Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Nach dem Vorwurf der Vetternwirtschaft wehrt sich Firmenchef von Daniels.
Im Streit um Corona-masken und Kittel nimmt Christian von Daniels Ministerpräsident Laschet in Schutz.
MÖNCHENGLADBACH Spd-fraktionschef Thomas Kutschaty ist gelernter Jurist, mit Beweisen müsste er sich auskennen. Doch im Streit um die Mund-nasen-schutzmasken und medizinische Kittel, die das Unternehmen van Laack an die Landesregierung beziehungsweise deren Behörden geliefert hat, sind diese offenbar weniger stichhaltig, als die SPD suggeriert hat. „Das ist ganz großer Unsinn“, sagt Van-laack-chef Christian von Daniels zu dem Vorwurf, den Kutschaty im WDR erhoben hatte. „Der Ministerpräsident ruft bei einem Unternehmen an, und das bekommt den Auftrag“, hatte der Spd-fraktionschef dort gesagt. Es klang so, als habe Van Laack einen Millionen-auftrag über die Lieferung von Kitteln nur bekommen, weil Armin Laschets Sohn, der für van Laack als Model arbeitet, den Kontakt zum Vater hergestellt hatte.
Laut von Daniels hat Armin Laschet lediglich den Kontakt an das Gesundheitsministerium weitergeleitet. Anschließend habe man dort wochenlang ein übliches Verfahren durchlaufen – inklusive mehrstufiger Zertifizierung bei einer vom Land vorgegebenen Prüfstelle. Der Vorteil von Van Laack sei gewesen, dass man sich bereits im Februar mit medizinischer Schutzkleidung beschäftigt habe, weil sich die drohende Knappheit abgezeichnet habe.
„Natürlich muss ein Ministerium nachweisen können, dass bei der Beschaffung alles mit rechten Dingen abgelaufen ist“, sagt von Daniels. Doch die Anforderungen seien klar gewesen: Zehn Millionen zertifizierte Kittel in zwei Monaten. „Da gab es zum damaligen Zeitpunkt kein anderes Unternehmen in Deutschland, das so etwas hätte leisten können“, sagt der Van-laackChef. Man selbst habe damals mit 25 Kooperationsbetrieben gearbeitet, am Auftrag saßen laut von Daniels mehr als 10.000 Arbeiter.
Bei der SPD hatten sich Unternehmen gemeldet, die sich benachteiligt fühlen. So verurteilte Stephan Bisping, Chef des Blusen-herstellers B.M. Company aus Herne, die „Vetternwirtschaft“im Fall Van Laack – konnte aber auf Anfrage des WDR offenbar kein finales Angebot an die Landesregierung vorlegen.
„Jedes seriöse Unternehmen müsste solch ein Angebot ja archiviert haben“, sagt von Daniels. Man selbst könne Angebote noch Jahre später nachweisen. Er wirft dem Konkurrenten üble Nachrede vor. „Das Unternehmen von Herrn Bisping hat keine 20 Mitarbeiter und auch nicht die nötigen Zertifikate. Das wäre ja so, als würde sich jemand ohne Führerschein auf einen Job als Kraftfahrer bewerben.“Es brauche auch hohe Summen, um die Ware vorzufinanzieren. Auch bei anderen von der SPD genannten Unternehmen gab es schnell Zweifel, ob diese die Anforderungen der Landesregierung hätten erfüllen können. Aus Sicht von Christian von Daniels hätte sich die SPD im Vorfeld besser mit den Unternehmen beschäftigen sollen: „Natürlich muss eine Opposition die Regierung kontrollieren, aber dann muss diese Kritik auch Substanz haben.“Der Unternehmer selbst hat am Montag erstmal das Gespräch mit Thomas Kutschaty gesucht. Die SPD hatte sich vorher noch nicht bei van Laack gemeldet.