fläche werden künftig rund 7000 Menschen in insgesamt rund 3000 Wohneinheiten ein Zuhause finden. Infrastrukturelle Angebote, Bildungsund Betreuungseinrichtungen sowie vielfältige Freizeitmöglichkeiten in direkter Wasserlage prägen dann das neue Quartier.