Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Ein Us-football-team fördert ein Düsseldorfer Start-up.
Sogar der Eigentümer des Us-footballteams San Francisco 49ers ist überzeugt von drei jungen Unternehmern aus Düsseldorf. Die wollen nun weitere Kunden in den USA und auch in Großbritannien gewinnen.
DÜSSELDORF Das Geld ist bereits auf dem Konto. 12,6 Millionen Euro. Eine stolze Summe haben Simon Hennes (24), Jens Teichert (24) und Simon Weber (26) da „eingesammelt“, wie es in der Start-up-sprache heißt. Übersetzt bedeutet das: Die drei Gründer von Vivenu mit Sitz im Backsteinbau „Speicher“an der Speditionstraße 13 im Medienhafen haben sehr erfolgreich Anteile ihres Unternehmens an Investoren verkauft. Wie groß die Beteiligung prozentual ist, verrät der Anbieter für Ticketverkaufsplattformen im Internet nicht. Nur so viel: „Es ist eine Minderheitsbeteiligung“, sagt Simon Hennes.
Aufhorchen lässt der Name eines Investors. Der Fonds „Aurum Fund LLC“ist eng verknüpft mit dem Us-football-team San Francisco 49ers. Von einer strategischen Partnerschaft spricht Hennes, eine Art Türöffner für den Marktstart in den USA. Und die langfristige Hoffnung ist, dass der Club das Ticketsystem von Vivenu nutzen wird, obwohl das aufgrund geltender Lizenzregeln in der National Football League (NFL) eine Vertragsstrafe auslösen würde.
Als Hauptgeldgeber ist Balderton Capital aus London im Boot. Partner Daniel Waterhouse hat große Ziele mit dem Düsseldorfer Unternehmen: Von „globaler Marktführerschaft“spricht er in einer Mitteilung.
Hennes drückt sich da im Gespräch mit unserer Redaktion etwas zurückhaltender aus. Man wolle zunächst einmal etwas bewegen auf dem Markt – und das mit einem anderen Ansatz. Das Unternehmen setzt auf eine Software, die es Veranstaltern aller Art (also auch kleineren) ermöglicht, den Verkauf möglichst einfach, den eigenen Ansprüchen entsprechend und vor allem selbstständig durchführen zu können. Das Geschäftsmodell: Pro Transaktion fließt dann eine Gebühr an Vivenu.
Der neue Ansatz überzeugt offenbar. Seit Mitte 2018 konnten nach langer Produktentwicklung 300 Kunden gewonnen werden, die über Vivenu bereits mehr als zwei Millionen Tickets verkauft haben. Dazu zählen etwa die Messe Magdeburg, die Bundesliga-basketball-vereine aus Trier und Ulm oder die Eishallen in Berlin. Auch „Bonn live“nutzte den Dienst, um sein Open-air-programm mit coronakonformen Sitzplänen für bis zu 2000 Besucher umzusetzen.
Das Geschäft läuft nach Auskunft des Unternehmens. So gut sogar, dass kaum Zeit blieb, personell mitzuwachsen. Neben drei Gründern gibt es bislang nur zwei Vollzeitkräfte plus Praktikanten und
Werkstudenten. Das soll sich ändern. Zahlreiche Stellen sind ausgeschrieben. Schon Anfang des Jahres kommen laut Hennes weitere Mitarbeiter hinzu, im Sommer sollen es insgesamt 60 sein. Vivenu braucht Software-entwickler, Marketing-experten und Kundenbetreuer – auch um in Märkten wie in den USA und Großbritannien Fuß zu fassen. Dort sollen laut Hennes im nächsten Schritt kleine Büros eröffnet werden.
So wird die hiesige Zentral mit 300 Quadratmetern zu klein, der Umzug an die Kesselstraße ins ausgebaute
Silo der Plange Mühle mit drei Mal so großen Räumen steht fest.
Die drei Schul- und Studienfreunde setzen also weiter auf die Landeshauptstadt, in die sie ganz bewusst aus der Nähe von Frankfurt gezogen sind. Der Talente-pool für die benötigten Berufsbilder sei vielfältiger als in Frankfurt mit seiner Spezialisierung auf Banken und Versicherungen, sagt Hennes. Zudem sei die zentrale Lage inmitten weiterer großer Städte, die Anbindung ins Ausland und die Internationalität Düsseldorfs interessant, so der Gründer: „Wir sind hier super happy!“