Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Eine grüne Achse an der Haroldstraße
Die „Haroldbucht“soll Johannes-rau-platz und Schwanenspiegel verbinden. Dafür könnten Autos sogar umgeleitet werden.
Der Bereich rund um den Landtag an der Haroldstraße wird neu gestaltet. Der Siegerentwurf setzt auf viel Grün im öffentlichen Raum.
STADTMITTE Düsseldorf soll auf dem Stück zwischen Johannes-rau-platz an der Rheinuferpromenade und Schwanenspiegel am Ständehaus ein neues Gesicht bekommen. Hierzu schreiten die Planungen voran. Der städtebauliche Wettbewerb „Südlich Haroldstraße“des Landes als Grundstückseigentümer hat einen Siegerentwurf hervorgebracht. Sein Name ist mit „Grüne Haroldbucht“Programm.
Im Kern geht es um die Bebauung des Grundstücks mit der Hausnummer 5, das ehemalige Innenministerium. Das achtgeschossige Gebäude dient Polizeipräsidium und Polizeiwache Bilk zurzeit als Ausweichstätte und soll abgerissen werden. Der Neubau wird die neue Adresse von Finanzministerium und NRW-BANK. Er soll allerdings auch Hand in Hand mit dem langfristig angelegten städtischen Planungsprojekt „Blaugrüner Ring“gehen. Mit einer Art Flaniermeile sollen Kulturbauten und Parks zwischen Ehrenhof und Ständehaus, Rhein und Kö sowie Hofgarten miteinander verbunden und Freiräume besser gestaltet werden.
Für die Haroldstraße hat der Sieger des Wettbewerbs, Architekt Paul Raphael Schägner, mit Landschafts- und Verkehrsplanern vorgeschlagen, den Autoverkehr auf dem Stück zwischen Johannes-rau-platz und Spee’schem Graben herauszuholen. Erreicht werden könnte die Neusser Straße dann über die Verbindung parallel zur Rheinkniebrücke. Schägner betont, dass zurzeit noch Analysen der Stadt zum Verkehrsaufkommen liefen. Möglich sei auch eine Art Shared-space auf alter Route. Die Straßenbahn soll dort sowieso weiter den Bogen auf der Haroldstraße entlangfahren.
Darüber hinaus sollen die Gewässer Schwanenspiegel und Spee’scher Graben offen sichtbar verbunden, die Straße darüber geführt werden. Zudem sieht der Entwurf vier
Baukörper vor, mit prismenartigen Formen, aber auch viel Freiraum drumherum. „Wir schlagen auch öffentliche Nutzungen wie Gastronomie, Bibliothek, aber auch Ausstellungsräume für die Sockel der Gebäude vor“, sagt der gebürtige Düsseldorfer, der 34-jährige Architekt, der jetzt in seiner Heimatstadt den ersten Wettbewerb gewonnen hat. Er wolle die Idee des „Blaugrünen Rings“stärken, mit viel Freiraum für die Öffentlichkeit.
Genau das sei das „Sympathische“an dem Entwurf, wie Alexander Fils (CDU) sagt. Er ist Vorsitzender des kommunalen Planungsausschusses und war Mitglied der Jury. Er lobt, dass bei dem Entwurf eben nicht das Maximum an Masse ausgereizt
worden sei. Auch der zum Rhein gelegene Hochpunkt sei mit maximal 18 Stockwerken „verträglich“. Andere Entwürfe hätten extremere Varianten vorgesehen, die sogar die Sicht auf den Rheinturm verstellt hätten, oder aber eine starke Versiegelung der Flächen. Auch die Umleitung der Autos halte er für gut vorstellbar.
Dem stimmt Jurymitglied und
Grünen-fraktionssprecher Norbert Czerwinski zu. Er lobt, dass es sich um ein Konzept für den blaugrünen Ring handele, das gut umsetzbar sei. Im Gegensatz zu vielen eher utopischen Ideen, die es zuvor zu diesem Vorhaben gegeben hatte.
Auch die städtische Planungsdezernentin Cornelia Zuschke ist überzeugt von dem Vorschlag: „Die Verbindung zwischen Rhein und Schwanenspiegel wird durch eine breite öffentliche Landschaftsachse qualitätvoll vorgeschlagen und so ein Mehrwert für die Stadtgesellschaft generiert.“
Die Realisierung auf Grundlage des aktuellen Entwurfs wird allerdings noch dauern. An ihn schließt in Kürze das Bebauungsplanverfahren an, in das auch die Bürger miteinbezogen werden sollen, wie die Stadt mitteilt. Zudem wird es von den beiden Bauherren Finanzministerium und NRW-BANK ausgelobte Architektenwettbewerbe für die konkrete Gestalt der Gebäude geben.