Eltern ärgern sich über den Umbau der Ottoschule
An der Ottoschule in Duisburg-Hochheide stehen Container auf dem Schulhof. Doch es werden mehrere Probleme befürchtet.
HOCHHEIDE Als am Dienstagmorgen der Hauptzugang zur Ottoschule in Duisburg-Hochheide gesperrt war und Schüler nur durch ein enges Tor zum Schulhof kamen, wussten Lehrer, Kinder und Eltern Bescheid: Der Umbau schreitet voran. Wenige Stunden später stehen zehn weiße Container auf dem Schulhof, die jetzt für Diskussionen sorgen.
„Sie blockieren einen großen Teil des Schulhofs, ausgerechnet jetzt, wenn es warm wird“, meint Eike Visser, Vater eines Ottoschul-Kindes. Für Lehrer und Betreuer sei es kaum mehr möglich, den Schulhof umfassend zu beobachten: „Um alle Kinder im Blick zu haben, bräuchte man jetzt eigentlich viel mehr Personal.“
Es ist das nächste Kapitel im Streit um die beiden Schulgebäude der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Ottostraße. Seit sieben Jahren nutzt sie auch das Gelände der ehemaligen Pestalozzischule, die 2017 aufgelöst wurde. Dort sollen bald aber Kinder der Friedrich-Fröbel-Schule einziehen, weil Förderschulplätze geschaffen werden müssen und an der Rheinhauser Förderschule zu wenig Platz ist.
Gegen den Plan des Schulamts wehren sich die Eltern der Ottoschul-Kinder, allen voran Eike Visser, der Mitglied der Schulkonferenz ist. „Es ist einfach kein Platz, um vier Jahrgänge auf einem Gelände unterzubringen.“Bis vor sieben Jahren habe das vielleicht funktioniert. Heute zähle die Schule aber 120 Kinder mehr.
In „Haus 2“, das schräg gegenüber des Hauptgebäudes liegt, würden die Jahrgänge drei und vier unterrichtet und im Offenen Ganztag betreut. Könnten diese Räume nicht mehr genutzt werden, würde es Abstriche beim Offenen Ganztag, bei der Essensausgabe und dem Sportunterricht geben, meint Visser.
Die Container auf dem HauptSchulhof sollen dabei mehr Platz an der Grundschule schaffen. Die Stadt sagt nämlich auf Anfrage: „Der GGS Ottostraße werden als Ersatz für die Räume, die in Haus 2 zukünftig für die GGS Ottostraße wegfallen, Container bereitgestellt und zur Differenzierung beziehungsweise vom Offenen Ganztag genutzt.“
Das finden viele Eltern auch erst einmal gut, bekräftigt Eike Visser. Sie haben aber ein Problem mit dem Zeitpunkt der Aufstellung. Zum einen werde der zusätzliche Platz erst zum nächsten Schuljahr gebraucht, wenn die Förderschüler ins zweite Gebäude einziehen.
„Die Container in einer Hauruckaktion jetzt schon aufzustellen, schränkt die Schüler und den Schulhof viel länger ein als nötig“, sagt Visser. Es würde ausreichen, die Container in den Sommerferien aufzustellen, „denn wie man sieht, sind die ja innerhalb weniger Stunden aufgebaut“. Zum anderen sei noch nicht endgültig beschlossen, dass die Förderschüler wirklich in „Haus 2“einziehen. Der Rat der Stadt muss erst noch zustimmen, und das kann er frühestens in der nächsten Sitzung am 15. April. „Bis dahin werden wir alles unternehmen, um die beiden Gebäude zu behalten“, betont Visser.
Die Stadt sagt zu den Vorwürfen, dass einer Entscheidung des Rats nicht vorgegriffen werde. „Allerdings kann die Beschulung durch die Förderschule bei einer positiven Entscheidung nur bei frühzeitiger Schaffung der räumlichen Rahmenbedingungen sichergestellt werden“, erklärt Sprecher Maximilian Böttner.
Um „Haus 2“nutzen zu können, seien „bauliche Maßnahmen zur Herrichtung notwendig“. Der frühere Umzug sei mit der Schulleitung abgestimmt und schaffe die nötige Zeit für die Maßnahmen.
Rund um den Einzug der Fröbelschul-Kinder hatten Eltern genauso wie Lokalpolitiker kritisiert, nicht rechtzeitig genug über das Vorhaben informiert worden zu sein. So hörten einige Politiker des Bezirks Homberg/Ruhrort/Baerl erst in Bürgersprechstunden davon, darunter auch Bezirksbürgermeister HansJoachim Paschmann.
Zur Aufstellung der Container auf dem Schulhof fallen die Reaktionen allerdings gelassener aus. „Die Schulverwaltung hat zunächst schnell und unkontrolliert gehandelt. Aber jetzt wird der Übergang wenigstens sanft gestaltet und nicht so hektisch wie bisher“, sagt Michael Büttgenbach, CDU-Fraktionsvorsitzender in der Homberger Bezirksvertretung.
SPD-Mann Bernd Thewissen, der den Wahlbezirk Homberg-Süd/ Hochheide-Süd im Stadtrat vertritt, erklärt zudem, dass der Bedarf an mobilen Unterrichtseinheiten immens sei. „Über jeden Container, der jetzt da ist und mit dem die Schule planen kann, kann man glücklich sein.“
Auch er hält den Plan des Schulamts aus Sicht der Ottoschul-Eltern nicht für „die optimale Lösung“. „Es gibt aber keine andere Möglichkeit, die Förderschüler zu beschulen. Da muss es Kompromisse geben.“So geht er davon aus, dass dem Rat am 15. April „nichts anderes übrigbleibt, als dem Vorschlag zuzustimmen“.