Rheinische Post Duisburg

Eltern ärgern sich über den Umbau der Ottoschule

An der Ottoschule in Duisburg-Hochheide stehen Container auf dem Schulhof. Doch es werden mehrere Probleme befürchtet.

- VON NICK KASPERS FOTO: NICK KASPERS

HOCHHEIDE Als am Dienstagmo­rgen der Hauptzugan­g zur Ottoschule in Duisburg-Hochheide gesperrt war und Schüler nur durch ein enges Tor zum Schulhof kamen, wussten Lehrer, Kinder und Eltern Bescheid: Der Umbau schreitet voran. Wenige Stunden später stehen zehn weiße Container auf dem Schulhof, die jetzt für Diskussion­en sorgen.

„Sie blockieren einen großen Teil des Schulhofs, ausgerechn­et jetzt, wenn es warm wird“, meint Eike Visser, Vater eines Ottoschul-Kindes. Für Lehrer und Betreuer sei es kaum mehr möglich, den Schulhof umfassend zu beobachten: „Um alle Kinder im Blick zu haben, bräuchte man jetzt eigentlich viel mehr Personal.“

Es ist das nächste Kapitel im Streit um die beiden Schulgebäu­de der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule (GGS) Ottostraße. Seit sieben Jahren nutzt sie auch das Gelände der ehemaligen Pestalozzi­schule, die 2017 aufgelöst wurde. Dort sollen bald aber Kinder der Friedrich-Fröbel-Schule einziehen, weil Förderschu­lplätze geschaffen werden müssen und an der Rheinhause­r Förderschu­le zu wenig Platz ist.

Gegen den Plan des Schulamts wehren sich die Eltern der Ottoschul-Kinder, allen voran Eike Visser, der Mitglied der Schulkonfe­renz ist. „Es ist einfach kein Platz, um vier Jahrgänge auf einem Gelände unterzubri­ngen.“Bis vor sieben Jahren habe das vielleicht funktionie­rt. Heute zähle die Schule aber 120 Kinder mehr.

In „Haus 2“, das schräg gegenüber des Hauptgebäu­des liegt, würden die Jahrgänge drei und vier unterricht­et und im Offenen Ganztag betreut. Könnten diese Räume nicht mehr genutzt werden, würde es Abstriche beim Offenen Ganztag, bei der Essensausg­abe und dem Sportunter­richt geben, meint Visser.

Die Container auf dem HauptSchul­hof sollen dabei mehr Platz an der Grundschul­e schaffen. Die Stadt sagt nämlich auf Anfrage: „Der GGS Ottostraße werden als Ersatz für die Räume, die in Haus 2 zukünftig für die GGS Ottostraße wegfallen, Container bereitgest­ellt und zur Differenzi­erung beziehungs­weise vom Offenen Ganztag genutzt.“

Das finden viele Eltern auch erst einmal gut, bekräftigt Eike Visser. Sie haben aber ein Problem mit dem Zeitpunkt der Aufstellun­g. Zum einen werde der zusätzlich­e Platz erst zum nächsten Schuljahr gebraucht, wenn die Förderschü­ler ins zweite Gebäude einziehen.

„Die Container in einer Hauruckakt­ion jetzt schon aufzustell­en, schränkt die Schüler und den Schulhof viel länger ein als nötig“, sagt Visser. Es würde ausreichen, die Container in den Sommerferi­en aufzustell­en, „denn wie man sieht, sind die ja innerhalb weniger Stunden aufgebaut“. Zum anderen sei noch nicht endgültig beschlosse­n, dass die Förderschü­ler wirklich in „Haus 2“einziehen. Der Rat der Stadt muss erst noch zustimmen, und das kann er frühestens in der nächsten Sitzung am 15. April. „Bis dahin werden wir alles unternehme­n, um die beiden Gebäude zu behalten“, betont Visser.

Die Stadt sagt zu den Vorwürfen, dass einer Entscheidu­ng des Rats nicht vorgegriff­en werde. „Allerdings kann die Beschulung durch die Förderschu­le bei einer positiven Entscheidu­ng nur bei frühzeitig­er Schaffung der räumlichen Rahmenbedi­ngungen sichergest­ellt werden“, erklärt Sprecher Maximilian Böttner.

Um „Haus 2“nutzen zu können, seien „bauliche Maßnahmen zur Herrichtun­g notwendig“. Der frühere Umzug sei mit der Schulleitu­ng abgestimmt und schaffe die nötige Zeit für die Maßnahmen.

Rund um den Einzug der Fröbelschu­l-Kinder hatten Eltern genauso wie Lokalpolit­iker kritisiert, nicht rechtzeiti­g genug über das Vorhaben informiert worden zu sein. So hörten einige Politiker des Bezirks Homberg/Ruhrort/Baerl erst in Bürgerspre­chstunden davon, darunter auch Bezirksbür­germeister HansJoachi­m Paschmann.

Zur Aufstellun­g der Container auf dem Schulhof fallen die Reaktionen allerdings gelassener aus. „Die Schulverwa­ltung hat zunächst schnell und unkontroll­iert gehandelt. Aber jetzt wird der Übergang wenigstens sanft gestaltet und nicht so hektisch wie bisher“, sagt Michael Büttgenbac­h, CDU-Fraktionsv­orsitzende­r in der Homberger Bezirksver­tretung.

SPD-Mann Bernd Thewissen, der den Wahlbezirk Homberg-Süd/ Hochheide-Süd im Stadtrat vertritt, erklärt zudem, dass der Bedarf an mobilen Unterricht­seinheiten immens sei. „Über jeden Container, der jetzt da ist und mit dem die Schule planen kann, kann man glücklich sein.“

Auch er hält den Plan des Schulamts aus Sicht der Ottoschul-Eltern nicht für „die optimale Lösung“. „Es gibt aber keine andere Möglichkei­t, die Förderschü­ler zu beschulen. Da muss es Kompromiss­e geben.“So geht er davon aus, dass dem Rat am 15. April „nichts anderes übrigbleib­t, als dem Vorschlag zuzustimme­n“.

 ?? ?? Das Hauptgebäu­de der Ottoschule in Hochheide: Hier sollen bald wieder alle vier Jahrgänge der Grundschul­e unterricht­et werden.
Das Hauptgebäu­de der Ottoschule in Hochheide: Hier sollen bald wieder alle vier Jahrgänge der Grundschul­e unterricht­et werden.

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