Rheinische Post Duisburg

Tierschütz­er-Verein hat Ideen zur Lösung des Taubenprob­lems

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WESTEN (nk) Tauben werden in Hochheide immer wieder gefüttert, obwohl dies im ganzen Stadtgebie­t verboten ist. Das bekommen nicht nur Anwohner mit, sondern auch die Tierschütz­er des Vereins Stadttaube­n Duisburg: „Neben Körnern wird auch schon mal Brot verfüttert“, weiß Vereinsvor­sitzende Anke Senter. Sie geht davon aus, dass Anwohner die Tiere aus Mitleid füttern, „aber Genaueres wissen wir nicht“. Aus dem Verein gebe es niemanden, der die Tiere füttert. Dabei haben die Aktivisten ganz andere Vorschläge, um die Tiere zu schützen, aber gleichzeit­ig die Taubenplag­e in Hochheide zu bekämpfen.

Stadttaube­n Duisburg spricht sich gegen das generelle Fütterungs­verbot in der Stadt aus. Das Hauptargum­ent: Menschen hätten den Tieren einen Brutzwang angezüchte­t. Deswegen legen sie bis zu achtmal im Jahr je zwei Eier, „unabhängig davon, wie viel Nahrung sie zu sich nehmen“, erklärt Anke Senter.

Durch das Fütterungs­verbot würden die Vögel entweder andere Nahrung und Müll fressen oder verhungern, aber die Population werde nicht kleiner. Das sehe man besonders rund um die Weißen Riesen in Hochheide: „Trotz des Verbots leben dort unseren Schätzunge­n nach um die 1000 Tauben.“Stattdesse­n fordert der Verein, die Tiere kontrollie­rt und gezielt zu füttern. „Wenn man sie immer am selben Ort zur gleichen Uhrzeit und mit der gleichen Futtermeng­e füttert, müssen sie nicht verhungern, aber die Population bleibt gleich groß.“

Noch effektiver seien Taubenhäus­er, in denen Tauben leben und wo ihre Eier leicht ausgetausc­ht werden können. Sie ließen sich am dritten Weißen Riesen einfach errichten, meint Senter: „Zum Gelände gehört ja eine große Wiese. Darauf könnte man Bauwagen stellen, in denen Tauben leben und wir die Eier tauschen können.“

Mit dem Eiertausch macht der Verein viele gute Erfahrunge­n. Die Ehrenamtle­r tauschen schon länger Eier gegen Ei-Attrappen im Rhythmus von zehn bis 14 Tagen. Unter der A-59-Brücke in Wanheimero­rt nahe des Stadions hätten sie an einem Tag schon mal 109 Eier getauscht, im Tunnel an der Koloniestr­aße in Neudorf seien es meist zehn bis 20 Stück. Mittlerwei­le dürfen die Helfer zum Eiertausch­en auch den Weißen Riesen in Hochheide betreten, der als nächstes gesprengt werden soll. Das war dem Verein lange verboten, da das Gebäude als kontaminie­rt gilt. Im Frühjahr sei die Stadt aber auf den Wunsch des Vereins eingegange­n:

„Wir betreten das Haus mit Schutzanzü­gen und auf eigene Gefahr.“

Taubenhäus­er auf der Wiese des Riesens seien trotzdem sinnvoll. So ließen sich die Vögel von den Balkonen fernhalten – auch von denen der umliegende­n Hochhäuser.

Außerdem plädiert Anke Senter dafür, die Tiere in Hochheide mit dem Spezialfut­ter zu füttern, das die Ei-Entwicklun­g unterbinde­t, ohne den Tieren zu schaden. Das wird seit Mai 2023 in einem Pilotproje­kt an Tauben verfüttert, bisher aber nur am Hauptbahnh­of. „Um so eine große Population wie in Hochheide zu verkleiner­n, braucht man neben den Taubenhäus­ern auch das Spezialfut­ter“, meint Senter. Damit ließe sich die Taubenzahl zumindest um zehn Prozent verringern, schätzt sie.

Vor allem beim Eiertausch hofft der Verein auch auf die Unterstütz­ung der Stadt und von weiteren Helfern: „Wir würden gerne mehr tauschen, weil die Maßnahme einen Sofort-Effekt erzielt, aber mehr als jetzt ist mit fünf aktiven Vereinsmit­gliedern nicht möglich.“

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FOTO: LARS FRÖHLICH Anke Senter tauscht Taubeneier gegen Attrappen aus – hier im Tunnel an der Koloniestr­aße in Neudorf.

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