Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Vorstand und Team stehen zu Rösler

Das 0:5 in Bochum hat bei allen Fortunen Spuren hinterlass­en. Am Dienstag gab es mehrere Gesprächsr­unden. Das Ergebnis: Uwe Rösler genießt weiter das volle Vertrauen von allen Seiten. Am Freitag geht es gegen Darmstadt.

- VON GIANNI COSTA UND PATRICK SCHERER

Um 11.35 Uhr am Dienstag trottet Uwe Rösler mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze auf den Trainingsp­latz neben der Stockumer Arena. Bei sieben Grad schüttet es aus Kübeln. Fortunas Trainer schaut sich zunächst in Ruhe das schon laufende Spielerers­atztrainin­g an, spricht dann länger mit Ersatzkeep­er Raphael Wolf, später auch mit Assistenzc­oach Thomas Kleine. Das 0:5 in Bochum am Vorabend hat bei allen Beteiligte­n sichtlich Spuren hinterlass­en. Die erste Elf radelt zeitgleich im Warmen auf dem Ergometer aus. Zuvor hatte es schon am Morgen reichlich Gesprächsb­edarf gegeben. Am Ende versichert­ern sich alle gegenseiti­ge Wertschätz­ung.

In der Politik, heißt es, sei es das deutlichst­e Zeichen einer bevorstehe­nden Freistellu­ng, wenn man von seinem Umfeld zu eifrig das Vertrauen ausgesproc­hen bekommt. So gesehen müsste sich Uwe Rösler um seine berufliche Zukunft bei Fortuna Düsseldorf arge Sorgen machen. Denn die Verantwort­lichen waren sehr darum bemüht, die kritischen Töne in geordnete Bahnen zu lenken – und das Wort Krise weit von sich zu schieben.

Ein Anruf bei Klaus Allofs, Vorstand Fußball und Entwicklun­g. Frage an den 63-Jährigen: Genießt Rösler noch das uneingesch­ränkte Vertrauen bei Fortuna? Allofs: „Ja!“Was ihn zuversicht­lich macht? Allofs: „Wir haben heute Morgen zusammenge­sessen. Das war keineswegs eine Krisensitz­ung. Wir haben das Spiel noch einmal ganz genau analysiert. Das hat nicht dazu geführt, dass wir den Glauben an den Trainer verloren hätten. Wir sind alle mit der Haltung nach Bochum gefahren, dort auch etwas mitnehmen zu wollen. Nach fünf Minuten war die Partie im Prinzip schon vorbei. Natürlich hat mir die Art und Weise der Niederlage am Ende sehr missfallen. So dürfen wir uns nicht präsentier­en.“

Und was wäre, wenn Fortuna auch gegen Darmstadt am Freitag verlieren würde. Wäre dann immer noch Rösler der Richtige? Allofs: „Eine Niederlage gegen Darmstadt würde nicht einen Automatism­us in Gang setzen. Wir bewerten alles für sich.“

Vorstandsk­ollege Uwe Klein spricht von einem unerfreuli­chen Ergebnis. Man habe zwar nach dem Platzverwe­is zunächst ein gutes Gesicht gezeigt, nach dem 2:0 sei die Entscheidu­ng bereits gefallen. „Die drei Tore danach dürfen so nicht passieren. Da haben wir nicht verantwort­ungsvoll agiert“, sagt er.

Und was sagt er zur Zukunft von Rösler? „Wir sollten jetzt nicht in Panik oder Hektik verfallen. Es geht überhaupt nicht darum, irgendwas schönzured­en. Alles muss auf den Tisch. Wir haben alles intensiv miteinande­r aufgearbei­tet. Jetzt muss es weitergehe­n.“Also weiter mit Rösler? Klein sagt: „Ja, es geht zu 100 Prozent mit Rösler weiter. Aber klar ist auch: Wir müssen die Fehler so schnell es geht abstellen.“

Die Mannschaft hatte sich vor der offizielle­n Videoanaly­se mit dem Trainertea­m zunächst alleine zusammenge­setzt. Hinter verschloss­enen Türen soll es zu deutlichen Worten gekommen sein. Kristoffer Peterson habe sich vor allen für seinen Platzverwe­is entschuldi­gt. „Das hätte er aber gar nicht tun müssen. So eine Situation kann passieren, auch wenn es uns wehgetan hat“, erzählt Angreifer Kenan Karaman. „Wir haben in aller Deutlichke­it Fehler angesproch­en. Ich denke, die Kritik ist bei jedem angekommen.“Um was es genau ging, darüber will Karaman nicht sprechen: „Das soll in der Kabine bleiben.“

Es soll nicht den einen Rädelsführ­er gegeben haben, eine Reihe von Spielern hätten das Wort ergriffen und einiges zur Sprache gebracht. Am Ende stand eine eindeutige Erkenntnis: „Wir stehen zu 100 Prozent zu dem Trainer, er gibt zu 100 Prozent alles, um uns optimal vorzuberei­ten. Wir Spieler müssen uns selbst verantwort­lich fühlen. So, wie wir uns gegen Bochum gezeigt haben, geht es natürlich nicht.“

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FOTO: FREDERIC SCHEIDEMAN­N Stehen im Regen: Torhüter Raphael Wolf und Trainer Uwe Rösler beim Vormittags­training am Dienstag.

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