Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Kompliment­e zum Verschenke­n

Ein Oberbilker Kulturvere­in bereitet Weihnachts­geschenke für den guten Zweck vor.

- VON SEMIHA ÜNLÜ

OBERBILK Mit ihren kreativen Ideen schaffen es Andrea Abbing und ihr Oberbilker Kulturvere­in Königinnen und Helden immer wieder, die Menschen zu begeistern. Während des ersten Lockdowns stellten sie zum Beispiel „Corona keine Langeweile“-mappen für Familien zusammen, mit motivieren­den Lernhilfen für den Unterricht zu Hause, mit Spiel-ideen und Informatio­nen über den Stadtteil. Ein Projekt, für das sie kürzlich mit dem AOK-FÖRderprei­s „Gesunde Nachbarsch­aften“ausgezeich­net wurden.

Jetzt wird in Oberbilk wieder fleißig gebastelt – mit Schaschlik­spießen und vielen netten Worten. Jede Mutter stellt ehrenamtli­ch eine Tüte voller Kompliment­e zusammen. Mit Schaschlik­spießen aus Holz wird dafür jeder weiße Zettel zusammenge­rollt und dann mit einem farbigen Band festgemach­t. „Mit dir ist alles schön“oder „Du tust mir einfach gut“steht auf den Zetteln, auf der Tüte selbst: „Einen Menschen wie dich sollte jeder haben.“„Wir haben die Kompliment­e so ausgesucht, dass man sie Männern wie Frauen verschenke­n kann“, sagt Abbing. Es müsse ja nicht immer Schokolade sein, die man verschenkt. Außerdem mache man dem Beschenkte­n so das ganze Jahr damit eine Freude: Denn in jeder Tüte sind 52 Kompliment­e und damit eins für jede Woche im neuen Jahr.

Eigentlich verkauft der Verein, der Kultur-, Bildungs- und Integratio­nsprojekte entwickelt und umsetzt, die Geschenke-tüten auf dem Weihnachts­markt bei Kabarettis­t Manes Meckenstoc­k. An seinem Stand verkaufen stets gemeinnütz­ige Vereine etwas für den guten Zweck. Wegen der Corona-pandemie fällt aber auch dieser Weihnachts­markt aus, und so hatte zunächst niemand mehr an die Geschenke-tüten gedacht. „Eine Frau aus dem Stadtteil rief dann aber bei uns an und fragte, ob wir die Kompliment­e-tüten denn trotzdem verkaufen.“

Und so machte man sich doch noch an die filigrane Handarbeit. Aus Infektions­schutzgrün­den wird allerdings nicht gemeinsam und gemütlich in den Vereinsräu­men an der Siemensstr­aße gewerkelt. Die Mütter holen sich die Sets ab und bringen die fertigen Tüten dann wieder vorbei. Rund 100 Tüten habe man sich für die Aktion in diesem Jahr vorgenomme­n, sagt Abbing.

Mit dem Erlös aus dem Verkauf (15 Euro pro Tüte) will der Verein einen Teil seiner Kosten refinanzie­ren, etwa für die Anschaffun­g von Materialie­n oder die Bezahlung von Honorarkrä­ften. Auch in der Pandemie ist die Arbeit mit Familien aus dem Stadtteil nicht komplett zum Erliegen gekommen, wurde aber an die Situation angepasst: So werden jetzt zum Beispiel Deutsch-kurse online angeboten.

Info Bestellung­en und Terminabsp­rachen für die Abholung per E-mail an koeniginne­nundhelden@gmail.com.

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FOTO: VEREIN 52 Kompliment­e sind in jeder der mit Hand gepackten Tüten, eins für jede Woche im kommenden Jahr.

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