Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Tiere im Wildpark vermissen Besucher
An der Schiessstraße musste die Stadt im Sommer einen Kanal öffnen, seitdem beobachten Anwohner immer wieder Ratten im Viertel. Die Politik hatte dazu eine Anfrage gestellt, mit der Rückmeldung ist sie nicht zufrieden.
Wegen der Corona-pandemie ist der Wildpark erneut geschlossen. Die Tiere müssen sich in der Zeit ohne Besucher umstellen.
LÖRICK Über mehrere Tage stand im Sommer der Kanal offen, der unter der Schiessstraße verläuft. Die Stadt hatte dort Sanierungsbedarf. Seitdem kommen bei der Politik im Linksrheinischen vermehrt Beschwerden an, dass Ratten durch das Viertel laufen. Die Nager seien vor allem in den Gärten des Schiefbahnwegs gesichtet worden, am Kaarster und am Glehner Weg, sagt Sven Holly von der CDU, die für die Sitzung der Bezirksvertretung 4 eine Anfrage gestellt hatte. Unter anderem wollte die Fraktion wissen, ob und wo im Linksrheinischen aktuell ein Rattenbefall festgestellt wurde und was die Stadt dagegen tun will.
Mit der Antwort der Verwaltung ist er aber alles andere als zufrieden, „wir haben uns doch sehr gewundert“, sagt Holly. Der Stadtentwässerungsbetrieb ist überzeugt, dass es zurzeit keinen bekannten Rattenbefall im Linksrheinischen gibt. „Das widerspricht aber dem, was die Anwohner sagen“, so Holly. Denn die Löricker haben offenbar einen eigenen Gutachter beauftragt und auch einen Kammerjäger gerufen – beide konnten Ratten im Viertel entdecken.
Ungewöhnlich sei es erstmal nicht, so die
Stadt, dass im Umfeld von Kanalbauarbeiten
Ratten beobachtet würden, „ein dauerhafter Dialog mit den Anwohnern ist bei der Bekämpfung solcher Entwicklungen ebenso entscheidend wie ein entsprechendes Handeln der Verwaltung“, heißt es bei der Stadt. Die Bekämpfung der Schädlinge sei aber grundsätzlich Aufgabe des Haus- oder Grundstückseigentümers, der entweder selbst Köder auslegen oder das von einer entsprechenden Fachfirmen machen lassen kann. Sollte die Stadt Eigentümer eines Areals sein, sei sie zuständig für die Bekämpfung der Ratten.
Weil nach Auffassung der Stadt aber kein Rattenproblem existiere im Viertel in Lörick, müssten momentan auch keine Maßnahmen ergriffen werden. Es habe lediglich eine Beschwerde gegeben, am 29. Juni dieses Jahres. „Die Vermutung stand im Raum, dass die Ratten durch die Kanalrenovierungsmaßnahme verstärkt auftraten“, sagt die Stadt.
Daraufhin seien die Kanalisationen unter dem Kaarster Weg, dem Schiefbahnweg und der Niederdonker Straße mit Ködern belegt worden. „Allerdings konnte keine Köderaufnahme verzeichnet werden“, heißt es von der Stadt, die davon ausgeht, dass die Kanalisation in dieser Gegend frei von Ratten ist. Trotzdem werde der Glehner Weg im Bereich der Grünanlage an der Ecke Niederkasseler Straße noch einmal vom zuständigen Bezirksmeister auf Rattenbefall überprüft und gegebenenfalls ein Schädlingsbekämpfer hinzugezogen. In dieser Grünanlage und in einem
Teil der Freizeitanlage Heerdt habe das
Gartenamt zu Beginn dieses Jahres Ratten bekämpft, der Befall sei durch Rodungen benachbarter Flächen ausgelöst worden. Aktuelle Erkenntnisse über einen Rattenbefall lägen aber nicht vor.
„Wir wollen die Anwohner aber nicht al- lein lassen“, sagt Sven Holly, der sich nicht zufrieden gibt mit der Antwort der Verwaltung und der sich wünscht, dass die Stadt Kontakt aufnimmt mit den Lörickern, die Beobachtungen gemacht haben. „Da haken wir auf jeden Fall noch mal nach“, sagt der Cdu-fraktionssprecher. Zumal sich im betroffenen Gebiet auch ein Kinderspielplatz befindet. „Wenn sich dort Ratten ausbreiten, dann muss der Spielplatz geschlossen werden“, fürchtet Holly, der sagt, dass es bei Kanalöffnungen in Düsseldorf häufig passiere, dass sich Ratten ausbreiten können. „Gerade in Großstädten siedeln sich gern Ratten in Kanälen an“, sagt Holly. Werde eine Röhre geöffnet, kämen die Nager raus. Wenn dann auch noch Anwohner ihren Biokompost im Garten frei zugänglich anlegen, würden die Tiere angelockt. Und nicht zuletzt gebe es immer noch Menschen, die ihren Müll falsch entsorgen, etwa über die Toilette.
Jedem Hinweis werde nachgegangen, betont die Stadt, Betroffene würden dann weiter informiert, wie sie bei der Bekämpfung der Schädlinge vorgehen müssen. In der Regel müssten Köder ausgelegt werden, an denen die Tiere verenden. „Das ist natürlich kontrovers“, sagt Sven Holly, aber anders könnte man ein Rattenproblem kaum in den Griff bekommen.