Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Polizei sichert Brandspuren an Kö-kiosk
Ein Büdchen auf der Königsallee wurde in der Nacht durch ein Feuer schwer beschädigt. Eine der Betreiberinnen hält einen Kurzschluss als Brandursache für unwahrscheinlich. War es Brandstiftung? Die Kripo ermittelt.
DÜSSELDORF Der Rauchgestank liegt am Mittag noch über dem vorderen Teil der Königsallee. Das Büdchen, das in der Nacht gebrannt hat, ist stark beschädigt: Das Verkaufsfenster und die Tür sind mit Sperrholzplatten verrammelt, rund um das Gebäude flattert rot-weißes Band. Ein Schild der Polizei informiert, dass die Brandstelle beschlagnahmt und das Betreten verboten sei.
Vor dem Büdchen auf dem Kö-bürgersteig steht vieles, was sich zuvor im Innern befunden hat: eine Eistruhe, ein Stuhl, ein hoher Getränkekühlschrank – von allem sind die Kunststoffteile durch die Flammen geschmolzen oder ganz verbrannt. Einige auf dem Asphalt liegende Dinge sind gar nicht mehr zu erkennen.
Ramona T. sieht sich die Trümmer an. Sie sei, so erzählte sie, eine der Betreiberinnen des Büdchens, das in der Nähe zur Kreuzung mit der Graf-adolf-allee liegt. Sie mochte ihren kompletten Namen nicht nennen. Sie wirkt recht gelassen. „Was soll ich jetzt auch sonst machen? Ich kann es jetzt eh nicht mehr ändern.“Die Geschäfte seien immer gut gelaufen, erzählte sie noch. Viele Angestellte der in der Nähe liegenden Büros und Boutiquen seien täglich gekommen und hätten sich mit Getränken, Süßwaren und Zigaretten eindeckt.
Am Tag nach dem Brand halten Passanten an und blicken irritiert auf die verkohlten Reste der kleinen Verkaufsstelle. „Wer fackelt denn ein Büdchen ab? Da gibt es doch nichts zu holen, außer ein paar Fluppen und Biere“, sagt ein junger Mann, der in einem Büro an der Kö arbeitet und fast täglich an dem Kiosk etwas für die Mittagspause gekauft hat.
Ob es sich um Brandstiftung handelt, dazu äußerte sich die Feuerwehr Düsseldorf am Dienstagnachmittag noch nicht. „Wir ermitteln noch und untersuchen die Brandstelle“, sagte eine Sprecherin. Zur Ermittlung der Brandursache wurde die Kriminalpolizei eingeschaltet.
Dass das Feuer im Innern ohne menschliches Zutun ausgebrochen ist, kann sich Ramona T. nicht vorstellen. „Ein Kurzschluss kann es nicht gewesen sein. Es gibt weder eine Herdplatte noch sonst irgend etwas, dass so ein Feuer verursachen könnte“, sagt sie.
Die Feuerwehr war aus der in der Nähe liegenden Wache an der Hüttenstraße nach dem Notruf um 2.52 Uhr in wenigen Minuten angerückt. Das Zeitungsbüdchen befand sich trotz der kurzen Anfahrt der Einsatzkräfte bereits in Vollbrand. Durch die starke Rauchentwicklung wurde der Bereich der Königsallee in dichten, giftigen Qualm gehüllt.
Parallel zur Brandbekämpfung kontrollierten Feuerwehrleute, ob Rauch durch die geöffneten Fenster in ein benachbartes Bürohaus gelangt war. Die Einsatzkräfte gaben aber schnell Entwarnung – die Ausbreitung des Qualms konzentrierte sich auf den Bereich des Zeitungsbüdchens. Der Löschtrupp konnte den Brand schnell unter Kontrolle bringen.
Um die letzten Flammen abzulöschen, musste der Zeitungskiosk größtenteils ausgeräumt werden, sodass die letzten Glutnester erst gegen vier Uhr gelöscht waren. Der Einsatz der 18 Einsatzkräfte war nach etwa 90 Minuten beendet, wie die Feuerwehr mitteilte.
Dass sie und ihre Geschäftspartner das Büdchen in absehbarer Zeit wieder eröffnen, erscheint kaum möglich, ahnt Ramona T. – obwohl gerade die Adventszeit beginnt, bei der auf der Kö die besten Geschäfte gemacht werden. „Das ist schon alles sehr kaputt.“Sie glaube, ihr werde das Ganze jetzt erst bewusst. Ihr Bruder, der sie begleitet hat, blieb trotz des üblen Anblicks auf die Trümmer locker. „Das wird schon wieder. Es ist immer noch ein Büdchen und kein Millionenprojekt.“
Am Nachmittag kamen mehrere Einsatzkräfte der Polizei und räumten die verbrannten Gegenstände aus dem Büdchen. „Da ist nichts mehr zu retten“, sagte einer der Beamten.