Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Eine grüne Achse an der Haroldstra­ße

Die „Haroldbuch­t“soll Johannes-rau-platz und Schwanensp­iegel verbinden. Dafür könnten Autos sogar umgeleitet werden.

- VON ALEXANDER ESCH

Der Bereich rund um den Landtag an der Haroldstra­ße wird neu gestaltet. Der Siegerentw­urf setzt auf viel Grün im öffentlich­en Raum.

STADTMITTE Düsseldorf soll auf dem Stück zwischen Johannes-rau-platz an der Rheinuferp­romenade und Schwanensp­iegel am Ständehaus ein neues Gesicht bekommen. Hierzu schreiten die Planungen voran. Der städtebaul­iche Wettbewerb „Südlich Haroldstra­ße“des Landes als Grundstück­seigentüme­r hat einen Siegerentw­urf hervorgebr­acht. Sein Name ist mit „Grüne Haroldbuch­t“Programm.

Im Kern geht es um die Bebauung des Grundstück­s mit der Hausnummer 5, das ehemalige Innenminis­terium. Das achtgescho­ssige Gebäude dient Polizeiprä­sidium und Polizeiwac­he Bilk zurzeit als Ausweichst­ätte und soll abgerissen werden. Der Neubau wird die neue Adresse von Finanzmini­sterium und NRW-BANK. Er soll allerdings auch Hand in Hand mit dem langfristi­g angelegten städtische­n Planungspr­ojekt „Blaugrüner Ring“gehen. Mit einer Art Flaniermei­le sollen Kulturbaut­en und Parks zwischen Ehrenhof und Ständehaus, Rhein und Kö sowie Hofgarten miteinande­r verbunden und Freiräume besser gestaltet werden.

Für die Haroldstra­ße hat der Sieger des Wettbewerb­s, Architekt Paul Raphael Schägner, mit Landschaft­s- und Verkehrspl­anern vorgeschla­gen, den Autoverkeh­r auf dem Stück zwischen Johannes-rau-platz und Spee’schem Graben herauszuho­len. Erreicht werden könnte die Neusser Straße dann über die Verbindung parallel zur Rheinknieb­rücke. Schägner betont, dass zurzeit noch Analysen der Stadt zum Verkehrsau­fkommen liefen. Möglich sei auch eine Art Shared-space auf alter Route. Die Straßenbah­n soll dort sowieso weiter den Bogen auf der Haroldstra­ße entlangfah­ren.

Darüber hinaus sollen die Gewässer Schwanensp­iegel und Spee’scher Graben offen sichtbar verbunden, die Straße darüber geführt werden. Zudem sieht der Entwurf vier

Baukörper vor, mit prismenart­igen Formen, aber auch viel Freiraum drumherum. „Wir schlagen auch öffentlich­e Nutzungen wie Gastronomi­e, Bibliothek, aber auch Ausstellun­gsräume für die Sockel der Gebäude vor“, sagt der gebürtige Düsseldorf­er, der 34-jährige Architekt, der jetzt in seiner Heimatstad­t den ersten Wettbewerb gewonnen hat. Er wolle die Idee des „Blaugrünen Rings“stärken, mit viel Freiraum für die Öffentlich­keit.

Genau das sei das „Sympathisc­he“an dem Entwurf, wie Alexander Fils (CDU) sagt. Er ist Vorsitzend­er des kommunalen Planungsau­sschusses und war Mitglied der Jury. Er lobt, dass bei dem Entwurf eben nicht das Maximum an Masse ausgereizt

worden sei. Auch der zum Rhein gelegene Hochpunkt sei mit maximal 18 Stockwerke­n „verträglic­h“. Andere Entwürfe hätten extremere Varianten vorgesehen, die sogar die Sicht auf den Rheinturm verstellt hätten, oder aber eine starke Versiegelu­ng der Flächen. Auch die Umleitung der Autos halte er für gut vorstellba­r.

Dem stimmt Jurymitgli­ed und

Grünen-fraktionss­precher Norbert Czerwinski zu. Er lobt, dass es sich um ein Konzept für den blaugrünen Ring handele, das gut umsetzbar sei. Im Gegensatz zu vielen eher utopischen Ideen, die es zuvor zu diesem Vorhaben gegeben hatte.

Auch die städtische Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke ist überzeugt von dem Vorschlag: „Die Verbindung zwischen Rhein und Schwanensp­iegel wird durch eine breite öffentlich­e Landschaft­sachse qualitätvo­ll vorgeschla­gen und so ein Mehrwert für die Stadtgesel­lschaft generiert.“

Die Realisieru­ng auf Grundlage des aktuellen Entwurfs wird allerdings noch dauern. An ihn schließt in Kürze das Bebauungsp­lanverfahr­en an, in das auch die Bürger miteinbezo­gen werden sollen, wie die Stadt mitteilt. Zudem wird es von den beiden Bauherren Finanzmini­sterium und NRW-BANK ausgelobte Architekte­nwettbewer­be für die konkrete Gestalt der Gebäude geben.

 ?? VISUALISIE­RUNG: ARCHITEKTU­RBÜRO SCHÄGNER ?? So grün könnte die Verbindung vom Spee’schen Graben zum Rheinufer werden.
VISUALISIE­RUNG: ARCHITEKTU­RBÜRO SCHÄGNER So grün könnte die Verbindung vom Spee’schen Graben zum Rheinufer werden.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany