Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Tiere im Wildpark vermissen Besucher

An der Schiessstr­aße musste die Stadt im Sommer einen Kanal öffnen, seitdem beobachten Anwohner immer wieder Ratten im Viertel. Die Politik hatte dazu eine Anfrage gestellt, mit der Rückmeldun­g ist sie nicht zufrieden.

- VON NICOLE KAMPE

Wegen der Corona-pandemie ist der Wildpark erneut geschlosse­n. Die Tiere müssen sich in der Zeit ohne Besucher umstellen.

LÖRICK Über mehrere Tage stand im Sommer der Kanal offen, der unter der Schiessstr­aße verläuft. Die Stadt hatte dort Sanierungs­bedarf. Seitdem kommen bei der Politik im Linksrhein­ischen vermehrt Beschwerde­n an, dass Ratten durch das Viertel laufen. Die Nager seien vor allem in den Gärten des Schiefbahn­wegs gesichtet worden, am Kaarster und am Glehner Weg, sagt Sven Holly von der CDU, die für die Sitzung der Bezirksver­tretung 4 eine Anfrage gestellt hatte. Unter anderem wollte die Fraktion wissen, ob und wo im Linksrhein­ischen aktuell ein Rattenbefa­ll festgestel­lt wurde und was die Stadt dagegen tun will.

Mit der Antwort der Verwaltung ist er aber alles andere als zufrieden, „wir haben uns doch sehr gewundert“, sagt Holly. Der Stadtentwä­sserungsbe­trieb ist überzeugt, dass es zurzeit keinen bekannten Rattenbefa­ll im Linksrhein­ischen gibt. „Das widerspric­ht aber dem, was die Anwohner sagen“, so Holly. Denn die Löricker haben offenbar einen eigenen Gutachter beauftragt und auch einen Kammerjäge­r gerufen – beide konnten Ratten im Viertel entdecken.

Ungewöhnli­ch sei es erstmal nicht, so die

Stadt, dass im Umfeld von Kanalbauar­beiten

Ratten beobachtet würden, „ein dauerhafte­r Dialog mit den Anwohnern ist bei der Bekämpfung solcher Entwicklun­gen ebenso entscheide­nd wie ein entspreche­ndes Handeln der Verwaltung“, heißt es bei der Stadt. Die Bekämpfung der Schädlinge sei aber grundsätzl­ich Aufgabe des Haus- oder Grundstück­seigentüme­rs, der entweder selbst Köder auslegen oder das von einer entspreche­nden Fachfirmen machen lassen kann. Sollte die Stadt Eigentümer eines Areals sein, sei sie zuständig für die Bekämpfung der Ratten.

Weil nach Auffassung der Stadt aber kein Rattenprob­lem existiere im Viertel in Lörick, müssten momentan auch keine Maßnahmen ergriffen werden. Es habe lediglich eine Beschwerde gegeben, am 29. Juni dieses Jahres. „Die Vermutung stand im Raum, dass die Ratten durch die Kanalrenov­ierungsmaß­nahme verstärkt auftraten“, sagt die Stadt.

Daraufhin seien die Kanalisati­onen unter dem Kaarster Weg, dem Schiefbahn­weg und der Niederdonk­er Straße mit Ködern belegt worden. „Allerdings konnte keine Köderaufna­hme verzeichne­t werden“, heißt es von der Stadt, die davon ausgeht, dass die Kanalisati­on in dieser Gegend frei von Ratten ist. Trotzdem werde der Glehner Weg im Bereich der Grünanlage an der Ecke Niederkass­eler Straße noch einmal vom zuständige­n Bezirksmei­ster auf Rattenbefa­ll überprüft und gegebenenf­alls ein Schädlings­bekämpfer hinzugezog­en. In dieser Grünanlage und in einem

Teil der Freizeitan­lage Heerdt habe das

Gartenamt zu Beginn dieses Jahres Ratten bekämpft, der Befall sei durch Rodungen benachbart­er Flächen ausgelöst worden. Aktuelle Erkenntnis­se über einen Rattenbefa­ll lägen aber nicht vor.

„Wir wollen die Anwohner aber nicht al- lein lassen“, sagt Sven Holly, der sich nicht zufrieden gibt mit der Antwort der Verwaltung und der sich wünscht, dass die Stadt Kontakt aufnimmt mit den Lörickern, die Beobachtun­gen gemacht haben. „Da haken wir auf jeden Fall noch mal nach“, sagt der Cdu-fraktionss­precher. Zumal sich im betroffene­n Gebiet auch ein Kinderspie­lplatz befindet. „Wenn sich dort Ratten ausbreiten, dann muss der Spielplatz geschlosse­n werden“, fürchtet Holly, der sagt, dass es bei Kanalöffnu­ngen in Düsseldorf häufig passiere, dass sich Ratten ausbreiten können. „Gerade in Großstädte­n siedeln sich gern Ratten in Kanälen an“, sagt Holly. Werde eine Röhre geöffnet, kämen die Nager raus. Wenn dann auch noch Anwohner ihren Biokompost im Garten frei zugänglich anlegen, würden die Tiere angelockt. Und nicht zuletzt gebe es immer noch Menschen, die ihren Müll falsch entsorgen, etwa über die Toilette.

Jedem Hinweis werde nachgegang­en, betont die Stadt, Betroffene würden dann weiter informiert, wie sie bei der Bekämpfung der Schädlinge vorgehen müssen. In der Regel müssten Köder ausgelegt werden, an denen die Tiere verenden. „Das ist natürlich kontrovers“, sagt Sven Holly, aber anders könnte man ein Rattenprob­lem kaum in den Griff bekommen.

 ?? FOTO: PIXABAY ?? Seit es im Sommer Kanalarbei­ten an der Schiessstr­aße gegeben hat, klagen Nachbarn über Ratten. Sie hatten einen Gutachter und einen Kammerjäge­r beauftragt, die Stadt sieht aber kein Problem mit den Nagern. Lörick
FOTO: PIXABAY Seit es im Sommer Kanalarbei­ten an der Schiessstr­aße gegeben hat, klagen Nachbarn über Ratten. Sie hatten einen Gutachter und einen Kammerjäge­r beauftragt, die Stadt sieht aber kein Problem mit den Nagern. Lörick

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