Das Grundproblem bleibt
Das Ziel ist klar – nur der Weg dahin umstritten: Die Arbeitsbedingungen für Brummifahrer, häufig vollkommen unterbezahlte Männer aus Osteuropa, sind katastrophal. Und wer dann auch noch die Nacht oder gar ein ganzes Wochenende auf einem chronisch überfüllten Rastplatz verbringen muss, verdient nicht nur Mitgefühl, sondern Hilfe. Ein Autohof kann da nicht die alleinseligmachende Rettung sein, zumindest aber eine Verbesserung in homöopathischer Dosis. Und parkende Lastwagen auf innerstädtischen Straßen ohne sanitäre Einrichtungen wünscht sich auch niemand.
Auch die Anwohner des geplanten Autohofs am Kreuz Kaiserberg nicht. Nun offenbaren sie keineswegs eine „Not in my backyard“Mentalität, denn mehr Lärm, mehr Abgase, mehr Müll, mehr zubetonierte Flächen, mehr Rotlicht oder gar Kriminalität möchte wohl niemand in seiner Nachbarschaft. Ob man dann aber gleich mit seltenen Vögeln und bedrohten Fledermäusen aufwarten muss, ist eine andere Frage. So paradiesisch-naturnah ist es am Kreuz Kaiserberg nun auch wieder nicht.
Ein Autohof ja, aber nicht in meiner Nachbarschaft – das denken wohl viele, und das ist auch nachvollziehbar. Andererseits kann sich eine Stadt wie Duisburg, die ja von Mobilität und Logistik lebt, auch nicht einfach einen schlanken Fuß machen. Der nachvollziehbare Wunsch der betroffenen Anwohner, einen Autohof auf dem Logport- oder Hafengelände oder einem gewerblich-industriellen Gebiet anzusiedeln, ist aber immer dann schwierig, wenn es sich um Privat- beziehungsweise Firmengelände handelt. Ohne deren Einverständnis würde eine Umsetzung wohl kaum gelingen.
Es gehört aber auch zur Wahrheit, dass die Logistik in Duisburg in den vergangenen Jahrzehnten gewaltig gewachsen ist, die Infrastruktur dafür aber zu einseitig an den Interessen der Wirtschaft ausgerichtet wurde.
Selbst wenn der Autohof am Kreuz Kaiserberg verwirklicht würde, wäre das Grundproblem noch lange nicht gelöst. Dazu wäre wohl ein weitaus größerer Wurf notwendig.