Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Leistungssportler fordern Schüler zum Mitmachen auf
„Kein Sport. Keine Medallien. Gibt’s nicht“heißt die Aktion des Stockheim-teams.
DÜSSELDORF Schon die alten Römer wussten es: Körperliche, geistige und seelische Entwicklung im Kinders- und Jugendalter gehen Hand in Hand. Nicht umsonst haben die Römer mit „mens sana in corpore sano“(Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper) einen noch heute gültigen Leitspruch ersonnen. Nur aktuell ist das mit dem gesunden Körper so eine Sache. Corona hat beinahe den gesamten Sportbetrieb zum Erliegen gebracht. Mannschaftssportarten dürfen nur noch im Profibereich ausgeübt werden und ob man alleine den „Hintern“hoch bekommt, ist fraglich. Der „innere Schweinehund“ist eben ein eher faules Tier, dessen Lieblingsspeise die Motivation ist.
Dabei ist wissenschaftlich klar bewiesen, dass Bewegung die Stabilität von Knochen und Muskeln fördert, zu einem gesunden Knochenwachstum beiträgt und dass vermehrt Sauerstoff ins Hirn gespült wird, so also der Kopf frei gemacht wird und alles zusammen die Gesundheit und Gedächtnisleistung fördert. Doch Sport in Corona-zeiten ist, wenn überhaupt, eher unorganisiert möglich, Vereine mussten ihre Bewegungsangebote massiv einschränken. Leistungssportler allerdings haben eine Ausnahmegenehmigung. „Wir haben als Leistungssportler das Privileg, weiter Sport machen zu können“, bestätigt Leichtathletik-nationalmannschaftsmitglied Maximilian Thorwirth. „Aber wir leiden gerade auch mit allen Kindern und Jugendlichen, die aufgrund des Lockdowns keine Möglichkeit dazu haben, weil Vereinstraining oder Bolzen mit den Freunden verboten ist. Sport ist ein ganz wichtiger Treiber psychischer und physischer Gesundheit und es ist aus meiner Sicht brandgefährlich, dass da die Möglichkeiten für diese Altersklasse so eingeschränkt sind.“
Deswegen wollten Thorwirth und einige seiner Kollegen vom „Stockheim-team Düsseldorf“gerade für die jüngere Generation einen Anreiz setzen, den „Hintern“hoch zu bekommen und sich zu bewegen. Mit dabei sind die Beachvolleyballerinnen Julia Sude und Karla Borger (beide DJK TUSA 06), Judoka Johannes Frey ( JC 71), Ruderin Leonie Menzel (RC Germania) und Thorwirth (SFD 75). Sie entwickelten die Aktion „Kein Sport. Keine Medaillien. Gibt´s nicht“. Aufgefordert, die Übungen nachzumachen, sind in erster Linie die Schüler der dritten bis siebten Klassen. „Kein Sport im Lockdown? Keine Medaillen? Nicht mit uns! Wir bereiten uns weiter auf die Olympischen Spiele 2021 in Tokio vor und fordern dich heraus, gemeinsam mit uns weiter sportlich Gas zu geben. Dafür haben wir uns vier verschiedene Herausforderungen für dich überlegt – zeig uns, was du drauf hast!“, schreibt das Leistungssport-quintett in der Aufforderung, die am Montag vom Schulverwaltungsamt an alle Schulen in
Düsseldorf verschickt wird.
Die Übungen zu Gleichgewicht, Jonglieren, Bein- und Gesäßkraft, Athletik und Ausdauer können zu Hause und im näheren Umfeld absolviert werden. „Hoffentlich motivieren wir viele Kinder und Jugendliche dazu, weiter Sport zu treiben“, sagt Thorwirth. „Als Belohnung kann man mit einer echten Medaille nach Hause gehen. Wir hoffen, so zeitgleich für Gesundheit und strahlende Gesichter zu sorgen.“
Unterstützt wird die Aktion von der Sportstadt, vom „Stockheim Team Düsseldorf“und vom Schulverwaltungsamt. „Sport und Bewegung ist für die physische und psychische Gesundheit wichtig. Aber aktuell kann man sich ja nicht im gewohnten Umfang bewegen“, konstatiert Thorwirth. „Deshalb haben wir eine Aktion gestartet, die motiviert, alleine oder mit Geschwistern und Eltern aktiv zu werden.“