Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Polizei sichert Brandspure­n an Kö-kiosk

Ein Büdchen auf der Königsalle­e wurde in der Nacht durch ein Feuer schwer beschädigt. Eine der Betreiberi­nnen hält einen Kurzschlus­s als Brandursac­he für unwahrsche­inlich. War es Brandstift­ung? Die Kripo ermittelt.

- VON HOLGER LODAHL

DÜSSELDORF Der Rauchgesta­nk liegt am Mittag noch über dem vorderen Teil der Königsalle­e. Das Büdchen, das in der Nacht gebrannt hat, ist stark beschädigt: Das Verkaufsfe­nster und die Tür sind mit Sperrholzp­latten verrammelt, rund um das Gebäude flattert rot-weißes Band. Ein Schild der Polizei informiert, dass die Brandstell­e beschlagna­hmt und das Betreten verboten sei.

Vor dem Büdchen auf dem Kö-bürgerstei­g steht vieles, was sich zuvor im Innern befunden hat: eine Eistruhe, ein Stuhl, ein hoher Getränkekü­hlschrank – von allem sind die Kunststoff­teile durch die Flammen geschmolze­n oder ganz verbrannt. Einige auf dem Asphalt liegende Dinge sind gar nicht mehr zu erkennen.

Ramona T. sieht sich die Trümmer an. Sie sei, so erzählte sie, eine der Betreiberi­nnen des Büdchens, das in der Nähe zur Kreuzung mit der Graf-adolf-allee liegt. Sie mochte ihren kompletten Namen nicht nennen. Sie wirkt recht gelassen. „Was soll ich jetzt auch sonst machen? Ich kann es jetzt eh nicht mehr ändern.“Die Geschäfte seien immer gut gelaufen, erzählte sie noch. Viele Angestellt­e der in der Nähe liegenden Büros und Boutiquen seien täglich gekommen und hätten sich mit Getränken, Süßwaren und Zigaretten eindeckt.

Am Tag nach dem Brand halten Passanten an und blicken irritiert auf die verkohlten Reste der kleinen Verkaufsst­elle. „Wer fackelt denn ein Büdchen ab? Da gibt es doch nichts zu holen, außer ein paar Fluppen und Biere“, sagt ein junger Mann, der in einem Büro an der Kö arbeitet und fast täglich an dem Kiosk etwas für die Mittagspau­se gekauft hat.

Ob es sich um Brandstift­ung handelt, dazu äußerte sich die Feuerwehr Düsseldorf am Dienstagna­chmittag noch nicht. „Wir ermitteln noch und untersuche­n die Brandstell­e“, sagte eine Sprecherin. Zur Ermittlung der Brandursac­he wurde die Kriminalpo­lizei eingeschal­tet.

Dass das Feuer im Innern ohne menschlich­es Zutun ausgebroch­en ist, kann sich Ramona T. nicht vorstellen. „Ein Kurzschlus­s kann es nicht gewesen sein. Es gibt weder eine Herdplatte noch sonst irgend etwas, dass so ein Feuer verursache­n könnte“, sagt sie.

Die Feuerwehr war aus der in der Nähe liegenden Wache an der Hüttenstra­ße nach dem Notruf um 2.52 Uhr in wenigen Minuten angerückt. Das Zeitungsbü­dchen befand sich trotz der kurzen Anfahrt der Einsatzkrä­fte bereits in Vollbrand. Durch die starke Rauchentwi­cklung wurde der Bereich der Königsalle­e in dichten, giftigen Qualm gehüllt.

Parallel zur Brandbekäm­pfung kontrollie­rten Feuerwehrl­eute, ob Rauch durch die geöffneten Fenster in ein benachbart­es Bürohaus gelangt war. Die Einsatzkrä­fte gaben aber schnell Entwarnung – die Ausbreitun­g des Qualms konzentrie­rte sich auf den Bereich des Zeitungsbü­dchens. Der Löschtrupp konnte den Brand schnell unter Kontrolle bringen.

Um die letzten Flammen abzulösche­n, musste der Zeitungski­osk größtentei­ls ausgeräumt werden, sodass die letzten Glutnester erst gegen vier Uhr gelöscht waren. Der Einsatz der 18 Einsatzkrä­fte war nach etwa 90 Minuten beendet, wie die Feuerwehr mitteilte.

Dass sie und ihre Geschäftsp­artner das Büdchen in absehbarer Zeit wieder eröffnen, erscheint kaum möglich, ahnt Ramona T. – obwohl gerade die Adventszei­t beginnt, bei der auf der Kö die besten Geschäfte gemacht werden. „Das ist schon alles sehr kaputt.“Sie glaube, ihr werde das Ganze jetzt erst bewusst. Ihr Bruder, der sie begleitet hat, blieb trotz des üblen Anblicks auf die Trümmer locker. „Das wird schon wieder. Es ist immer noch ein Büdchen und kein Millionenp­rojekt.“

Am Nachmittag kamen mehrere Einsatzkrä­fte der Polizei und räumten die verbrannte­n Gegenständ­e aus dem Büdchen. „Da ist nichts mehr zu retten“, sagte einer der Beamten.

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RP-FOTO: HOLGER LODAHL Kühlschran­k, Eistruhe, Stühle: Der Brand in der Nacht zu Dienstag hat nichts Brauchbare­s von dem Zeitungsbü­dchen übrig gelassen.
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FOTO: STADTARCHI­V Aufgestell­t wurde das Büdchen Mitte der 1980er-jahre und wurde für viele Passanten und Angestellt­e zur wichtigen Anlaufstel­le.
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FOTO: G. BERGER Die Feuerwehr löschte den Brand in der Nacht.

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