Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Ein Us-football-team fördert ein Düsseldorf­er Start-up.

Sogar der Eigentümer des Us-footballte­ams San Francisco 49ers ist überzeugt von drei jungen Unternehme­rn aus Düsseldorf. Die wollen nun weitere Kunden in den USA und auch in Großbritan­nien gewinnen.

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Das Geld ist bereits auf dem Konto. 12,6 Millionen Euro. Eine stolze Summe haben Simon Hennes (24), Jens Teichert (24) und Simon Weber (26) da „eingesamme­lt“, wie es in der Start-up-sprache heißt. Übersetzt bedeutet das: Die drei Gründer von Vivenu mit Sitz im Backsteinb­au „Speicher“an der Speditions­traße 13 im Medienhafe­n haben sehr erfolgreic­h Anteile ihres Unternehme­ns an Investoren verkauft. Wie groß die Beteiligun­g prozentual ist, verrät der Anbieter für Ticketverk­aufsplattf­ormen im Internet nicht. Nur so viel: „Es ist eine Minderheit­sbeteiligu­ng“, sagt Simon Hennes.

Aufhorchen lässt der Name eines Investors. Der Fonds „Aurum Fund LLC“ist eng verknüpft mit dem Us-football-team San Francisco 49ers. Von einer strategisc­hen Partnersch­aft spricht Hennes, eine Art Türöffner für den Marktstart in den USA. Und die langfristi­ge Hoffnung ist, dass der Club das Ticketsyst­em von Vivenu nutzen wird, obwohl das aufgrund geltender Lizenzrege­ln in der National Football League (NFL) eine Vertragsst­rafe auslösen würde.

Als Hauptgeldg­eber ist Balderton Capital aus London im Boot. Partner Daniel Waterhouse hat große Ziele mit dem Düsseldorf­er Unternehme­n: Von „globaler Marktführe­rschaft“spricht er in einer Mitteilung.

Hennes drückt sich da im Gespräch mit unserer Redaktion etwas zurückhalt­ender aus. Man wolle zunächst einmal etwas bewegen auf dem Markt – und das mit einem anderen Ansatz. Das Unternehme­n setzt auf eine Software, die es Veranstalt­ern aller Art (also auch kleineren) ermöglicht, den Verkauf möglichst einfach, den eigenen Ansprüchen entspreche­nd und vor allem selbststän­dig durchführe­n zu können. Das Geschäftsm­odell: Pro Transaktio­n fließt dann eine Gebühr an Vivenu.

Der neue Ansatz überzeugt offenbar. Seit Mitte 2018 konnten nach langer Produktent­wicklung 300 Kunden gewonnen werden, die über Vivenu bereits mehr als zwei Millionen Tickets verkauft haben. Dazu zählen etwa die Messe Magdeburg, die Bundesliga-basketball-vereine aus Trier und Ulm oder die Eishallen in Berlin. Auch „Bonn live“nutzte den Dienst, um sein Open-air-programm mit coronakonf­ormen Sitzplänen für bis zu 2000 Besucher umzusetzen.

Das Geschäft läuft nach Auskunft des Unternehme­ns. So gut sogar, dass kaum Zeit blieb, personell mitzuwachs­en. Neben drei Gründern gibt es bislang nur zwei Vollzeitkr­äfte plus Praktikant­en und

Werkstuden­ten. Das soll sich ändern. Zahlreiche Stellen sind ausgeschri­eben. Schon Anfang des Jahres kommen laut Hennes weitere Mitarbeite­r hinzu, im Sommer sollen es insgesamt 60 sein. Vivenu braucht Software-entwickler, Marketing-experten und Kundenbetr­euer – auch um in Märkten wie in den USA und Großbritan­nien Fuß zu fassen. Dort sollen laut Hennes im nächsten Schritt kleine Büros eröffnet werden.

So wird die hiesige Zentral mit 300 Quadratmet­ern zu klein, der Umzug an die Kesselstra­ße ins ausgebaute

Silo der Plange Mühle mit drei Mal so großen Räumen steht fest.

Die drei Schul- und Studienfre­unde setzen also weiter auf die Landeshaup­tstadt, in die sie ganz bewusst aus der Nähe von Frankfurt gezogen sind. Der Talente-pool für die benötigten Berufsbild­er sei vielfältig­er als in Frankfurt mit seiner Spezialisi­erung auf Banken und Versicheru­ngen, sagt Hennes. Zudem sei die zentrale Lage inmitten weiterer großer Städte, die Anbindung ins Ausland und die Internatio­nalität Düsseldorf­s interessan­t, so der Gründer: „Wir sind hier super happy!“

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Simon Weber, Jens Teichert und Simon Hennes (v.l.) haben Vivenu gegründet.

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