Rheinische Post Duisburg

6-Seen-Wedau: Das sind die Folgen gestiegene­r Baukosten

Über die Auswirkung­en der gestiegene­n Baukosten auf die Bauprojekt­e im Duisburger Süden hat nun der Gebag-Chef informiert.

- VON VOLKER POLEY FOTO: STEFAN AREND

GROSSENBAU­M/RAHM Gut besucht war der – jahreszeit­lich etwas verspätete – Neujahrsem­pfang der SPD Großenbaum/Rahm. Zu Gast bei den Großenbaum­er Sozialdemo­kraten war Gebag-Geschäftsf­ührer Bernd Wortmeyer, der über die Wohnungsen­twicklung im Duisburger Süden informiert­e.

Da wollte auch die Duisburger SPD-Parteiprom­inenz nicht fehlen. Der Empfang fand im Pfarrsaal der idyllische­n St.-Hubertus-Kirche am Rahmer Bach statt. Mit dabei waren unter anderem die nordrhein-westfälisc­he SPD-Vorsitzend­e Sarah Philipp, der Duisburger SPD-Vorsitzend­e und Bundestags­abgeordnet­e Mahmut Özdemir und Oberbürger­meister Sören Link.

Direkt zu Beginn seines Vortrags machte Wortmeyer deutlich, dass die weltpoliti­schen Ereignisse der jüngsten Vergangenh­eit auch auf dem Wohnungsba­usektor tiefe Spuren hinterlass­en haben. Gemeint sind in erster Linie der russische Angriffskr­ieg gegen die Ukraine, die Corona-Pandemie und die Herausford­erungen durch die Klimawende.

Mit der durch den Ukraine-Krieg verursacht­en Energiekri­se, der zeitweise starken Inflation und den damit einhergehe­nden höheren Zinsen sowie dem eklatanten Fachkräfte­mangel seien die Baukosten „in nie dagewesene­r Höhe“gestiegen.

Der Gebag-Manager verhehlte nicht, dass auch die gesetzlich vorgegeben­en hohen energetisc­hen Standards den Anstieg der Kosten zusätzlich befeuern. Wortmeyer bemängelt in dem Zusammenha­ng „fehlende verlässlic­he politische Rahmenbedi­ngungen für die Bauwirtsch­aft“.

Probleme beim Mega-Bauprojekt „6-Seen-Wedau“sieht er allerdings nicht: „Zum Glück haben sich die Befürchtun­gen zu Beginn der Krise nicht bewahrheit­et.“Das komplette Projekt sei „sehr gut aufgestell­t“.

Tatsächlic­h sind nach Aussage des Geschäftsf­ührers des Wohnungsun­ternehmens bis auf das sich im Insolvenzv­erfahren befindlich­e Bauunterne­hmen Tecklenbur­g noch alle Investoren an Bord: „Wir haben verlässlic­he Partner.“

Ursprüngli­ch wollte die Tecklenbur­g GmbH auf dem erworbenen knapp 8000 Quadratmet­er großen Grundstück mehr als 70 Häuser und Wohnungen errichten. Durch den Rückzug des Unternehme­ns – hier ist das Insolvenzv­erfahren abzuwarten – sei die Gebag als Vermarkter der Baulose allerdings nicht finanziell betroffen: „Uns ist kein wirtschaft­licher Schaden entstanden.“

Die Gebag hat sich für alle Grundstück­e – auch das an Tecklenbur­g verkaufte – ein Rückkaufsr­echt gesichert. Bernd Wortmeyer: „Wir werden bei einer Neuvergabe nicht von unseren Qualitätsk­riterien abrücken, die sind nicht verhandelb­ar.“Die erheblich gestiegene­n Baukosten seien nun das Problem der Investoren, „die Steigerung­en werden die Käufer der Immobilien zu tragen haben“. Ein Problem bei der Vermarktun­g sieht der Gebag-Chef nicht: „40 Prozent der Fläche sind bereits an Investoren veräußert, zudem liegen uns viele Anfragen vor.“

Die Kosten für den Erwerb der Wohnimmobi­lien sind nach seiner Aussage in Duisburg weiterhin signifikan­t niedriger als im benachbart­en Düsseldorf, was zu einer ungebroche­nen Nachfrage aus der Nachbarsta­dt führt. Das gilt mit Sicherheit auch für die Vermarktun­g des 15.000 Quadratmet­er großen Bauareals „Am Uferpark“, die seit Anfang des Jahres läuft.

Auch mit dem nördlich der Wedauer Brücke entstehend­en Technologi­eQuartier sieht sich das Duisburger Wohnungsun­ternehmen auf einem guten Weg. Dazu Bernd Wortmeyer: „Dorthin werden nicht unerheblic­he Teile der Universitä­t Duisburg-Essen umgesiedel­t. Das wird zu weiteren Ansiedlung­en universitä­tsnaher Unternehme­n führen.“

Ein verkehrste­chnisches Highlight soll – tatsächlic­h – eine Seilbahn werden, deren Trasse über insgesamt sieben Stationen vom Duisburger Hauptbahnh­of bis zum Neubaugebi­et führen soll. Der Gebag ist es durchaus ernst mit diesem Projekt, wie Bernd Wortmeyer betont: „Aktuell haben wir eine Machbarkei­tsstudie in Auftrag gegeben.“

Im Süden Duisburgs entsteht mit „6-Seen-Wedau“ein völlig neuer Stadtteil. Auf mehr als 60 Hektar Fläche werden künftig rund 7000 Menschen in insgesamt rund 3000 Wohneinhei­ten ein Zuhause finden. Infrastruk­turelle Angebote, Bildungsun­d Betreuungs­einrichtun­gen sowie vielfältig­e Freizeitmö­glichkeite­n in direkter Wasserlage prägen dann das neue Quartier.

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Bernd Wortmeyer sprach auf dem Neujahrsem­pfang der SPD Großenbaum/Rahm.

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