Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Weihnachtsmarkt wenigstens online
Die städtische Tourismus-gesellschaft hat Ideen für alle entwickelt, die den Weihnachtsmarkt vermissen. Wir haben sie ausprobiert.
ALTSTADT/STADTMITE Nachdem der Weihnachtsmarkt in Düsseldorf abgesagt werden musste, möchte die städtische Tourismus-gesellschaft über eine Internet-plattform wenigstens etwas Weihnachtsmarkt-atmosphäre transportieren. Online lassen sich die Händler, die sonst ihre Stände in Düsseldorf aufbauen, besuchen. Die Nutzer können auf einer Karte die in diesem Jahr nicht aufgebauten Stände anklicken, Geschenke bestellen und damit die Verkäufer unterstützen.
Zudem kommen auf der Plattform die Protagonisten des Weihnachtsmarkts zu Wort und erzählen, wie sie diese ungewohnte Adventszeit erleben, was sie vermissen und woran sie sich gern erinnern. Wer will, kann sich seinen eigenen Weihnachtsmarkt erschaffen, denn über die Seite können weihnachtliche Motive aus Düsseldorf zum Ausmalen ausgedruckt werden.
Dass es auch ohne Weihnachtsmarkt in Düsseldorf weihnachtlich zugeht, will die Düsseldorf Tourismus Gmbh mit einer Online-videoführung demonstrieren, die vom heimischen Sofa aus verfolgt werden kann. Die Premiere dazu fand am ersten Adventssonntag statt. Gästeführerin Alexandra Bäcker hatte sich mit einem langen weißen Kleid, Flügeln und einer beleuchteten Lichterkette als Kopfschmuck als Weihnachtsengel verkleidet. Feierlich stimmte sie zu Beginn der weihnachtlichen Führung durch die Düsseldorfer Altstadt das Lied „Vom Himmel hoch ihr Englein kommt“an. Das war aber leider nicht zu vernehmen– denn die Technik streikte am Anfang der Veranstaltung.
Da mit solchen Problemen zu rechnen war, war die Premiere des virtuellen Bummels auch als öffentliches Experiment angekündigt worden, das zudem kostenfrei war. Zehn Interessierte nahmen an der einstündigen Tour teil, die im realen Leben zwei Stunden dauert. „Denn dann kommt es noch mehr auf die Geselligkeit an und wir trinken dann gemeinsam einen Glühwein“, sagt Bäcker.
Sie startete am Marktplatz und lief von dort, ausgestattet mit Kamera und Mikrofon, unter anderem durch die Bolker- und Flinger Straße, die Schneider-wibbel-gasse und über den Carlsplatz. Weihnachtsdekoration in den Straßen und die Auslagen in den Schaufenstern nahm die Stadtführerin als Anlass, Weihnachtsbräuche und Traditionen zu erläutern. So erfuhren die Teilnehmer beispielsweise, dass der ursprüngliche Adventskranz 24 Kerzen hatte und in dieser Form noch immer in der evangelischen Neanderkirche aufgestellt wird.
Auch Ideen für originelle Weihnachtsgeschenke wurden beim Rundgang vorgestellt, wie die Senfpralinen aus dem Senfladen oder der Düsseldorfer Weihnachtsstollen von der Bäckerei Hinkel. Die darin verwendeten Mandeln werden mit Altbier abgelöscht und die Rosinen zuvor in Killepitsch eingelegt.
Ein Vorteil der virtuellen Live-führung ist, dass auch problemlos weiter entfernt lebende Menschen daran teilnehmen können. Und so schalteten sich auch Düsseldorf-fans aus dem sächsischen Aue dazu, die jetzt nicht ohne weiteres die Landeshauptstadt besuchen können.
Bäcker war mit dem Probelauf der Online-führung zufrieden, möchte aber noch den Austausch mit den Teilnehmern verbessern. „Denn diese sollen ruhig mehr Fragen stellen und auch etwas von sich erzählen können.“Zudem ist geplant, künftig mit dem Entgelt für eine Teilnahme einen Gutschein für Glühwein oder einen weihnachtlichen Snack zu verbinden. Der kann dann bei einem realen Besuch in Düsseldorf eingelöst werden.