Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Ein Buch mit vielen Geschichten
Zum 42. Mal ist das Heimat-jahrbuch Wittlaer erschienen. Das vielseitige Werk wurde diesmal von der Corona-pandemie beeinflusst.
WITTLAER Beinahe hätte es in diesem Jahr kein Heimat-jahrbuch für Wittlaer gegeben. So war sich Herausgeber Bruno Bauer während des Lockdowns nicht sicher, ob unter den zahlreichen Einschränkungen, die Corona mit sich bringt, überhaupt eine Verwirklichung des Werkes möglich sein würde. „Doch mit der Lockerung der Maßnahmen Mitte des Jahres blühten auch die Aktivitäten der Autoren und Akquisiteuren wieder auf, und das Erscheinen des neuen Jahrbuches war gesichert“, sagt Bauer.
Und so konnte nun wie jedes Jahr in der Adventszeit ein Band der Reihe, die vom Heimat- und Kulturkreis Wittlaer unter der Redaktion von Bauer herausgegeben wird, fertiggestellt werden. 184 Seiten umfasst die 42. Ausgabe, welche erneut eine gute Mischung aus unterhaltsamen und informativen, aktuellen und historischen Berichten, Anekdoten und persönlichen Erinnerungen bietet. Beteiligt waren eine ganze Reihe von Gastautoren, die teilweise schon seit vielen Jahren Beiträge gestalten. „Bei meinen Recherchen lerne ich auch immer neue mögliche Autoren kennen“, sagt Bauer.
Die Corona-pandemie hat auch im Buch Niederschlag gefunden. So hat Dunja Dörrwächter beispielsweise zahlreiche Menschen aus dem Düsseldorfer Norden zu ihren Werten befragt und ob diese sich durch Corona verändert hätten. Die Kunsthistorikerin Christa-maria Zimmermann befasst sich in einem Beitrag zudem mit den Auswirkungen der Corona-pandemie auf die Gastronomie in Wittlaer und Kaiserswerth. Und wie ein kleines Eichhörnchen ihr die Langeweile während des Lockdowns vertrieb, wird von der elfjährigen Frida Lorenzen festgehalten.
Erinnert wird aber auch an das Kriegsende vor 75 Jahren, an den alten Friedhof rund um die Kirche in Wittlaer und an die wechselvolle und inzwischen 150 Jahre lange Geschichte des Gutshofs der Kaiserswerther Diakonie. Dieser Beitrag ist eines der Beispiele dafür, dass sich bei der Themenauswahl nicht nur auf den Stadtteil Wittlaer beschränkt wird, sondern auch noch die anderen Orte des Stadtbezirks einbezogen werden. „Die Autoren leben dort teilweise und es gibt viele Verbindungen untereinander“, sagt Herausgeber Bruno Bauer.
Ein weiteres Markenzeichen des Jahrbuchs sind die historischen Fotos. Viele dieser Bilder stammen aus Bauers Archiv, Tausende davon hat er in den vergangenen 40 Jahren gesammelt. Damit wird diesmal unter anderem ein Schnelldurchlauf durch die Geschichte von Wittlaer bebildert. Gezeigt werden etwa Torpedoschiffe auf den Rhein im Jahr 1900, französische Besatzungssoldaten 1923 in Bockum und die Einweihung des Feuerwehrhauses von Wittlaer 1936.
Die Frage, ob ihm nicht langsam die Themen ausgehen, beantwortet Bauer mit einem Lachen und einer nachdrücklichen Verneinung. „Es ergibt sich immer etwas Neues, zum Beispiel im Gespräch mit den Autoren. Aber auch Leser und Berichte in der Zeitung geben uns Anregungen.“Wie auch die anderen Autoren arbeitet Bauer ehrenamtlich. Und das eigentlich das ganze Jahr über – denn kurz nach Weihnachten beginnt schon wieder die Arbeit an der nächsten Ausgabe.